Küchengarten: Vitamin-Rosen

Einleitung

Juli 2018 Gewissermaßen zählt die Königin der Blumen zum Wildobst. Wie Blutpflaume und Zierapfel fand sie vor langer Zeit den Weg in unsere Gärten. Hagebutten allerdings erntet dort heute kaum noch jemand. Das hat Gründe. Es spricht aber auch etwas dafür, Rosen ihrer Früchte wegen zu pflanzen!

Hagebutten sind unter den Top Drei der bei uns heimischen Früchte mit dem höchsten Vitamin-C-Gehalt.

Wussten Sie, dass Rosen in der westlichen Welt bis ins 19. Jahrhundert nur einmal pro Jahr blühten? Vier einzelne Exemplare, die zwischen 1750 und 1824 nach Europa kamen, brachten die Fähigkeit der Rose mit, über den ganzen Sommer durchgängig bzw. in Schüben zu blühen. Das ist toll! Doch da nun Verblühtes ständig ausgeputzt wird, um die Bildung neuer ­Knospen anzuregen, gerieten die Früchte der Rose, die Hagebutten, etwas aus dem Blickfeld. Schade! Sie sind urgesund, und schmecken vollreif wirklich lecker süßsäuerlich.

Bild 1: Hunds-Rosen sind bei Rosenkäfern beliebt.
Bild 2: Länglich: die Hage­butten der Hunds-Rose

Große Früchte von großen Sträuchern nach oben

Mit der Lust auf Wildkräuter kehrt aktuell die Lust auf Wildfrüchte zurück – die sich auch im Garten gut machen. Als Klassiker für die Verarbeitung von Hagebutten gelten Hunds-Rose Bild 1 Bild 2 (Rosa canina), besser als „Heckenrose“ bekannt, ­Kartoffel-Rose Bild 3 Bild 4 (Rosa rugosa) sowie Essig-Rose (Rosa gallica 'Officinalis'). Alle drei bilden vergleichsweise große Hagebutten, sodass eine Ernte lohnt. Jedoch beanspruchen die Sträucher relativ viel Gartenplatz: Die Hunds-Rose wird bis drei Meter hoch und etwa zwei Meter breit, die Kartoffel-Rose bis zwei Meter hoch und oft ebenso breit. Im handlichen Format bleibt die Essig-Rose mit bis anderthalb Meter Höhe und 80 Zentimeter Breite. Seit den 60er-Jahren reiht sich eine Sorte aus Dresden/Pillnitz in diese Runde ein. Sie wurde speziell auf hohen Vitamingehalt und einen guten Ernteertrag gezüchtet. 'PiRo 3' heißt die aktuell gehandelte Auslese, die es mit der Zeit auf maßvolle anderthalb Meter Höhe und Breite bringt. Hagebutten-Rosen blühen natürlich nur einmal, meist im Juni. Doch das trifft für den beliebten Rhodo­dendron genauso zu – und der trägt nicht einmal Früchte!

Bild 3: Um Kartoffel-Rosen duftet es wunderbar.
Bild 4: Ergiebig: die Früchte der Kartoffel-Rose.

So kommt die Hagebutte ins Glas nach oben

Wer schon einmal beim Spaziergang eine Hagebutte ­probieren wollte, weiß um ihre Kerne mit den fiesen Widerhaken-Härchen. Machen Sie sich darüber, wie man die beim Verwerten loswird, keine Gedanken: Auf die Technik kommt es an! Für Hage­buttenkonfitüre bedecken Sie die vollreif gesammelten und von Stiel und Blütenansatz befreiten Früchte gerade so mit Wasser. 20 Minuten kochen lassen und dann durch die Flotte Lotte passieren. Härchen und Kerne bleiben zurück. Das gewonnene Fruchtfleisch kochen Sie schließlich mit ­Gelierzucker ein. Möchten Sie die Früchte lieber für Tee trocknen, lassen Sie die Kerne samt Härchen drin: Es wäre schade um deren an Vanille erinnerndes Aroma! Beim Aufbrühen bleiben sie im Filterteebeutel zurück, also gibt's keine Härchen im Mund. Die Hagebutten schneiden Sie klein und trocknen sie im Dörr­gerät bzw. etwa drei Stunden im Backofen auf der ­niedrigsten Stufe mit leicht geöffneter Klappe.

  • Küchengarten: Essbare Blüten
  • Küchengarten: Pflegekurs für Gemüse