Gartenberatung: Neue Schädlinge in unseren Gärten
Einleitung
Juni 2024 Immer öfter tauchen in den letzten Jahren neue Tierarten in unseren Gärten auf, bedingt durch den globalen Handel und durch die Temperaturerhöhung in Folge des Klimawandels. Da bei uns, je nach Tierart, meist die natürlichen Gegenspieler fehlen, können sich die neuen Gartenbewohner ungestört verbreiten und Schäden in unseren Gärten anrichten.
Immer öfter tauchen in den letzten Jahren neue Tierarten in unseren Gärten auf, bedingt durch den globalen Handel und durch die Temperaturerhöhung in Folge des Klimawandels. Da bei uns, je nach Tierart, meist die natürlichen Gegenspieler fehlen, können sich die neuen Gartenbewohner ungestört verbreiten und Schäden in unseren Gärten anrichten.
Von Schnecken und Wanzen nach oben
Die Gefleckte Weinbergschnecke ist eine wärmeliebende Schneckenart, die ursprünglich im Mittelmeerraum und an der Atlantikküste zuhause war. Inzwischen hat sie ganz Frankreich besiedelt und breitet sich auch bei uns immer stärker aus. Eigentlich ernährt sie sich vorzugsweise von welken Blättern, sie kann jedoch auch an Gartenpflanzen Schäden anrichten. Die Schneckenart darf, wie die Weinbergschnecke, nicht mit Schneckenkorn bekämpft werden.
Bereits vor drei Jahren habe ich in Familienheim und Garten von der Grünen Reiswanze und der Marmorierten Baumwanze berichtet. Das Problem hat sich hier in der Rheinebene inzwischen massiv verstärkt. Die Wanzenarten schädigen die Blätter und Früchte verschiedenster Gartenpflanzen wie Himbeeren, Brombeeren, Äpfel, Birnen, Kirschen, Tomaten, Paprika und weiteren. Die Grüne Reiswanze ist in den verschiedenen Larvenstadien nicht direkt als solche zu erkennen, da sie eher wie kleine schwarze Käfer aussehen. Entdeckt man diese nach dem Schlüpfen in großer Zahl auf der Blattunterseite, kann man sie am effektivsten entfernen. Sonst bleiben als direkte Gegenmaßnahmen nur das Verhüllen der Pflanzen mit Insektenschutznetzen oder das Absammeln der Tiere.
Käfer und Hornissen nach oben
Als neue Insektenart ist die Asiatische Hornisse bei uns angekommen und wird wohl auch bleiben. Bislang besiedelt sie das Saarland und breitet sich in Baden-Württemberg und Bayern aus. Einzelfunde gibt es auch aus anderen Bundesländern. Die Hornisse ist überwiegend schwarz, hat einen Hinterleib mit gelber Binde, das Ende ist orange. Der hintere Beinabschnitt ist gelb. Sie baut große Nester in Bäume oder an Hauswände, meist in der Höhe, was eine Bekämpfung sehr schwierig macht. Die Asiatische Hornisse stellt vor allem ein Problem für die Imkerei dar, da sie Schäden an Bienenvölkern anrichten kann. Auch für andere Bestäuberinsekten kann das Auftreten der Asiatischen Hornisse eventuell zum Problem werden. Gegenüber Menschen verhält sie sich, ebenso wie auch die heimische Hornisse, in der Regel nicht aggressiv, außer bei der Verteidigung des Nestes.
Vom Japankäfer gibt es erste Funde in Lockstofffallen in Baden-Württemberg. Der Käfer erinnert ein bisschen an einen Mai- oder Junikäfer, ist aber mit 0,8 bis 1,1 cm Länge wesentlich kleiner. Er besitzt einen glänzenden, grünen Kopf und braune Flügeldecken. Charakteristisch sind fünf weiße Haarbüschel an jeder Seite und zwei weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs. Der Käfer tritt bereits massiv in Norditalien auf und wird durch Waren- und Personenverkehr in unsere Regionen verschleppt. Es muss also bei uns mit einer weiteren Ausbreitung gerechnet werden. Auf dem Speiseplan der adulten Käfer stehen über 300 Pflanzenarten, dadurch können große Schäden in den Gärten entstehen. Der Japankäfer frisst sowohl an Blättern, als auch an Blüten und Knospen. Oft finden sich viele Tiere an einer Pflanze. Der Käfer wird von der Europäischen Union als Quarantäneschädling eingestuft, heißt, Funde müssen dem Pflanzenschutzdienst gemeldet werden.
Auch bei allen neuen Schaderregern gilt es, die Grundregeln des naturgemäßen Pflanzenschutzes zu beachten. Eine Bekämpfung sollte vorbeugend, durch Barrieren (Schneckenzaun, Insektenschutznetz), durch Absammeln und den Einsatz von Nützlingen erfolgen. Von einer Bekämpfung mit chemischsynthetischen Pflanzenschutzmitteln ist unbedingt abzuraten, weil hier häufig andere Organismen in Mitleidenschaft gezogen werden.
Unser Autor Sven Görlitz ist Gartenberater des Verbands Wohneigentum in Baden-Württemberg.
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