Ziergarten: Lavendel richtig schneiden: So geht's
Einleitung
April 2024 Mit seinen schmalen, silbriggraugrünen Blättern, seinen dekorativen, intensiv blauen Blütenrispen und dem aromatischen Duft begeistert Lavendel nicht nur Mittelmeerfans. Damit die robuste und langlebige Staude auch nach vielen Jahren noch kompakt wächst und üppig blüht, zeigen wir Ihnen, wie Sie den Lavendel richtig schneiden.
Die riesigen, blauen Lavendel-Felder der Provence in Frankreich sind weltbekannt. Ihr intensiver Duft steigt beim Gedanken daran fast automatisch in die Nase. Doch auch wer englische Gärten besucht, kommt um den üppig blühenden, blauen Lavendel nicht herum. Meist schmiegt er sich sanft um Rosen oder glänzt in Reihe gepflanzt als Abschluss vom Staudenbeet zum Rasen. Und selbst aus hiesigen Gärten ist die robuste und gut winterharte Pflanze nicht mehr wegzudenken. Kein Wunder, denn ab Frühsommer erfreuen die Blütenrispen Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Wer über viele Jahre Freude an dem wüchsigen Sonnenanbeter haben möchte, sollte regelmäßig zur Gartenschere greifen, damit er in Form bleibt und jedes Jahr aufs Neue üppig blüht. Dabei empfehlen sich – je nach Lavendelart – meist zwei Schnitttermine.
Schnitt im Frühjahr nach oben
Der intensiv blaue Echte Lavendel (Lavendula angustifolia), von dem zum Beispiel die beliebte Sorte ‘Hidcote Blue’ vielfach im Handel ist, sollte zweimal im Jahr geschnitten werden. Jetzt im Frühjahr liegt dabei der Hauptschnitt an, der je nach Witterung von März bis Mitte April stattfinden sollte. Wichtig ist dabei, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen: nämlich dann, wenn keine Frostperioden mehr zu erwarten sind, aber noch rechtzeitig vor dem Frühjahrsaustrieb. Kürzen Sie die Triebe aus dem letzten Jahr stark ein, bis etwa zwei bis drei Zentimeter über dem alten Holz. Es müssen aber noch gesunde Blätter und Triebe an der Pflanze bleiben, denn aus diesen treibt sie dann neu aus.
Schnitt im Sommer nach oben
Im Sommer erfolgt nach dem Abblühen, das Sie unter anderem auch am Farbverlust erkennen, ein zweiter Schnitt. Dabei sollten die abgeblühten langen Blütentriebe über den Blättern zurückgeschnitten werden. Mit etwas Glück treiben die Pflanzen im Herbst noch mal mit neuen Blütentrieben aus und Sie können sich bis in den Spätherbst an einer zweiten, wenn auch weniger üppigen Blüte erfreuen. Unterlassen Sie den regelmäßigen Rückschnitt bei Lavendel, wird der Wuchs immer struppiger, die Pflanzen bleiben nicht kompakt, sondern fallen auseinander. Die Gefahr ist dann groß, dass Sie nach dem Winter ins alte Holz zurück schneiden und kein neuer Austrieb mehr erfolgt.
Sonderfall Provence-Lavendel nach oben
Der für Frankreich typische Provence-Lavendel (Lavendula × intermedia) kommt meist in Form von exakt geschnittenen Kugeln oder halbhohen Stämmchen ins Angebot der Gartencenter. Die Blätter sind von herrlich edlem Silbergrau, die dunkelblauen oder auch weißen Blüten an eleganten langen Stielen verströmen einen intensiven herbwürzigen Duft. Diesen Lavendel sollten Sie – anders als den Echten Lavendel – einmal im Spätherbst halbkugelförmig zurückschneiden und zwar richtig tief bis kurz vor das alte Holz. Er treibt dann im Frühjahr mit schöner, runder Form wieder aus und entwickelt etwa 50 cm lange Triebe mit üppigen Blüten, die bereits wenige Wochen später und sehr lange blühen.