Küchengarten: Essbare Blüten

Einleitung

Juli 2018 Das Auge isst mit! Mit etwas Farbe schmeckt alles noch mal so gut. Überraschend viele Blütenpflanzen sind genießbar und sogar richtig lecker. Damit geben Sie Gerichten den letzten Schliff und überraschen Gäste mit blumiger Kochkunst.

Ob pikante Kapuzinerkresse, würziges Gänseblümchen, aromatische Rosenblätter oder süß-parfümierte Duftveilchen aus unseren Wäldern – das Spektrum an essbaren Blüten ist weit. Sie bereichern den Speisezettel und verleiten zu kreativen Koch-Ideen. Denn die farbigen Blickfänge sehen wunderschön aus und lassen sich obendrein vielseitig in der Küche verwenden: Blüten geben sommerlichen Salaten eine exotische Note, sind bei Suppen eine schmackhafte Dekoration, eingefroren in Eiswürfeln ein toller Partygag für Getränke oder eignen sich kandiert als Garnierung für Pralinen, Kuchen und Desserts. Probieren Sie es aus!

Zucchini-Blüten nach oben

Bild 1: Zucchiniblüte

Entdecken Sie Zucchiniblüten Bild 1 – eine Leckerei! Man schätzt sie vor allem in der italienischen Küche: in Eigelb und Mehl gewendet, anschließend in heißem Öl ausge­backen und mit etwas Salz oder Zucker abgeschmeckt. In Frankreich stehen die Blüten etwas deftiger auf der Speisekarte: mit Hackfleisch gefüllt, zugebunden und in der Pfanne gebraten. Ob süß oder pikant – für beide Arten der Zubereitung eignen sich die männlichen Blüten, die im Gegensatz zu den weiblichen an einem langen Blütenstiel wachsen und keine Früchte bilden. Die bleiben mit den weiblichen Blüten an der Pflanze für die spätere Ernte.

Pflücken Sie Zucchiniblüten am besten morgens, dann sind sie noch taufrisch und voller Kraft. Ab Mittag fangen sie in der Sonne meist schon an zu welken.

Von würzig bis frisch nach oben

Für Salate sind die aromatisch duftenden und pikant würzigen Blüten der Kapuzinerkresse ideal. Die Einjährige gedeiht problemlos im Garten und entwickelt schnell ein üppiges Blüten- und Blättermeer. Sogar die Blätter erweisen sich als würzige Ergänzung für Salate. Die Knospen und jungen Samenkapseln dienen – in Essig eingelegt – als hausgemachter Ersatz für Kapern.

Die Blüten von Winter-Estragon (Tagetes lucida) sind essbar. Blätter und Blüten haben ein würzigeres Aroma als der eigentlichen Estragon. Sie geben Salaten, Fisch und asiatischen Gerichten eine aparte anisartige Note. Die Pflanzen überstehen in hiesigen Breitengraden den Winter oft nicht, können aber im Gewächshaus gut überwintert werden.

Bild 2: Sammetblume

Die Gewürztagetes, auch als Sammetblume Bild 2 bekannt (Tagetes tenuifolia), lockt mit zahlreichen gelben oder orangen Blütenblättchen, die intensiv nach Zitrus duften und fein-würzig schmecken. Sie passen gut zu Süßspeisen, Obst und in erfrischende Sommertees. Die in Mexiko beheimateten Pflanzen wachsen niedrig und buschig verzweigt.

Vielseitige Gartenblumen nach oben

Viele beliebte Gartenblumen bringen ins Beet tolle Farbe, kommen als schmackhafte Leckerei jedoch kaum in die Küche. Schade. Hier ein paar verkannte Köstlichkeiten:

Bild 3: Indianernessel
  • Rote und blaue Indianernessel Bild 3 bzw. Goldmelisse (Monarda didyma). Blüten geeignet für Salate und Süßspeisen, in Honig oder im Tee.
  • Gelbes Schmuckkörbchen (Cosmos sulphureus). Geeignet für Salate.
  • Gänseblümchen (Bellis) und Zwergmargerite (Hymenostemma paludosum). Blüten überraschen auf dem Butterbrot oder in der Suppe.
  • Ringelblume. Blüten- und junge Laubblätter würzen Salate oder Suppen.
  • Echter Salbei (Salvia officinalis). Blüten geben Fisch- oder Fleischgerichten eine herbe Note und sind als Tee.
  • Schnittlauch. Blüten peppen Brotaufstriche, Salate, Suppen, aber auch Eierspeisen geschmacklich auf.
  • Hornveilchen. In Salaten, Suppen oder Desserts.

