Küchengarten: Die "neuen" Quitten
Einleitung
August 2016 Wussten Sie, dass es Quitten gibt, die man roh essen kann? Bislang allerdings lediglich in wärmeren Gebieten wie dem östlichen Mittelmeerraum. Die Obstbaumschule Krämer entdeckte eine Sorte, deren Früchte auch hierzulande süß genug sind zum Rohessen.
Die Goldenen Äpfel der Hesperiden (Bild oben rechts), die Herakles der griechischen Sage nach stibitzen sollte, waren eigentlich Quitten. Vermutet man, der leuchtend gelben Schalenfarbe wegen. Und weil der Quittenanbau im antiken Griechenland nachgewiesen ist. Sicher hätten sie so sagenhafte Obstschätze nicht sein können, wenn sie roh so hart und herbschmeckend wären wie die bei uns verbreiteten Sorten. Das soll jetzt anders werden: Die Tafelquitte Ayva zieht nach Mitteleuropa. Wenn Sie mögen, sogar in Ihren Garten.
Geschmackserlebnis nach oben
Süß mit fruchtigem Orangenaroma − so beschreibt Gärtnermeister Michael Dieckhoff von der Obstbaumschule Krämer in Detmold den Geschmack der Tafelquitte. Nicht einmal schälen müsse man die Früchte, nur den leichten Flaum abreiben. Frisch vom Baum sind sie bereits essbar und werden nach ein paar Tagen Lagerung noch etwas weicher. Längere Lagerung vertragen die Tafelquitten jedoch nicht.
Geschützter Platz nach oben
Wenn Sie Appetit auf Ayva bekommen haben, reservieren Sie ihr einen warmen, geschützten Standort im Garten: Sie ist nach wie vor ein Kind des Südens. In den ersten zwei Standjahren, so empfiehlt Michael Dieckhoff, geben Sie ihr bei stärkeren Minusgraden im unteren Stammbereich einen leichten Winterschutz aus atmungsaktivem Material wie Vlies oder Jute.
"Unsere" Sorten nach oben
Äußerlich erinnert Ayva an die bei uns bekannte Birnenquitte. Diese hat ihren Namen von ihrer Fruchtform, so wie die Apfelquitte den ihren. Geschmacklich ähneln sich die beiden Sortengruppen. Manche finden, die Apfelquitte sei aromatischer, dafür hart und trocken, während die Birnenquitte weicher, aber weniger geschmackvoller sei. Beide sind nur verarbeitet genießbar, doch dann sehr lecker! Ayva kann beides. So wie die erfrischende Quittenlimonade. Die schmeckt auch mit "unseren" Quitten. Probieren Sie mal!
Quittenlimonade nach oben
Zutaten:
- Quitten
- Zucker, nach Geschmack
- Sprudel
Zubereitung:
Quitten abreiben, schälen, entkernen und in Scheiben schneiden.
Entweder im Dampfentsafter entsaften. Dann den Zucker im gewonnenen Saft aufkochen und auflösen lassen.
Oder in einem Topf knapp mit Wasser bedecken und weich kochen. Absieben und nach Geschmack zuckern.
In saubere Flaschen füllen und kühl stellen. Haltbarkeit im Kühlschrank etwa vier bis sechs Wochen. Zum Trinken mit eiskaltem Sprudel mischen.