Grüne Tipps: Grüne Tipps im Juli

Einleitung

Juli 2024 Jetzt sind etliche Obstarten erntereif, im Gemüsegarten kann viel Frisches gepflückt, geschnitten und die Kartoffeln können gerodet werden. Zu erledigen sind neben den üblichen Pflegemaßnahmen der Sommerschnitt an Obstgehölzen sowie das Aussäen von Herbst- und Wintergemüse. Trotz alledem muss auch Zeit für Entspannung und zum Genießen übrig sein.

Ein breites Farbspektrum und kräftige Farben sind ­Zeichen des Sommers.

Unser Ziergarten nach oben

Renaissance des Hausbaums: An Sommertagen mit über 30 °C, von denen es wohl immer mehr geben wird, ist ein schattiges Ruheplätzchen ein Geschenk. Am besten unter der kühlen Krone eines Laubbaums. Wenn der Platz knapp ist, spenden auch Großsträucher wie Apfeldorn (Crataegus ‘Carrierei’), Kornelkirsche (Cornus mas) und der anspruchslose, aber giftige Kreuzdorn (Rhamnus catharticas) ausreichend Schatten. Alle sind robust und vertragen Trockenheit.

Stauden, die Sie zur Bildung eines zweiten Flors gleich nach dem Verblühen zurückgeschnitten haben, sind für eine Düngung dankbar. Ein organischer Volldünger wirkt nachhaltig, schont den Boden und ist unkompliziert in der Anwendung. Einen Versuch wert ist der Rückschnitt der Garten-Flammenblume (Phlox paniculata), Flockenblume (Centaurea), Sonnenbraut (Helenium) und des Sonnenauges (Heliopsis scabra).

Falls Sie eine Hecke aus Nadelgehölzen in Form schneiden wollen, dann ist es jetzt günstig. Vergewissern Sie sich zuvor, dass dort keine Vögel nisten. Nach dem Austrieb im Juni ist oft auch bei Hecken aus Laubgehölzen ein Formschnitt erforderlich. Dabei wird der neue Austrieb um maximal drei Viertel seiner Länge gekürzt.

Wenn sich Algen im Teich ausbreiten, ist das ein Hinweis auf schlechte Wasserqualität. Eine mögliche Ursache kann die Anreicherung von Nährstoffen sein, beispielsweise durch eingespülte Nährstoffe bei starken Regenfällen, reich bemessene Futtergaben für die Fische oder durch große Kotmengen eines starken Fischbesatzes. Auch ein zu hoher pH-Wert sowie eine hohe Wassertemperatur durch fehlenden Schatten führen zu verstärktem Algenwuchs. Die Algen müssen entfernt werden, denn sie sind nicht nur ein optisches Problem, sondern reduzieren auch den Sauerstoffgehalt auf ein schädliches Maß.

Tipp: Essbare Blüten

Außergewöhnlich: die in Etagen angeordneten Samenanlagen des Brandkrauts (Phlomis russeliana)

Mit Dahlienblüten, selbstverständlich ungespritzt, lassen sich Speisen festlich dekorieren. Die farbenfrohen Blütenbälle sind essbar und schmecken wie zarter Kopfsalat. Ebenfalls essbar und dekorativ sind u. a. die Blüten von Borretsch (Borago), Kapuzinerkresse (Tropaeolum), Ringelblume (Calendula), Rosen, Studentenblume (Tagetes tenuifolia) und Taglilie (Hemerocallis).

Der Wilde Wein wird wegen seiner brennendroten, auch orangefarbenen Herbstfärbung als Klettergehölz an Wänden und Pergolen geschätzt. Für Insekten ist er im Sommer, wenn Nektar und Pollen knapper werden, eine überaus wertvolle Futterpflanze. Zahlreiche Bienen und Hummeln, Wespen und Schwebfliegen finden hier Nahrung. Die vielen Besucher ziehen auch Spinnen und Hornissen an, die hier auf Jagd gehen. Wilder Wein ist für einige Vogelarten ein wertvoller Lebensraum: im Frühjahr als Nistplatz und im Herbst locken die blauschwarzen Beeren.

