Gartenberatung: Rückblick: Das Gartenjahr 2024

Einleitung

Dezember 2024 Die vergangenen Jahre waren geprägt durch Trockenheit und Hitzewellen. Ganz anders präsentierte sich 2024: mit außergewöhnlich viel Regen und damit verbunden vielen Schnecken und Pilzerkrankungen, aber auch mit sattem Grün den ganzen Sommer über. Die Gartenfachleute des Verbands Wohneigentums schildern ihre Erfahrungen aus diesem Gartenjahr.

Der Regenmesser war oft gut gefüllt.

Üppiges Grün und Buchsbaumzünsler nach oben

Der Buchsbaumzünsler leistete ganze Arbeit.

Aus Schleswig-Holstein berichtet Roswitha Koch: „Dank reichlichem Niederschlag in der Vegetationszeit war das Grün üppiger als in den Jahren zuvor. Nicht nur die Rasenmäher mussten öfter ran, auch Ziergehölze wie Rosen blühten an kräftigen, langen Stielen. Die meisten Stauden standen ‚dicke da’ und entfalteten ihre Pracht in Hülle und Fülle. Auch Obstbäume hingen voller Früchte, die dank des ausreichenden Wassers recht groß wurden. Das Wetter war bestens für alles, was im Garten wächst. Regelmäßige Wechsel zwischen Sonnen- und Regentagen tun der Natur einfach gut.

Die Kehrseite der Medaille war ein verstärktes Schneckenaufkommen. Nicht nur die feuchten Gärten an Wasserstellen und Bächen, alle hatten in diesem Jahr mit Schnecken zu kämpfen. Die hohe Luftfeuchtigkeit führte bei uns zu häufigerem Schadpilzbefall. So wurde u. a. der Pilz, der den Falschen Mehltau verursacht, an Gurken in Gewächshaus und Freiland schon früh festgestellt. Und dann hat sich im Norden nun auch der Buchsbaumzünsler stark vermehrt. Viele Gartenfreunde mussten sich leider von ihren mitunter alten Buchsbüschen verabschieden, weil die Zünslerraupen kein grünes Blatt übrig ließen.“

Spätfrost und Hortensienpracht nach oben

Schneckeninvasion im Garten

Aus Niedersachsen berichtet Angela Maria Rudolf: „Das Gartenjahr 2024 war in Niedersachsen geprägt von zahlreichen Herausforderungen und besonderen klimatischen Bedingungen. Bereits im ausklingenden Winter sorgten die reichlichen Niederschläge dafür, dass viele geplante Obstbaumschnitt-Lehrgänge abgesagt werden mussten, weil die Flächen zu nass und unbegehbar waren. Nach einer kurzen Erwärmungsphase setzten im Frühjahr Spätfröste ein, die schwere Schäden an den Blüten von Apfel und Pflaumenbäumen verursachten und zu einer überschaubaren Ernte bis hin zum Totalausfall führten.

Vermehrte Rückfragen erreichten die Gartenberatung zu Schädlingsproblemen. Häufig wurden die Apfelgespinstmotte, der Dickmaulrüssler, Grasmilben und das verstärkte Auftreten von Nacktschnecken thematisiert. Aber es gab auch positive Entwicklungen: Hortensien, die in den letzten Jahren an vielen Standorten aufgrund von Trockenheit gefährdet waren, erlebten in diesem regenreichen Jahr eine wahre Renaissance. Die Blütenpracht an vielen, zuvor kritisch eingestuften Standorten war unerwartet üppig.“

Richtig viel Regen nach oben

Aus Nordrhein-Westfalen berichtet Philippe Dahlmann: „Durch das verregnete Jahr hatten vor allem Schnecken Hochkonjunktur. Doch auch für verschiedenste Blattpilzerkrankungen bot das nasse Wetter beste Bedingungen. Mäuse machten viele Probleme und wühlten sich durch die Gärten.

Pilzerkrankungen an Obst traten gehäuft auf.

