Gartenschätze: Hitzeschutz: Heiße Tage, kühle Gärten

Einleitung

Juni 2024 Je höher die Temperaturanzeige im Sommer klettert, umso mehr weiß man Schatten zu schätzen. Schaffen Sie sich mit lebendigem Grün geeignete Plätze, an denen es sich selbst im Hochsommer wunderbar aushalten und entspannen lässt.

Unter einem Blätterdach herrscht ein angenehmes Klima, da kann man selbst im Hochsommer draußen speisen.
Was gibt es Schöneres, als in einer Hängematte oder einem Hängesessel (hier „Globo Chair“, www.amazonas-online.com) im Baum zu schaukeln?
Kletterrosen und Clematis sind das perfekte Duo, um Rankgerüste blumig zu umspielen und Schatten zu spenden.

Anfang April gab es an einem Wochenende absolutes Sommerfeeling. Die Temperaturen kletterten in Deutschland für drei Tage auf über 25 °C – ein Rekordwert für diese Zeit. Gefühlt waren alle Menschen draußen und wollten sich einen Platz an der Sonne sichern, um die Wärme zu genießen. Doch wenn es im Sommer wieder dauerhaft heiß ist und die 30 °C-Marke erreicht oder sogar überschritten wird, sucht man lieber ein kühles Plätzchen im Garten. Die zunehmend heißen, trockenen Sommer erfordern eine Anpassung der Gartengestaltung, um ausreichend Schatten für Nutzer und Gewächse zu bekommen. Damit rücken auch robuste, hitzeverträgliche Pflanzen mehr in den Fokus.

Schatten ist nicht gleich Schatten nach oben

Prinzipiell sorgen kühlere Temperaturen und eine höhere Luftfeuchte an schattigen Plätzen im Sommer für ein angenehmes Klima. Beim Thema Schatten aber ist ein differenzierter Blick notwendig. Von einem vollschattigen oder schattigen Standort spricht man, wenn dort kaum oder gar kein Licht ankommt. Das ist beispielsweise an der Nordseite des Hauses, im Schlagschatten von Hecken und Mauern oder am Stammfuß eines Baumes der Fall. Im sogenannten Halbschatten wandert der Schatten je nach Sonnenstand, Tageszeit und den umgebenden Strukturen, bedeutet, dort wechseln sich Sonne und Schatten ab. Ein halbschattiger Bereich erhält in der Regel vier bis sechs Stunden Sonne am Tag. Wobei noch zu unterscheiden ist, zu welcher Tageszeit das Licht die Pflanzen erreicht. In drei Stunden Nachmittagssonne bekommen sie zum Beispiel wesentlich mehr Sonne ab, als in drei Stunden Vormittagssonne. Im lichten Schatten findet schließlich gar kein Wechsel von Sonne und Schatten statt. So ein Bereich erhält den gesamten Tag konstant diffuses Licht, zum Beispiel durch eine berankte Pergola oder eine fein belaubte Baumkrone.

Im Schatten eines Baumes nach oben

Der Platz unterm Baum ist perfekt für ein Sommerfest, Lampions sorgen für Stimmung in der Dämmerung.

Zu den beliebtesten Schattenspendern zählen Laubbäume. Die angenehmen Temperaturen in ihrem Umfeld entstehen nicht nur durch ihren Schattenwurf, sondern auch durch die Fähigkeit, Wasser über ihr Laub zu verdunsten. Dabei entziehen sie der Umgebungsluft Wärme, was zu einem kühleren Mikroklima führt. Große Gehölze mit blattreicher Krone können die gefühlte Temperatur in ihrem Umfeld um bis zu 15 °C senken – das ergab eine Studie der niederländischen Universität Wageningen, die die Kühlleistung eines großen Baumes mit 20 bis 30 Kilowatt bezifferte. Das entspricht der Funktion von zehn Klimaanlagen! Hinzu kommt noch die zauberhafte Stimmung, die unter ihrem Blätterdach entsteht, wenn die Sonnenstrahlen es hier und da durchs Laub schaffen und auf dem Boden als Punkte tanzen lassen.

