Gartenschätze: So wird’s leichter: Garten ohne Barrieren
Einleitung
Februar 2022 Der Garten sollte stets zu unseren Bedürfnissen passen. Werden wir älter, macht eine grüne Oase, die pflegeleicht ist, durchaus Sinn. Wie das geht, zeigen wir Ihnen hier.
Der Garten ist ein Ort, an dem wir uns erholen und entspannen können und der als privater Rückzugsbereich einen großen Wert für seine Besitzer*innen hat. Vielen tut auch die Gartenarbeit gut. Man betätigt sich körperlich, ist an der frischen Luft und freut sich nach getaner Arbeit über das Ergebnis – ganz zu schweigen vom fast schon meditativen Charakter des Unkrautzupfens oder Rasenmähens. Doch wenn es schwerer fällt, die viele Gartenarbeit zu leisten – oder einfach die Zeit dafür nicht reicht, muss man umdenken. Wir kann man dennoch seine Freude am Garten erhalten? Welche Lösung gibt es für mein Gartenhobby, wenn ich älter werde? Wie kann meine grüne Oase auch mal eine Zeitlang ohne Betreuung auskommen?
Den Garten an die Bedürfnisse anpassen nach oben
Erstellen Sie sich eine Liste mit Ihren Wünschen, die Ihr Garten erfüllen soll und wo es Änderungsbedarf gibt. Beantworten Sie sich zum Beispiel folgende Fragen: Wie und wann möchte ich den Garten hauptsächlich nutzen? Was bereitet mir Freude und welcher Gartenbereich gefällt mir am besten? Was empfinde ich als Last? Wieviel Zeit möchte ich mit Gartenarbeit verbringen? Gibt es Sicherheitsrisiken, wie Stolperfallen, schlechte Beleuchtung oder hohe Pflanzen, die das Arbeiten auf einer Leiter erfordern? Gibt es genügend Ruheplätze? Wo gibt es Sonne und Schatten, auch je nach Jahreszeit? Welcher Stil gefällt mir? Möchte ich Essbares anbauen? Sind Tiere im Garten willkommen und werden gerne von uns beobachtet?
Ob Sie die Umgestaltung selbst planen möchten oder einen erfahrenen Garten- und Landschaftsbauer hinzuziehen – je klarer Sie sich über die Anforderungen sind, umso einfacher ist später die Umsetzung.
Schönes Plätzchen nach oben
Schaffen Sie sich auf jeden Fall genügend Ruheplätze, um den Garten zu genießen. Diese Erholungsinseln an der frischen Luft sind wichtiger als das permanente Zupfen, Gießen und Pflegen. Sind Sie empfindlicher gegen Hitze und die direkte Sonne – dann wäre ein weitere Sitzplatz im Halbschatten oder Schatten schön. Oder Sie installieren einen zusätzlichen Sonnenschutz. Das muss nicht immer ein fester Platz sein. Machen Sie es sich mit den passenden Gartenmöbeln bequem. Besser als niedrige Loungemöbel, bei denen das Aufstehen schwieriger ist, sind Stühle mit Armlehnen und einer Sitzhöhe von circa 45 cm.
Wege und befestigte Flächen nach oben
Die Wegeführung bekommt im altersgerechten Garten noch mal einen anderen Stellenwert. Während früher der Gang bis zum Kompostplatz an der Gartengrenze nicht der Rede wert war, kann er irgendwann aufgrund der Strecke eine Herausforderung sein. Sich romantisch durch den Garten schlängelnde Wege zum Flanieren sind ebenfalls weniger gefragt. Wichtig ist eine direkte Verbindung der wichtigen Gartenteile und damit möglichst kurze Wege. Entweder rücken Sie wichtige Dinge näher ans Haus heran oder planen für weitere Distanzen immer wieder Sitzmöglichkeiten entlang des Weges ein, um sich, wenn nötig, auszuruhen.
Die befestigten Flächen sollten barrierefrei gestaltet und Stolperfallen vermieden werden. Am besten verwenden Sie griffige, rutschfeste Materialien, wie raue Natursteinplatten, das gibt mehr Sicherheit beim Begehen als glatte Fliesen oder geschliffene Steinbeläge. Beläge, die gut sauber zu halten sind, verringern dagegen den Pflegeaufwand. Für die Nutzung in der Dämmerung und nachts ist eine ausreichende Beleuchtung unverzichtbar. Mit Solarlampen sparen Sie sich das Verlegen von Stromkabeln.