Die Gartenberatung in NRW beantwortete in diesem Jahr viele Fragen zum Gehölzschnitt. Aber auch Pflanzenschutz, Rasen und Gestaltung des Gartens waren stark nachgefragte Themen. Bei vorhandenen alten Obstbäumen stellten sich viele die Frage: Stehen lassen oder fällen? Hauptargumente sind meistens: Die Bäume werden zu groß und machen Dreck! Entscheidungskriterien, die für den Erhalt im Garten sprechen, sind zum Beispiel: Bedeutung und Wert für Menschen, Tiere und Insekten (Lebensraum, Schatten, Klima etc.), Eigenversorgung und Erhalt des Sortenreichtums. Gegen den Erhalt im Garten sprechen in erster Linie Gründe der Verkehrssicherheit: gefährdete Stand- und Bruchsicherheit etwa durch holzzersetzende Pilze und zu wenig Platz für Krone und Wurzelwerk. So mancher Baum ist nach der Beratung zum Glück stehengeblieben!“

Wechselnde Ernteerfolge nach oben

Rost trat sogar auf Rasenflächen auf.

Martin Breidbach berichtet aus Hessen: „Das war schade: Einer frühen Blüte bei den Obstgehölzen folgte der schon befürchtete Temperatursturz mit Nachfrösten bis unter −5 °C und damit einhergehend in vielen Gärten der Verlust der diesjährigen Apfel-, Birnen- und Zwetschgen-Ernte. Im Gemüsegarten konnten dagegen gerade die Pflanzen mit einem erhöhten Wasserbedarf gut gedeihen: Kürbis, Rote Bete, Zucchini, Kohlrabi und Co. lieferten reichlich Ertrag. Auch Tomaten entwickelten sich gut, erst zum Ende der Erntephase setzte nach längeren Regenperioden und kühlen Nächten die Kraut- und Braunfäule ein.

Allgemein waren Pilzerkrankungen ein Thema in unserer Beratung, zum Beispiel Rost an Lauch, Zwiebeln und Knoblauch, aber auch verstärkt auf Rasenflächen. Im Ziergarten trieb der Buchsbaumzünsler auch in Hessen sein Unwesen, und viele Gärten werden ihr Erscheinungsbild stark verändern. Die Stauden wuchsen dank guter Niederschläge prächtig und den Sommer über waren die Gärten endlich mal wieder üppig grün und bunt. Nur die eher trockenheitsliebenden Pflanzen wie Fetthennen mussten mit der Feuchtigkeit und daraus resultieren Blattpilzen kämpfen. Daran zeigte sich, ob man die richtige Standortwahl für seine Pflanzen getroffen hat.“

Wie in den Tropen nach oben

Aus Baden-Württemberg berichtet Sven Görlitz von Wasser in Massen. „Seit Herbst 2023 bis in den Sommer 2024 vergingen selten ein paar Tage, ohne dass es regnete. Das Ganze gipfelte in lokal verheerenden Überflutungen. So sind die diesjährige Schneckenplage und das starke Auftreten von vielen Pilzerkrankungen zwar ärgerlich, aber solange der Garten nicht überschwemmt wurde, konnte man sich noch glücklich schätzen.

Auch bei uns hinterließen die Nachtfröste im April schwere Schäden, allerdings regional sehr unterschiedlich. Es zeigte sich, dass sehr warme Lagen mit einer frühen Blüte nicht unbedingt ein Vorteil waren. Anfragen gab es zu allerlei neuen Tierarten und mir berichteten Mitglieder von Sichtungen der Asiatischen Hornisse und des Japankäfers. Aus dem starken Auftreten zu schließen, hat sich besonders die aus den Tropen stammende Kirschessigfliege über die feuchtwarme Witterung gefreut. Besonders heftig fiel auch der Befall mit dem Apfelwickler aus; an den so beschädigten Äpfeln und Quitten hatten dann Pilzerkrankungen leichtes Spiel. Und doch gab es auch viel Positives: Die Gartenpflanzen haben sich vom Trockenstress erholt und wuchsen prächtig und so konnten die sonnig-warmen Sommertage in einem grünen Gartendschungel genossen werden.“

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