Gartenberatung: Unser Boden als Wasserspeicher

Einleitung

Juli 2023 Der Boden beeinflusst stark unsere Ernährungssituation, aber auch das Klima hängt mit ihm zusammen. Grund genug, die Zusammenhänge zwischen Boden, Vegetation und Klima besser zu verstehen, um es erhalten zu können, soweit dies in unserer Macht steht. Unsere Gartenberaterin Roswith Koch klärt auf.

Was ist guter Boden? nach oben

Wertvolles Gut: unsere Böden

Ein guter, ertragreicher Boden zeichnet sich durch mannigfaltiges Bodenleben aus. Dazu gehören Würmer, Asseln, Pilze, Bakterien und Algen. Sie machen den Boden fruchtbar, weil sie Pflanzennahrung „produzieren“. Diese entsteht durch Abbau toter Tier- und Pflanzenreste zu immer kleineren Teilen. Schließlich bleiben am Ende elektrisch geladene chemische Elemente – sogenannte Ionen – übrig. Sie sind klein genug, um gelöst in Bodenwasser von den Pflanzenwurzeln aufgenommen zu werden. Durch ihre Lebenstätigkeit lockern Bodenbewohner jeder Art und Größe zudem den Boden, verkleben mineralische und organische Bodenbestandteile zu Bodenkrümeln und sorgen so für eine optimale Bodenstruktur. Dies begünstigt das Pflanzenwachstum, das auf lockeren Böden besonders vital ist. (Mehr Informationen über guten Mutterboden finden Sie unter Natürlich - Nahrung für den Garten.)

Bodenporen und Bodenwasser nach oben

Die Aktivität der Bodenlebewesen erfordert, dass ausreichend Grobporen im Boden vorhanden sind. Sie enthalten Luft und damit Sauerstoff und zeitweise auch Wasser. Beides wird nicht nur von den Bodenorganismen, sondern auch von Pflanzen zur Nährstoffaufnahme benötigt. Boden ist also in erster Linie Lebensraum.

Weist er genug Porenvolumen auf, kann Boden Wasser aufnehmen, speichern und langsam wieder abgeben. Dabei spielen Porenvolumen und Porengröße eine Rolle. Sind viele Grobporen vorhanden, etwa im Sandboden, wird schnell relativ viel Wasser aufgenommen. Aber weil diese Poren vergleichsweise groß sind, sickert das Wasser auch leicht in Richtung Grundwasser ab. Man spricht von Sandböden als eher trockenen oder auch leichten Böden, weil sie leichter zu bearbeiten sind. Das Wasserhaltevermögen von Sandböden lässt sich mit dem Einarbeiten von Gesteinsmehl (wie Bentonit) und organischem Material verbessern.

Lehmböden dagegen haben kleinere, sogenannte Mittelporen, die nicht so schnell Wasser aufnehmen können. Allerdings halten sie es länger im wurzelnahen Bereich pflanzenverfügbar. Daher gelten Lehmböden als die fruchtbareren, schweren Böden. Den Pflanzen stehen hier die im Bodenwasser gelösten Nährstoffe viel länger zur Verfügung als in Grobporen der Sandböden. Und dann gibt es noch Feinporen, die so winzig sind, dass das darin befindliche Haftwasser gar nicht pflanzenverfügbar ist. Dieses Wasser wird deshalb Totwasser genannt und tritt z. B. in reinen Tonböden auf.

Ideal für Pflanzenwachstum ist ein feinkrümeliger Lehmboden. Er beinhaltet Poren verschiedener Größe, weil er ein Gemisch aus Sand, Schluff und Ton ist. Dies sind Mineralien unterschiedlicher Korngrößen. Man kann Lehmböden jedoch auch noch verbessern: Indem man organisches Material wie Kompost flach einarbeitet. Es wird von Regenwürmern zu Bodenkrümeln verbaut. Dadurch wird die Bodenstruktur noch lebensfreundlicher und zudem speichert ein derart verbesserter Boden besonders bei Starkregen mehr Wasser.

Bestens geeignet zur Bodenverbesserung nach oben

In allen landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzten Böden, Sand- wie Lehmböden, ist organisches Material der beste Bodenverbesserer, weil es

  • das Wasserhaltevermögen erhöht, also Wasser oberflächennah bindet.

  • schnelles Versickern sowie oberirdischen Abfluss verhindert.

  • als Mulchschicht auf dem Boden dessen Verschlämmen bei Starkregen einschränkt und bei Trockenheit vor Verdunstung direkt aus dem Boden schützt.

Das Wasserhaltevermögen von Böden wird in Landwirtschaft und Gartenbau durch Bodenkulturmaßnahmen gezielt verbessert, damit Böden ihrem Schwamm-Effekt noch besser gerecht werden können. So wird auch die bestmögliche Pflanzenversorgung und ein guter Ertrag gesichert.

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