Auch die Breite der Wege sollten Sie überdenken. Denn: praktisch ist es, wenn eine Begleitperson zur Unterstützung neben Ihnen Platz hätte. Und – die Wege sollten breiter sein, damit Sie eine Gehhilfe wie einen Rollator oder einen Rollstuhl nutzen können. Ein Handlauf entlang des Weges hilft zusätzlich, um die Sicherheit beim Gehen zu erhöhen.
Treppen, die im Garten zum Überwinden von Höhenunterschieden gebaut werden, können zur Herausforderung werden. Auch hier sind rutschfeste Beläge, die richtige Dimensionierung und ein Handlauf hilfreich. Noch bequemer wird es mit einer Rampe, die allerdings mehr Platz benötigt und eventuell nicht überall als Alternative in Frage kommt. Im öffentlichen Bereich gilt für das Bauen von behindertengerechten Rampen die DIN-Norm 18040. Das bedeutet zum Beispiel, dass eine als barrierefrei geltende Rampe maximal 6 % Steigung haben darf, mindestens 120 cm breit sein soll und sich am Anfang und am Ende jeweils eine Freifläche als Bewegungs- und Wendefläche befinden sollte. Im privaten Bereich kann die Ausführung einer Rampe dem Bedarf und den räumlichen Möglichkeiten angepasst werden, die DIN-Norm dient dabei zur Orientierung. Hilft eine andere Person beim Schieben eines Rollstuhls, kann die Steigung bis zu 12 % betragen.
Pflegeleichte Pflanzen nach oben
Im altersgerechten Garten gilt für die Bepflanzung das gleiche Prinzip wie sonst auch: Je besser die Pflanzen zum Standort passen, umso gesünder wachsen sie und umso weniger Pflege ist notwendig. Wählen Sie bei Gehölzen am besten Arten, die keinen Schnitt benötigen und am liebsten in Ruhe gelassen werden, zum Beispiel Zaubernuss oder Sternmagnolie. Langsam wachsende Arten oder Sorten, die von vornherein klein bleiben, wachsen Ihnen nicht so schnell über den Kopf oder verdunkeln den Garten zu stark.
Kaum Arbeit machen Beete und Rabatten, die mit Stauden bepflanzt werden. Legen Sie ein Beet neu an, dann sollten Sie in den ersten zwei bis drei Jahren konsequent sein in der Pflege und beispielsweise das Unkraut regelmäßig herausziehen. Ist die Fläche aber erst einmal eingewachsen und der Boden komplett mit Pflanzen bedeckt, bedarf es keiner Unterstützung mehr. Auch die Verdunstung und damit der Wasserbedarf wird durch eine dichte Pflanzendecke verringert. Solange der Boden noch nicht überwachsen ist, kann eine Mulchabdeckung helfen den Unkrautwuchs und die Verdunstung einzudämmen. Setzen Sie auch hier auf robuste Arten, die auch mal eine Trockenphase wegstecken wie Prachtkerze, Fetthenne oder Lavendel. Verzichten Sie auf sehr hoch wachsende Stauden, damit im Herbst oder Frühjahr nicht zu viel Grünschnitt anfällt.
Eine ordentliche feste Einfassung der Beete erleichtert die Pflege ebenfalls, denn dann wandern die Pflanzen nicht aus dem Beet heraus und in angrenzenden Rasen nicht hinein. Legen Sie das Beet leicht erhöht an, müssen Sie sich weniger bücken, falls doch mal etwas Pflege notwendig ist. Wird die Einfassung als niedrige Mauer mit 45 cm Höhe gebaut, können Sie sogar darauf sitzen, um zu jäten oder die Blütenpracht zu bestaunen.
Ein schöner Rasen muss regelmäßig gemäht und je nach Bedarf auch gedüngt und gezielt bewässert werden. Wer trotzdem nicht darauf verzichten möchte, kann sich die Rasenpflege mit einem Mähroboter sowie mit einer integrierten Bewässerung erleichtern.
Für ein unterirdisch verlegtes Sprinklersystem oder Pipelines ist vorab etwas Arbeit nötig, aber es bringt eine enorme Erleichterung und die Bewässerung kann dann sogar per Smartphone gesteuert werden. Auch einfache Regner, die nach Bedarf aufgestellt werden, sind schon eine große Hilfe. Für einen Mähroboter müssen Sie vorab entsprechende Begrenzungsdrähte legen, damit das Gerät weiß, wo es mähen soll. Dann lässt es sich je nach den Bedürfnissen programmieren, auch per Smartphone steuern und erledigt das Kurzhalten der Gräser von selbst. Weniger Arbeit haben Sie mit einem Kräuterrasen oder einer Blumenwiese. Beide werden nur selten gemäht und bieten zudem hübsche Blüten und Nahrung für die Insektenwelt.