Natürlich dauert es einige Jahre – je nach Art sogar Jahrzehnte –, bis ein Gehölz die entsprechende Größe erreicht hat. Wählen Sie entweder ein schnell wachsendes Gehölz wie Trompetenbaum (Catalpa bignonioides), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) oder Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) oder kaufen Sie den Baum schon in entsprechender Größe, was aber leider kostenintensiver ist. Beachten Sie auch die Endgröße der jeweiligen Gehölze und wählen Sie Art und Sorte dem vorhandenen Platz entsprechend aus. Hier ein paar Beispiele: Für einen größeren Schattenbereich bieten sich Gehölze mit ovalen oder kegelförmigen Kronen an. Dazu gehören beispielsweise die Gemeine Eberesche (Sorbus aucuparia), der Blasenbaum (Koelreuteria paniculata) und der Amberbaum (Liquidambar styraciflua). Kleinere Schattenspender sind Bäume mit schirmförmiger Krone wie der Kugel-Trompetenbaum (Catalpa bignonioides ‘Nana’) oder die Kugel-Linde (Tilia cordata ‘Green Globe’). Soll der Baum nahe am Haus stehen, empfiehlt es sich auf eine Art oder Sorte zurückzugreifen, die auch in vollbelaubtem Zustand noch ausreichend Licht durchlässt, damit es in den Zimmern nicht zu düster wird. Ein Gehölz mit lichter Krone und feinem Laub ist zum Beispiel die Felsenbirne (Amelanchier).

Zu einem Dach geschnittene Platanen spenden an diesem Sitzplatz Schatten, duftend umrahmt von Katzenminze.

Tipp: Noch mehr Abkühlung nach oben

Bei einem geschlossenen Wasserkreislauf ist kein Zu- und Ablauf notwendig. Fertige Sets findet man im Gartenfachhandel.

Wasserschalen oder -spiele sorgen ebenfalls für mehr Luftfeuchte und haben eine kühlende Wirkung.

Bunte, vielfältige Unterpflanzung nach oben

Im schattigen oder halbschattigen Bereich unter Gehölzen muss man nicht auf Blüten- und Blätterpracht verzichten, denn auch dafür gibt es passende Pflanzen. Hier fühlen sich Stauden-Schönheiten wie Tränendes Herz (Dicentra), Prachtspiere (Astilbe), Elfenblume (Epimedium), Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum), Sterndolde (Astrantia), Herbst-Anemonen (Anemone hupehensis) oder die imposante Silberkerze (Cimicifuga-Arten) wohl. Dazu kommen Blattschmuckstauden wie Farne und Gräser, das großblättrige Schaublatt (Rodgersia-Arten) oder die sortenreiche Gruppe der Funkien (Hosta). (weitere Informationen: Pflanz-Idee für den Schatten)

Etwas Besonderes nach oben

Platzsparend, aber mit großer Wirkung sind Dachplatanen (Platanus hispanica), also waagerecht gezogene Platanen, oder als Schirm gezogene Linden (Tilia). Ihre Kronen entwickeln sich in die Breite und beschatten eine vergleichsweise große Fläche. Als Gruppe gepflanzt bilden sie ein dichtes, grünes Dach und bieten sich zum Beispiel gut für größere Sitzbereiche an. Eindrucksvoll und schmückend sind auch in Bogenform gezogene Hainbuchen (Carpinus betulus). Diese grünen Schattenspender eignen sich gut für Wege oder Eingänge und wirken harmonisch, wenn sie in eine Hecke integriert werden, die mit entsprechender Größe und Dichte, die Hitze ebenfalls etwas mildert. Beides braucht regelmäßig einen fachgerechten Schnitt.

