Ziergarten: Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose
Einleitung
Februar 2021 Sie ist nicht zu toppen. Mit ihrer Blütenpracht und ihrem herrlichen Duft verwandelt die Rose jeden Garten in ein kleines Paradies. Lassen Sie sich verzaubern und die Königin der Blumen mit ihrem Hofstaat bei sich einziehen.
Seit jeher begleitet die Rose als symbol- und geschichtsträchtige Blume unsere Kulturgeschichte. Zahlreiche Mythen, Sagen und Geschichten ranken sich um sie und schon im 6. Jahrhundert v. Chr. besang die griechische Dichterin Sappho die Rose als „Königin der Blumen“. Ihren Ursprung hat sie in Zentralasien. Seit Jahrtausenden werden Rosen selektiert, gekreuzt, gezüchtet und verändert. Nachdem im 19. Jahrhundert entdeckt wurde, wie sich Rosen geschlechtlich vermehren lassen, löste das eine wahre Züchtungs- und Vermehrungswelle aus, die bis heute anhält. Mittlerweile gibt es über 200 Arten und circa 30.000 Sorten und jährlich kommen neue hinzu.
Welche Rose soll es sein? nach oben
Es ist gar nicht so leicht, einen Überblick über das riesige Rosensortiment zu bekommen. Es gibt jahrhundertealte Sorten und vielversprechende Neuheiten, einfach und gefüllte blühende Rosen, meterhoch kletternde oder niedrig wachsende Sorten sowie ein riesiges Farbspektrum. Deshalb geben wir Ihnen hier erst mal einen Einblick in ein paar Begrifflichkeiten.
Einmal- oder öfterblühende Rosen: Was das Blühverhalten betrifft, unterscheidet man in diese beiden Eigenschaften. Die einmalblühenden Rosen haben im Juni und Juli ihren Höhepunkt und stellen danach ihre Blühtätigkeit ein. Öfterblühende Sorten beginnen etwas später mit der Blüte, zeigen diese aber von Sommer bis Herbst, da sie unermüdlich neue Knospen bilden. Insgesamt blühen sie oft weniger üppig, dafür langanhaltend.
Alte und Moderne Rosen: Die ältesten Rosengruppen in Europa sind die Alba-, Gallica-, Damaszener- und Centifolia-Rosen. Ihre Blüten sind oft stark gefüllt und kräftig duftend, es gibt sie in den Farben Weiß über Rosa bis hin zu dunklem Purpurviolett. Die Sorten sind einmalblühend und oft sehr frosthart und robust. Durch das Einkreuzen von Rosen, die um 1800 aus China eingeführt wurden, entstanden später die Gruppen der China-, Portland-, Bourbon- und Remontant-Rosen, von denen viele auch öfter blühen. Das Jahr 1867 war schließlich einschneidend in der Rosenzüchtung, denn da entstand die erste Teehybride bzw. Edelrose ‘La France’. Gekreuzt wurde sie aus chinesischen Teerosen und europäischen Remontant-Rosen. Alle Rosen, die nach dem Jahr 1867 entstanden, werden als Moderne Rosen geführt. Sie sind in der Regel öfterblühend, weisen ein großes Farbspektrum auf, alle Farben außer reinem Blau und Schwarz, mit Blüten von einfach bis dicht gefüllt.
Englische Rosen und Nostalgierosen: Die Idee des englischen Rosenzüchters David Austin, die Vorteile der Alten und Modernen Rosen zu verknüpfen, führte zu großem Erfolg. Seit Beginn seiner Züchtung in den 1960iger-Jahre entstanden viele Sorten, die den anmutigen Wuchs und Duft der Alten Rosen sowie die Fähigkeit öfter zu blühen und eine breitere Farbpalette der Modernen Rosen vereinen. Heute gibt es auch zahlreiche deutsche und französische Sorten, die dieses Erscheinungsbild erfüllen und bei denen auch viel Wert auf Robustheit und kompakten Wuchs gelegt wurde. Diese findet man unter dem Begriff Nostalgierosen.
Die Rosenklassen nach Wuchsform nach oben
Unter den Fachleuten hat sich mittlerweile die Einteilung der Rosen gemäß ihrer Wuchsform bewährt. Auch die Rosenkataloge der Züchter sind entsprechend eingeteilt.
Edelrosen sind Teehybriden mit bis zu 1 m Höhe und großen, edel geformten Blüten. Aufgrund ihrer langen Stiele und der guten Haltbarkeit der Blüten eignen sie sich gut als Schnittblumen. Im Garten sind sie nicht so leicht zu integrieren, da sie oft etwas sparrig wachsen. Am besten unterpflanzt man sie mit Stauden, damit die „dünnbeinige“ Basis kaschiert wird.