Wer weiterhin einen kleinen Nutzgarten haben möchte, um Essbares anzubauen, setzt am besten auf ein Hochbeet. Damit rücken Gemüse, Obst und Kräuter auf Hüfthöhe und lassen sich rückenschonend und im Stehen pflanzen, pflegen und ernten. Bequemer geht’s nicht. Hochbeete können aus vielen verschiedenen Materialien gebaut werden oder Sie kaufen einen fertigen Bausatz. Noch kleiner und handlicher sind Tischbeete, die gut für Salate oder Kräuter funktionieren.
Richtwerte für die Planung nach oben
Arbeitsfläche stehend: Höhe entsprechend ihrer Hüfthöhe, Arbeitstiefe 60 bis 80 cm, Fußraum 10 bis 15 cm Abstand zur „Wand“
Arbeitsfläche sitzend: Arbeitshöhe 75 cm, Arbeitstiefe 60 bis 80 cm, Sitzhöhe 45 cm; unterfahrbar: Höhe 80 cm, Tiefe mind. 67 cm
Sitzen: Höhe 45 bis 55 cm, Tiefe mind. 40 cm
Wasseranschluss: Höhe 85 cm, Abstellfläche unter dem Wasserhahn, z. B. für Gießkanne 35 bis 40 cm hoch
Treppen: Stufen 15 cm hoch, 35 cm tief; Podeste einbauen, Podestlänge mindestens dreimal Stufentiefe (bei 35 cm tiefen Stufen entspricht das 105 cm), Handlauf 85 cm Höhe
Wegbreite: ab 120 cm befahrbar mit Rollstuhl
Sich die Gartenarbeit erleichtern nach oben
Wer mehr Zeit zur Verfügung hat, sollte diese auch für sich nutzen. Teilen Sie sich die Gartenarbeit lieber in kleine Häppchen ein, hören Sie auf, bevor die Ermüdung eintritt, und gönnen Sie sich dazwischen genug Pausen. Richten Sie sich für kleinere Arbeiten wie aussäen, umtopfen oder Geräte säubern entsprechende Arbeitsplätze ein – stehend in richtiger Höhe arbeitet es sich leichter als gebückt oder kniend mitten im Garten.
Um Rücken und Gelenke zu schonen gilt die Devise: weniger, rückengerecht und gelenkschonend arbeiten. Im Gartenfachhandel finden Sie ergonomische Gartengeräte, die eine gute Handhabung versprechen und durch geringes Gewicht überzeugen. Jäter, Fugenkratzer oder Kehrbesen mit langen Stielen verhindern ständiges Bücken. Noch besser sind längenverstellbare Geräte, die optimal auf Ihre Körpergröße angepasst werden können. Jäten Sie nur, was dauerhaft Probleme verursacht. Tolerieren Sie auch Wildpflanzen – das spart Zeit und sieht zudem hübsch aus.
Achten Sie darauf, dass Schere, Messer oder Spaten immer gut geschärft sind, damit Sie das optimale Ergebnis mit dem geringsten Aufwand erreichen.
„Wer suchet, der findet“, sagt der Volksmund, aber wer Ordnung hält und aufräumt, spart Zeit und Nerven. Ein übersichtlicher Schuppen mit fachgerecht aufgehängten Geräten ist definitiv entspannter als eine lange Sucherei. Nutzen Sie für den Transport von Werkzeugen innerhalb des Gartens Körbe, Eimer, Handwagen oder Gerätetaschen, die umgeschnallt werden. Das spart Wege und vermindert zudem die Unfall- und Stolpergefahr. Eine Schubkarre erleichtert den Transport von losem Material und eine Sack- oder Stapelkarre ist hilfreich für den Transport von schweren Gegenständen. Sehr praktisch sind auch rollende Hocker, die ein Arbeiten im Sitzen ermöglichen. Viele haben zudem Stauraum für kleine Gartengeräte. Und wer doch im Knien arbeitet, schützt die Gelenke mit Knieschonern oder Kniekissen.
Eine Tröpfchenbewässerung spart nicht nur Arbeit und das Schleppen schwerer Gießkannen, sondern schont auch die Ressource Wasser. Wem das Verlegen zu aufwändig ist, kann sich das Wässern durch das Benutzen von Gartenschläuchen und Schlauchwagen erleichtern. Je mehr Wasserzapfstellen Ihnen auf der gesamten Gartenfläche zur Verfügung stehen, desto besser, denn das Hantieren mit einem langen Gartenschlauch kann nervenaufreibend und anstrengend sein.