Küchengarten: Rund um die Süßkartoffel: Tipps und Trends
Einleitung
Juni 2024 Süßes, weißes oder orangefarbenes Fruchtfleisch, noch dazu ausgesprochen lecker, vitaminreich und sehr ertragreich – das sind die ausgezeichneten Qualitäten der Süßkartoffeln. Die Anzucht zu Hause gelingt ganz einfach: im Topf, Kübel, Balkonkasten oder auch im Beet. Wir geben Ihnen die wichtigsten Tipps.
Keine andere Knolle hat sich in den letzten Jahren so zum Trendgemüse entwickelt wie die Süßkartoffel. Aus kaum einer Speisekarte ist sie noch wegzudenken. Ob als knusprige Pommes, cremige Suppe, aromatischer Dip, leckeres Grillgut oder schmackhafte Zutat in Currys und Eintöpfen – die tolle exotische Knolle ist längst weit mehr als nur eine nahrhafte Alternative für Vegetarier und Veganer. Grund genug, den Anbau einmal selbst auszuprobieren! Der Vorteil: Es lockt im Herbst nicht nur ein reicher Erntesegen, die Pflanzen zieren zudem den Sommer über mit ihrem üppigen, hübschen Blattwerk.
Südamerikanerin nach oben
Die Süßkartoffel (Ipomoea batatas) stammt ursprünglich aus Mexiko. Sie ist ein wärmeliebendes Windengewächs, das neben üppigen Blättern nahrhafte länglich-ovale Knollen im Erdreich bildet, die ihr als Speicherorgan für Nährstoffe dienen.
In vielen Ländern der Welt zählt die Süßkartoffel zu den wichtigsten Nahrungsmitteln. Es gibt neben Sorten mit orangefarbenem (zum Beispiel ‘Erato® Deep Orange’ von Volmary) und gelbem Fleisch (wie ‘Sugaroot® Yellow’ von Lubera), auch solche mit weißem (‘Bonita’, ‘Sugaroot® White’, ‘Erato® White’) oder violettem (‘Erato® Violet’) Farbton. Auch die Schale zeigt sich vielseitig, von Rot über Gelb und Orange bis Lila – dabei ist die Farbe im Inneren unabhängig von der außen. Die Pflanzen blühen mit feinen lila Blüten und bringen auch Samen. Dieser ist jedoch sehr schwierig zu ernten und daher kaum erhältlich. Viel einfacher funktionieren die Vermehrung und der Anbau über die Knollen. Wie bei der Kartoffel wächst fast jedes Stück, das ein so genanntes Auge – das sind kleine Knospen auf der Schale – besitzt, sehr sicher an. Es entwickelt Wurzeln und eine Reihe von langen, dicht belaubten Trieben, unter denen dann die erntefähigen Knollen sitzen.
Wärme ist gewünscht nach oben
Trotz der allgemein hohen Wärmeansprüche gedeiht die Süßkartoffel auch bei uns in vielen Gebieten, am besten bei Temperaturen von 20 °C und mehr. Ideal ist ein sonniger, geschützter Platz in Kübeln auf dem Balkon, auf der Terrasse oder ausgepflanzt im Garten. Besonders geeignet sind auch Hoch- und Hügelbeete, deren warme, lockere Erde sowie meist humusreicher, gut gedüngter Boden die Wurzelentwicklung fördert.
Tipp: Die Süßkartoffel ‘Erato® Vineland’ ist speziell für den Anbau in nördlichen Gebieten geeignet, denn sie kommt mit kühleren Temperaturen zurecht und bringt bereits ab August erstaunlich reiche Ernte. Sie hat süßes Fruchtfleisch in Orange.
Hoher Platzbedarf nach oben
Die Knollen können Sie Mitte April oder Anfang Mai zunächst in Töpfen oder Kisten mit Humuserde vorkultivieren oder Sie kaufen bereits vorkultivierte Pflanzen im Gartencenter zum Pflanztermin. Wichtig: Die frostempfindlichen Gewächse dürfen erst Ende Mai/Anfang Juni im Freien ausgepflanzt werden, wenn wärmere Temperaturen und keine Fröste mehr zu erwarten sind. Sie benötigen einen humusreichen, mit Dünger oder Kompost verbesserten, lockeren Boden oder mit Langzeitdünger angereicherte, hochwertige Pflanzerde.
Süßkartoffeln haben einen hohen Platzbedarf. Geben Sie den Pflanzen einen ausreichend großen Topf oder Kübel, in dem sie sich ohne Probleme ausbreiten können. Im Beet hat sich ein Pflanzabstand von ca. 40 × 40 cm bewährt.
Tipp: Süßkartoffeln wachsen sehr schnell und üppig. Kombinieren Sie die Tropenkinder daher im Kübel oder Balkonkasten mit ebenso wüchsigen Pflanzen, denn schwachwüchsige werden schnell überwuchert. Ziehen Sie die Süßkartoffeln auf dem Balkon, können Sie die langen Ranken entweder hängen lassen oder auch an Schnüren nach oben leiten. So entsteht dann ein schnell ein hübscher Sichtschutz zum Nachbarbalkon.
Giessen, Düngen und Ernten nach oben
Süßkartoffeln haben einen hohen Wasser- und Nährstoffbedarf. Gießen Sie daher regelmäßig und achten Sie darauf, dass keine Staunässe entsteht. Vor allem in Töpfen und Kübeln sollte ein ausreichend großer Wasserabfluss vorhanden sein. Von April bis September etwa alle drei Wochen mit organischem Dünger oder mit ausreichend Langzeitdünger versorgen.
Ab Temperaturen unter 10 °C ist das Wachstum der frostempfindlichen Pflanzen stark eingeschränkt. Sie überstehen den Winter in unseren Breitengraden nicht. Wenn Sie möchten, können Sie aber im Herbst einige Knollen für die erneute Kultur im Frühling einlagern.
Ab September sind die 10 bis 25 cm langen, unregelmäßig geformten Knollen erntereif. Bis zum ersten Frost können sie mit einer Grabegabel oder einem Spaten vorsichtig ausgegraben werden. Befreien Sie sie von Erde und lagern Sie sie bis zur Verwendung, ähnlich wie Kartoffeln, an einem trockenen, lichtarmen, nicht zu warmen aber frostfreien Ort ein, zum Beispiel im Keller. Dort halten sich die Knollen etliche Wochen lang.
Gesund und lecker nach oben
Süßkartoffeln sind genauso vielfältig verwendbar wie Kartoffeln. Ihr Geschmack ist auch ähnlich, nur deutlich süßer und erinnert etwas an Karotten. Ob als Beilage gekocht, gedünstet, gegrillt, als Püree, als Suppe oder als Süßkartoffel-Pommes frittiert – das Trendgemüse ist äußerst lecker. Doch nicht nur das: Die tropischen Knollen haben auch viele Eigenschaften, die sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken. Zwar enthalten sie neben Stärke auch zusätzlich Zucker, das macht ihren süßen Geschmack aus. Doch ihre Kohlenhydrate lassen den Blutzucker nur langsam ansteigen – das ist gut für Diabetiker. Zudem enthalten sie Vitamine, Eisen, Folsäure und Antioxidantien, die vor Krankheiten wie Alzheimer und Krebs schützen sollen.