Beetrosen werden ebenfalls einen halben bis 1 m hoch, wachsen kompakt und besitzen büschelförmige Blütenstände mit zahlreichen Blüten. Die meisten sind öfterblühend, es gibt fast alle Farben und Formen, selten duftende. In der Gartengestaltung verwendet man sie am besten in Gruppen in reinen Rosenbeeten oder kombiniert sie in Tuffs mit Stauden. Besonders klein bleibende Rosen werden auch als Zwerg-, Liliput- oder Miniaturrosen im Handel geführt.
Kleinstrauchrosen, ebenso als Flächen- oder Bodendeckerrosen bezeichnet, wurden mit den Zielen flächiger Wuchs und Pflegeleichtigkeit gezüchtet. Unter ihnen gibt es langtriebige, flachwachsende aber auch strauchige oder überhängende Formen. Letztere eignen sich für Mauerkronen oder an Hängen, aufrecht wachsende auch für Rabatten und Beete. Die Übergänge zu den Beet- oder Strauchrosen sind fließend.
Strauchrosen wachsen größer und breiter als Beetrosen und entwickeln sich zu stattlichen Sträuchern. Ob als Solitär, in der Rabatte, als Sichtschutz am Zaun und Sitzplatz oder als Hecke – ihre Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Unter ihnen gibt es sehr ursprüngliche, einmalblühende Formen sowie opulente und öfterblühende Sorten. Auch die meisten Vertreter der Alten Rosen gehören dazu, ebenso wie die robusten, pflegeleichten Wildrosen, die Urahnen aller Kulturrosen. Die ungefüllten Blüten der Wildrosen blühen einmal, die sich danach bildenden Hagebutten sind ebenfalls schöne Blickfänge. Wildrosen eignen sich sehr gut für naturnahe Gestaltungen.
Kletterrosen erobern die dritte Dimension. Man unterscheidet in Kletterer (Climber), die mittelgroße Blüten und dicke, etwas starrige Triebe besitzen, eher aufrecht wachsen und Höhen von 2 bis 4 m erreichen. Mit ihnen begrünt man Fassaden oder verwandelt Rosenbögen, Obelisken und Säulen in blühende Blickpunkte. Die Rambler haben dagegen eher dünne, biegsame, überhängende Triebe und kleine Blüten.
Sie wachsen 4 bis 10 m hoch. Sie brauchen ebenfalls eine Kletterhilfe und hangeln sich an Pergolen, Lauben, Pavillons entlang oder schieben sich bis in Baumkronen empor. Die starkwüchsigen Rambler blühen meist einmal, dafür überreich.
Rosen-Hochstämme: Sie sind eine besondere Wuchsform, bilden jedoch keine eigene Klasse. Hoch- oder Halbstämme bestehen in der Regel aus einer Unterlage, die Wurzeln und Stamm bilden, und aus einer Edelsorte, die Triebe, Zweige und Blüten hervorbringt. Diese wird in einer Höhe von 90 bzw. 60 cm aufveredelt. Solche kleinen Bäumchen eignen sich sehr gut als Kübelpflanzen und zum Unterpflanzen.
Mit Rosen den Garten gestalten nach oben
Jetzt haben Sie die Qual der Wahl. Das häufigste Kriterium, um die passende Rose zu finden, ist sicherlich die Farbe und Form der Blüten sowie deren Duft. Genauso wichtig ist aber auch die Frage, welche Funktion die Rosen im Garten übernehmen sollen. Wollen Sie zum Beispiel ein ganzes Rosenbeet anlegen oder nur einzelne Rosen im Garten einsetzen? Suchen Sie einen Blickfang für ihre Rasenfläche? Wollen Sie eine Mauer begrünen oder Rosen in die Staudenrabatte integrieren? Wichtig ist auch, wie viel Platz vorhanden ist. In einem kleinen Garten wäre ein stürmischer Rambler wahrscheinlich überdimensioniert. Orientieren Sie sich bei der Entscheidung an den oben genannten Rosenklassen.
Wer Wert auf einen geringen Pflegeaufwand legt und Pflanzenschutzmittel vermeiden will, sollte widerstandsfähige und robuste Sorten verwenden (siehe dazu Tippkasten). Und last, but not least muss die Rose zu den Standortbedingungen passen. Alle Rosen mögen Licht, einen luftigen Standort sowie einen lockeren, humosen Boden. Es gibt aber auch Rosen, die noch im Halbschatten gedeihen und die für solche Standorte in Frage kommen. An besonders heißen, sonnigen Lagen passen zum Beispiel Rosen mit kleinem Laub besser, da die kleinen Blätter weniger Wasser verdunsten. Und in Senken, wo sich Kaltluft sammeln kann, müssen es frostharte Rosen sein, zum Beispiel einmalblühende Strauch- und Kletterrosen.