Unser Obstgarten nach oben

Jetzt ist Erntezeit für viele Steinobstarten. Erntereif sind auch Johannis- und Sommerhimbeeren und ab Mitte des Monats Brombeeren. Im milden Klima reifen sogar die ersten Frühäpfel, wie die Sorte ‘Weißer Klarapfel’.

Bei allen Obstgehölzen ist jetzt ein Rückschnitt, der sogenannte Sommerschnitt, zur Regulierung des Wachstums möglich. Vorrangig werden nach innen wachsende oder konkurrierende Triebe und die überflüssigen „Wasserreiser“ entfernt. Ausgenommen sind Gehölze mit einer zu schwachen Wuchsleistung.

Als „Spindel“ gezogene Stachelbeersträucher lassen sich ganz ohne Kratzwunden beernten.

Gleich nach dem Abernten sollten Sie Johannisbeer- und Stachelbeersträucher auslichten, damit sich die jungen Triebe noch in diesem Sommer optimal entwickeln können.

Dabei können alle Zweige, die älter als vier bis fünf Jahre sind, vollständig entfernt werden.

An den Brombeeren wachsen derzeit neue Ruten, die im nächsten Jahr Früchte tragen werden. Binden Sie je nach Erziehungsform vier bis sechs Ruten pro Pflanze an den Spanndrähten fest. Im Laufe des Sommers bilden sich daran Seitentriebe, die im August auf 10 cm Länge gekürzt werden. Schneiden Sie die überzähligen Jung-Ruten bodennah ab und im Januar oder Februar auch die alten, abgetragenen Triebe. Diese sind überflüssig, denn Brombeeren fruchten ausschließlich am vorjährigen Holz.

Auch die Süß- und Sauerkirschbäume sollten im Anschluss an die Ernte geschnitten werden, weil im Sommer Schnittwunden am besten heilen.

Kiwis, besonders die großfrüchtigen Actinidia deliciosa, neigen zum Wuchern. Damit die Pflanzen nicht zu dicht werden, entfernen Sie alle Schlingtriebe, die nicht zum Aufbau des Spaliers gebraucht werden. Ferner werden die fruchttragenden Triebe auf etwa 50 cm Länge eingekürzt.

Mitte des Monats und bis Ende August ist die optimale Pflanzzeit für einmaltragende Erdbeersorten. Ein späterer Termin, mit der Folge einer geringeren Ernte im nächsten Jahr, ist möglich.

Abgeerntete Bestände, die für die nächste Saison stehen bleiben sollen, brauchen jetzt intensive Pflege: Schaffen Sie Platz für die Pflanzen und entfernen Sie alle Ranken, kranken Laubblätter und das Unkraut. Anschließend wird die Erde flach gelockert und mit einer Mulchschicht als Schutz vor Austrocknung abgedeckt. Wenn Sie Komposterde verwenden, brauchen die Pflanzen keine zusätzliche Düngung.

Falläpfel mit Bohrlöchern, aus denen braune Krümel quellen, sind ein sicheres Zeichen für den Befall durch die Apfelmade. Die Maden, die sich in die Früchte bohren, sind die Raupen des Apfelwicklers, eines kleinen Schmetterlings. Um weiteren Schaden durch die nächste Generation zu verringern, sollten alle Falläpfel mit dem Biomüll entsorgt werden.