Schattige Plätzchen nach oben

Buch-Tipp: Pflanz dir Schatten – robuste Pflanzen und geniale Konzepte für Schatten im Garten

So wird der eigene Garten zur kühlenden Schatteninsel. Von der Auswahl hitzetoleranter Pflanzen bis hin zur optimalen Platzierung von Sitz- und Spielbereichen werden von der Gartenexpertin Stefanie Scholz viele tolle Ideen vorgestellt. So wird nicht nur das Wohlbefinden der Gartennutzer gefördert, sondern auch die Vielfalt der Pflanzen im Beet bewahrt. Der Ratgeber vermittelt praktisches Know-how, erprobte Konzepte und Beet-Ideen für eine klimagerechte Gartengestaltung in einer Zeit, in der die Auswirkungen des Klimawandels immer spürbarer werden.

Stefanie Scholz
Pflanz dir Schatten – robuste Pflanzen und geniale Konzepte für Schatten im Garten
128 Seiten, Paperback 2024, Kosmos Verlag 18 Euro
ISBN 978-3-4401-7984-0

Hoch hinaus mit Kletterpflanzen nach oben

Der rosa Blauregen verwandelt eine Pergola im Mai in ein Blütenmeer. Aber Vorsicht, die Kletterpflanze ist sehr wüchsig!

Ob mit schmückenden Blüten, mit schmackhaften Früchten oder doch schlicht in grünem Blätterkleid – auch mit der breiten Palette an Kletterpflanzen kann ein natürlicher Sonnenschutz im Garten geschaffen werden. Es gibt für jeden Standort und jede Gartensituation die passende Art oder Sorte. Achten Sie nur darauf, dass die Gewächse mit direkter Sonnenbestrahlung gut zurechtkommen. Zudem muss die Klettertechnik zur Unterlage passen, denn es gibt Selbstklimmer oder Gerüstkletterer. Letztere benötigen, wie der Name schon sagt, unbedingt ein Rankgerüst, an dem sie emporwachsen können. Mit Kletterpflanzen werden eine Laube, ein romantischer Bogen, eine Pergola oder ein Laubengang zum angenehmen Sommerplatz mit hoher Aufenthaltsqualität.

Kletterrosen machen sich an eleganten Torbögen oder Pergolen gut. Perfekte Rosen-Partner sind Waldreben (Clematis), denn beide haben ähnliche Standortansprüche. Zudem harmonieren die Clematis-Blüten sowohl in der Farbe als auch in der Form hervorragend mit den verschiedenen Sorten der Rosen. Weitere beliebte Schattenspender sind der imposante Blauregen (Wisteria floribunda), die herrlich duftende Klettertrompete (Campsis radicans) oder das immergrüne Geißblatt (Lonicera henryi). Naschkatzen werden köstliche Kiwipflanzen (Actinidia) oder Weinreben (Vitis vinifera) lieben. Dazwischen können einjährige Himmelsstürmer wie Prunkwinde (Ipomoea) oder Schwarzäugige Susanne (Thunbergia) für zusätzliche Blütenpracht im Sommer sorgen.

Vertikale Strukturen nach oben

Laubabwerfende Hecken schützen im Sommer vor Sonneneinstrahlung, lassen im Winter aber genug Licht in den Garten.

Eine schnelle Lösung, um die Sonne von bestimmten Gartenbereichen „auszusperren“ sind vertikale Bauwerke wie Mauern, Zäune oder Sichtschutzelemente. Der Nachteil: Materialien wie Stein, Beton oder Metall speichern die Wärme und geben sie nach Sonnenuntergang wieder ab. Statt einen kühlenden Effekt zu erreichen, wird die Wärme eher verstärkt. Auch hier kommen wieder Kletterpflanzen mit entsprechenden Rankhilfen zum Einsatz, um die Bauwerke zu begrünen. Im Fachhandel finden Sie zudem diverse modulare vertikale Begrünungssysteme, die Platz für Stauden oder Kräuter bieten. Auch spezielle Pflanztaschen, Wandtöpfe oder Balkonkästen können an Wänden aufgehängt werden. Noch besser als Mauern & Co. sind dagegen grüne „Wände“ wie Hecken, hohe Gräser und Stauden oder Spaliergehölze.

  • Gartenschätze: Trockenkünstler im Beet
  • Gartenschätze: Frühlings- und Sommerkollektionen: Entdecken Sie Farbenfrohe Gartenmöbel für Ihre Outdoor-Oase