Rosen unter sich: Klassische Rosenbeete haben ihren Ursprung in Renaissance- und Barockgärten. Sie sind geprägt von klaren Grundformen. Innerhalb der Fläche besinnt man sich auf nur eine Sorte oder mischt verschiedene, evtl. auch in Kombination mit Hochstämmen, um unterschiedliche Ebenen zu schaffen. Einfassungen aus Stauden oder Gehölzen verleihen einen lebendigen, farbenfrohen Rahmen.
Rosen in Kombination: Ob andere Sträucher, Stauden, Gräser, Sommerblumen oder Zwiebelblumen – Rosen lassen sich eigentlich mit allen anderen Pflanzengruppen in Beeten und Rabatten gut verbinden. Achten Sie darauf, genug Abstand zu halten, denn Rosen mögen keine zu dichte Nachbarschaft. Zudem sollten die Rosenbegleiter gleiche Ansprüche an den Boden und den Nährstoffbedarf haben. Damit die Rosen die „erste Geige spielen“ können, stellen Sie ihnen eher niedrigere Arten zur Seite, höhere rücken Sie mit genügend Abstand eher in den Hintergrund. Immergrüne Gehölze wie Eibe oder Lebensbaum bieten den Rosen eine schöne ruhige Kulisse, vor der sie bestens zur Geltung kommen.
Rosen in Einzelstellung: Wer eine üppige Strauchrose oder eine Gruppe von Rosen in den Blickpunkt rücken möchte, findet im Rasen einen idealen Platz. Hier stehen die Rosen schön luftig und der ruhige grüne Teppich stiehlt den Blütenköniginnen auf keinen Fall die Show.
Rosenhecken: Mit Rosenhecken lassen sich Räume gliedern oder Gartengrenzen gestalten. Die dafür passenden Rosen wählen Sie je nach Platz und Zweck aus. Die Hecken können aus einer oder mehreren Rosensorten bestehen oder mit anderen Blütensträuchern kombiniert werden. Für formale niedrige Hecken, die zur Gliederung oder als Wegbegleiter dienen, wählen Sie Beetrosen oder aufrechtbuschige Kleinstrauchrosen. Hecken aus Wildrosen brauchen etwas Platz und eignen sich zum Beispiel für natürlich gestaltete Gartengrenzen. Eine gemischte Rosenhecke aus öfterblühenden Strauchrosen wirkt sehr üppig und ist ideal als Sichtschutz an Sitzplätzen oder als Hintergrund für eine Staudenrabatte.
Geprüfte Qualität – das ADR-Prädikat nach oben
Achten Sie bei der Auswahl und dem Kauf von Rosen auf das ADR-Siegel. Die Abkürzung ADR steht für Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung. Erhält eine Rosensorte dieses Prädikat, wurde sie vorab auf Herz und Nieren geprüft und für die Gartenverwendung für gut befunden. Seit 1950 wird diese Prüfung durchgeführt. An elf Standorten verteilt in ganz Deutschland werden eingereichte Rosen ohne Pflanzenschutzmittel kultiviert und jährlich bewertet. Nach drei Jahren Beobachtung fällt die Entscheidung, ob die Rosensorte das Siegel erhält. Bewertet werden dabei Eigenschaften wie Blühfreudigkeit, Farbe, Duft, Blütenaufbau, Wuchs und Winterhärte. Vor allem steht auch die Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten im Vordergrund. Erreicht die Sorte eine Mindestpunktzahl, darf sie das ADR-Prädikat führen. Sollte die Rose nach Jahren nicht mehr die Erwartungen erfüllen, kann ihr die Auszeichnung auch wieder aberkannt werden. Informationen und aktuelle Listen finden Sie unter www.adr-rose.de.
Verschönerung durch Rosen: Ob eine große Pergola, Laube, oder Pavillon, filigrane Rosenbögen, ein kleiner Obelisk, ein einfacher Gartenzaun, Hauswände oder Mauern – mit Kletterrosen bekommen diese Gestaltungselemente das gewisse Etwas. Im Handumdrehen verwandeln sie sich mit Climbern und Ramblern in romantische, üppige Blickfänge. Vor allem die stark duftenden Exemplare verdrehen jedem den Kopf, der daran vorbeigeht oder darunter Platz nimmt. Und das Gute daran: Am Boden brauchen die Kletterer gar nicht viel Platz.
Rosen im Topf: Auch auf der Terrasse oder dem Balkon müssen Sie nicht auf die duften Begleiter verzichten, denn viele Rosen lassen sich gut in Töpfen halten. Beet- und Zwergrosen sind ideal, da sie kompakt und nicht zu hoch wachsen und blühfreudig sind. Aber auch unter den Strauch- und Kletterrosen finden sich Sorten, die nicht zu stark wachsen. Sehr beliebt für die Kübelkultur sind zudem die Hochstämmchen. Das Wichtige ist generell ein ausreichend großer und tiefer Topf sowie regelmäßiges Gießen und Düngen, da im Topf nur ein begrenzter Vorrat vorhanden ist.