Aromen für Desserts nach oben

Bild 4: Duftveilchen

Kandierte Blüten haben in der Patisserie eine jahrhundertealte Tradition. Vor allem die Blätter von duftenden Rosen und die feinen Blüten der Duftveilchen Bild 4 (Viola odorata) wurden dafür genutzt. Aber auch andere ausdrucksvolle Blüten wie die von Duftpelargonien oder Borretsch eignen sich für Desserts, Pralinen, Kuchen oder Eis! Kandierte Blüten schmecken auch herrlich zu einem sommerlichen Glas Wein oder Sekt.

Wer es lieber frisch und fruchtig mag, ist mit den schmalen, kräftig roten Blüten des Ananassalbeis (Salvia rutilans) gut bedient. Auch die Blätter haben ein fruchtiges Aroma, lecker im frischen Sommertee. Die ungewöhnliche Salbeisorte kann im Zimmer auf der Fensterbank oder im Wintergarten überwintert und dort auch in der kühlen Jahreszeit geerntet werden.

Achtung: giftig! nach oben

Leider sind nicht alle Blüten essbar, manche sogar giftig. Unter anderem sollten Sie daher nicht probieren: Adonisröschen, Akelei, Alpenveilchen, Anemonen, Butterblume (Caltha palustris), Christrosen, Eisenhut (Aconitum napellus), Fingerhut, Gemswurz (Doronicum caucasicum), Goldregen, Johanniskraut, Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris), Lupine, Maiglöckchen, Mohn, Narzissen, Rittersporn, Schachbrettblume (Fritillaria), Schöllkraut, Schwertlilie, Seidenpflanze (Asclepias currassavica), Stechapfel (Datura). Diese Arten sind nur ein Auszug der Blüten, die nicht essbar sind. Informieren Sie sich bitte vor dem Verzehr genau, welche Arten aus Ihrem Garten Sie unbeschwert genießen können.

Anzucht und Ernte nach oben

Bild 5: Blumenmischung "Sperli´s Essbare Blüten"

Wer keinen Staudengarten hat, sät ganz einfach auf Beeten, Balkonkästen oder in Gefäßen Blüten zum Essen aus. Es gibt sogar speziell zusammengestellte Samenmischungen Bild 5 dafür (z. B. von Sperli, Kiepenkerl oder Neudorff). Die Mischungen im April oder Mai breitwürfig aussäen oder die Pflanzen einzeln anziehen und später als Jungpflanze im Abstand von 20–25 cm auf Beete pflanzen. Jeder gepflegte Gartenboden an sonniger oder halbschattiger Stelle ist dafür geeignet. Oder pflanzen Sie die essbaren Blütenpflanzen in Töpfe oder Balkonkästen mit normaler Blumenerde. In Küchennähe platziert, haben Sie sie immer griffbereit.

Ernten Sie die Blüten am besten knospig oder kurz nach dem Aufblühen, dann haben sie noch ihr volles Aroma. Da die filigranen Blütenblätter schnell welken, sollten Sie sie möglichst bald nach der Ernte verwerten. Eventuelle Staub- oder Schmutzpartikel abklopfen oder vorsichtig entfernen und das Waschen vermeiden, denn sonst verlieren die dekorativen Blüten ihre schöne Form. Von Rosen, Lavendel und Ringelblumen sind vor allem die Blütenblätter genießbar. Stempel, Staubblätter und eventuelle bittere grüne Teile entfernen Sie daher besser. Nutzen Sie die Blüten möglichst frisch und roh wie Kräuter, dann kommen Sie in den Genuss des vollen Aromas.

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