Gartenberatung: Plastikfreier Garten: Nachhaltig gärtnern ohne Kunststoffe
Einleitung
Mai 2024 Kunststoffe und deren vielseitige Einsatzmöglichkeiten haben sich seit Jahrzehnten fest in unseren Alltag etabliert und sind im Hausgarten ebenso allgegenwärtig. Mikro- und Nanoplastikartikel haben durch die Anreicherung in Böden und Gewässern jedoch direkte Auswirkungen auf den Naturhaushalt. Wie der eigene Garten plastikfreier werden kann, erklärt Gartenberaterin Angela Maria Rudolf.
Plastik ist leicht, kostengünstig, vielseitig einsetzbar und aus vielen Gartenbereichen im ersten Moment nicht wegzudenken. Ob Teichfolien, Schläuche, Gartenwerkzeuge, Folientunnel oder der Mähfaden des Freischneiders – überall begleiten uns Kunststoffe bei der Gartenarbeit. In vielen Bereichen gibt es jedoch Alternativen, um den Plastikeinsatz im eigenen Garten zu reduzieren oder gänzlich zu vermeiden:
1. Töpfe, Anzuchtschalen und Behälter nach oben
Statt herkömmlicher Plastiktöpfe, -anzuchtschalen oder -kübel gibt es im Handel vermehrt Produkte aus Kokosfasern, Papier oder biologisch abbaubaren Biokunststoffen. Je nach Verwendung können diese Töpfe zum Teil direkt mit eingepflanzt werden. Für die Anzucht kann eine Erdballenpresse aus Anzuchterde kleine Erdballen herstellen, in welche direkt ausgesät werden kann. Ähnlich funktioniert das Prinzip einer Papiertopfpresse, bei der aus Papier mit Hilfe eines Stempels ein Anzuchttopf entsteht. Oft sind heimische Sträucher und Obstbäume in der Pflanzperiode als wurzelnacktes Pflanzgut erhältlich, welches gänzlich ohne Plastiktopf gekauft werden kann.
2. Schnüre, Bänder, Gartenhilfsmittel nach oben
Anbindeschnüre sind durch ihren Einsatz im Garten Verwitterungseinflüssen ausgesetzt, was wiederum zu der Abgabe von Mikro- und Nanoplastik führt. Besser geeignet sind Bänder und Schnüre aus Naturfasern, wie Jute oder Bast. Als Alternative zu kunststoffhaltigen Steck- bzw. Pflanzetiketten eignen sich beschreibbare Holzstecker. Im Kräutergarten sind mit einem wasserfesten Stift beschriebene Steine ein Blickfang.
3. Gartenwerkzeuge und Gießkannen nach oben
Hier lohnt sich der Griff zu hochwertigen Produkten aus Holz und Metall. Diese sind nicht nur langlebiger als die meisten Plastikvarianten, sondern bieten als Besonderheit oft den einfacheren Austausch von Verschleißteilen. Hochwertige Gießkannen aus Metall haben nicht nur eine längere Lebenszeit, sondern eignen sich ebenso als stilvolle Hingucker.
4. Vogelhäuser und Meisenknödelhalter nach oben
Die Vogelfütterung im eigenen Garten wird stetig beliebter und leistet einen wichtigen Beitrag zum Vogelschutz. Umso mehr sollte darauf geachtet werden, dass netzfreie Meisenködel in entsprechenden Halterungen verwendet werden. Vogelhäuser und Nisthöhlen aus Holzbeton bieten ein optimales Brutumfeld bei weniger Kondensatbildung im Inneren.
5. Zäune, Beetbegrenzungen, WPC nach oben
Bei Sichtschutzstreifen im Doppelstabmattenzaun, Beetbegrenzungen oder Zäunen aus Kunststoff sorgt Verwitterung durch äußere Umwelteinflüsse, wie etwa starke Sonneneinstrahlung, für die Freisetzung von Plastikteilchen. Auch der Verbundstoff WPC (wood plastic composite) für Terrassen und Zäune ist keine Alternative, da dieser aufgrund seiner Beschaffenheit nicht in den Recyclingkreislauf zurückgeführt werden kann. Holzzäune aus Lärche oder Douglasie bieten eine umweltverträgliche und ansehnliche Alternative.
6. Erden und Substrate nach oben
Ein eigener Kompost unterstützt die Kreislaufwirtschaft im Garten, da er den Zukauf von Erden und Substraten in Plastikverpackungen für viele Kulturen abmindern oder ersetzen kann. Einige Anbieter bieten darüber hinaus Substrate in festen Papierverpackungen an.
Fazit: Der Verzicht und die Vermeidung von unterschiedlichen Kunststoffen im Garten reduziert den anfallenden Verpackungsmüll und vermindert die Eintragung von Mikro- und Nanoteilchen in den Boden- und Wasserhaushalt. Jeder Schritt in Richtung eines plastikfreien Gartens fördert eine nachhaltige und bewusste Lebensweise und leistet einen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt.