Küchengarten: Sommerschnitt bei Obstbäumen
Inhalt
Buch-Tipp nach oben
Von der Pflanzung bis zur Verjüngung alter Baumgreise − der kompakte Ratgeber zeigt leicht verständlich wie der Schnitt funktioniert.
Rolf Heinzelmann, Manfred Nuber
1x1 des Obstbaumschnitts, 96 S., Ulmer Verlag, 5,90 Euro
Einleitung
Juni 2016 Wenn der Winter als beste Zeit für den Schnitt der Obstgehölze gilt, dann nur, weil die Bauern sonst keine Zeit dafür hatten. Für die Pflanzen ist der Sommer viel günstiger.
Wann können Bäume und Sträucher ihre Wunden am leichtesten schließen und sich gegen Krankheitserreger wehren? Wenn sie im Saft stehen und Laub tragen! Dann lässt sich zudem besser beurteilen, wo es in der Krone zu dicht zugeht und wo eventuell kranke Pflanzenteile zu entfernen sind. Die Arbeiten für den Obstgehölzeschnitt beginnen im Juni. Der Hauptschnitt erfolgt ab Mitte August.
Wasserschosse im Juni abreißen nach oben
Bei wüchsigen Sorten oder nach starkem Schnitt treiben an den Zweigoberseiten der Obstgehölze die so genannten Wasserschosse aus. Sie wachsen geradewegs in die Höhe. Blüten und Früchte tragen sie keine, daher kosten sie den Baum nur unnötig Kraft. Reißen Sie diese Triebe mit einem herzhaften Ruck gegen die Wuchsrichtung ab Bild 1. Dieser Handgriff erspart späteres Nacharbeiten: Durch den Riss werden Sie schlafende Augen an der Zweigbasis gleich mit los. Bei einem Schnitt würden sie am Ast verbleiben und bald wieder austreiben.
Auslichten der Bäume ab August nach oben
Licht und Luft in der Krone verbessern die Fruchtqualität und machen den Erregern von Pilzkrankheiten das Leben schwer. Ab Mitte August lichten Sie die Kronen von Obstgehölzen daher aus. Senkrecht stehende Triebe nehmen Sie ganz heraus Bild 2. Alternativ, wenn die Astpartie sonst zu kahl werden würde, kürzen Sie diese Triebe auf zehn Zentimeter ein. Äste, die andere fruchttragenden Zweige beschatten, in den Bereich anderer Hauptäste hineinwachsen, zu dicht oder krank sind, werden entfernt.
Wie der Baum fruchtbar bleibt nach oben
Bäume, die in ihrer Jugendphase gut aufgebaut worden sind, brauchen etwa ab dem zehnten Jahr alle zwei bis vier Jahre einen Erhaltungsschnitt Bild 3. Bei frühen Obst-Arten und Sorten erledigt man dies direkt nach der Ernte. Späte Apfel-, Birnen- und Zwetschgensorten dagegen dürfen Sie erst im Februar, besser noch März des Folgejahres schneiden, wenn die Winterruhe der Bäume wieder vorüber ist. Ihr Vorteil: Ohne Laub haben Sie das Ast- und Zweigsystem der Krone gut im Blick.
Das Ziel des Erhaltungsschnitts ist, die Struktur der Krone zu bewahren. Sie besteht aus der Stammverlängerung sowie zwei bis drei gut darum herum verteilten Leitästen. Diese Leitäste lichten Sie aus. Zwischen einem Fünftel und einem Drittel der Krone wird dabei entfernt. Steil wachsende Triebe ebenso wie Zweige, die den Leitästen Konkurrenz machen, müssen ebenfalls weg. Außerdem schneiden Sie alles was zu eng oder in die Krone hinein wächst und was krank oder abgestorben ist.
Das wichtigste: Eine gute Gartenschere nach oben
Wie im Thema Wundpflege bei Obstgehölzen (Wundverschluss - ja oder nein?) beschrieben, sollten größere Schnittflächen möglichst vermieden werden. Eine scharfe und saubere Bypass-Gartenschere ist daher das wichtigste Werkzeug. Es zahlt sich aus, beim Kauf auf gute Qualität und Ergonomie zu achten. Die Schere sollte gut in der Hand liegen und leicht sein. Ein Rollgriff und ein unterstützender Getriebemechanismus (z. B. Fiskars Rollgriff-Gartenschere P92) helfen beim ermüdungsfreien Schneiden.
Kraft-Astscheren nach oben
Wenn dann doch einmal Äste mit bis zu vier Zentimeter Dicke dran sind, braucht es eine Astschere. Auch hier gibt es Modelle, die es dem Benutzer leichter machen. Die Comfort Astschere 760 A (Gardena) spart dank ihrer Getriebeübersetzung bis zu 40 Prozent Kraft gegenüber einfacher Hebelübersetzungen.
Zur Verjüngung nach oben
Bei alten bzw. lange ungeschnittenen Bäumen hilft nur noch die Säge. Geschickt, wenn sie mit Adapter zum Anbringen an einen Stiel kommt, wie die Power Cut Saw Pro 370 (WOLF-Garten). Dann können Sie auch ohne Leiter bis in einer Höhe von 5,50 Metern arbeiten. Die Druck- und Ziehzahnung dieses Modells sägt bei jeder Bewegung. Rutschanschläge beiderseits des Griffs sorgen für sichere Handhabung.