Unser Gemüsegarten nach oben

Abgeerntete Beete können erneut bestellt werden. Mit der Aussaat von Buschbohnen und Knollenfenchel müssen Sie sich sputen, denn für eine befriedigende Ernte gilt der 5. Juli als letzter Termin. Ende des Monats ist Schluss mit der Aussaat von Chinakohl und dem nah verwandten Pak Choi, von Endivien, Kohlrabi, Mangold und Radicchio. Die optimale Aussaatzeit für Herbst- und Winterrettich sowie für Herbst- oder Stoppelrüben (Brassica rapa var. rapa) beginnt Mitte Juli und endet Anfang August. Ende des Monats, bei Hitze aber erst Anfang August, können Sie Feldsalat, Spinat sowie Winterpostelein aussäen. Der letzte Termin ist Ende September.

Noch ist Pflanzzeit für Blumen-, China-, Grün- und Spitzkohl, für Brokkoli sowie Kohlrabi. Ebenfalls können Sie noch die leicht herb schmeckenden Blattsalate Endivie, Radicchio und Zuckerhut setzen. Rosenkohl hat es etwas eiliger und muss bereits Anfang Juli ausgepflanzt werden.

Einigen Gemüsearten tut das Anhäufeln mit Erde gut. Dabei wird auf beiden Seiten einer Pflanzenreihe mit der Rüben- oder Ziehhacke etwas Erde angehäufelt. Dadurch gewinnen Erbsen, Kopfkohl, Zuckermais, Busch- und Puffbohnen (Vicia faba) an Standfestigkeit. Bei Möhren mindert das Anhäufeln die Grünköpfigkeit, die Kartoffelknollen werden vor dem Vergrünen bewahrt und bei Porreestangen nimmt der weiße Anteil zu.

Auch Tomatenpflanzen profitieren von einer zusätzlichen Handvoll Substrat um den Wurzelhals. Dadurch bildet die Pflanze Adventivwurzeln, die für eine verstärkte Wasser- und Nährstoffaufnahme sorgen.

Vorsicht vor Bitterstoffen in Kürbisgewächsen

Zum Glück kommt es nur selten vor, dass gängige Sorten von Gurken, Speisekürbissen und Zucchini Bitterstoffe enthalten. Die sogenannten Cucurbitacine können Durchfall, Kopfschmerzen oder Herzrasen verursachen und sogar tödlich sein. Auslöser für die Bildung sind meistens ungünstige Wachstumsbedingungen oder Rückkreuzungen bei der Samengewinnung.

Ein Geschmackstest bringt Klarheit. Bei Gurken beginnt das Bittere am Stielansatz. Probieren Sie die Früchte vor der Zubereitung. Das ist gefahrlos, wenn Sie das Bittere sofort ausspucken.

Der Gartenboden – ein begrenzter Wasserspeicher

Mohnblüten sind bei Honigbienen beliebt. Hier ist es der Schlafmohn (Papaver somniferum), dessen Anbau bei uns genehmigungspflichtig ist, auch im Garten.

Im Frühjahr ist bei normaler Witterung der Gartenboden mit Wasser gesättigt. In der oberen, von den Pflanzen durchwurzelten Schicht, sind es etwa 200 l Wasser/m². Bei guter Humusversorgung können es sogar 50 l/m² mehr sein. Der Wasserverbrauch der Gemüsepflanzen variiert je nach Pflanzengröße und Temperatur. Wenn z. B. bei sommerlichen 25 °C täglich etwa drei l Wasser/m² benötigt werden, dann wäre dieser Wasservorrat nach etwa zwei Monaten aufgebraucht. Damit die Pflanzen überleben und nicht verdorren, muss es entweder ausreichend regnen oder wir müssen wöchentlich 20 l Wasser/m² gießen.

Zusätzlich zum Wasserverbrauch der Pflanzen geht auch Feuchtigkeit durch Verdunstung verloren. Dies lässt sich durch häufiges Auflockern der Bodenoberfläche oder durch eine Mulchschicht spürbar reduzieren. Zum Mulchen haben sich angetrockneter Rasenschnitt oder kleingeschnittene Pflanzenreste bewährt. Es ist vorteilhafter, mehrmals eine dünne als einmal eine dicke Mulchschicht zwischen den Gemüsepflanzen zu verteilen.

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