Küchengarten: Natürlich − Nahrung für den Garten
Einleitung
März 2023 Jetzt ist das Thema Düngen wieder in aller Munde. Doch worum geht es dabei genau, geht es um das Versorgen der Pflanze oder um den Boden? Beides ist richtig, und ist – wen wundert‘s – in der Natur nur in engem Zusammenspiel zu finden.
Natürliche Pflanzenstandorte an Land sind immer mit dem Boden verbunden. Und dieser ist mitnichten tot, im Boden wimmelt es nur so von Lebewesen verschiedenster Art! Der Boden hält den Nährstoffvorrat bereit, der Pflanzenwachstum überhaupt erst möglich macht. Nährstoffe werden von Pflanzen in kleinsten Einheiten aufgenommen, in Form elektrisch geladener chemischer Elemente, Ionen genannt. Sie sind für Wachstum und Entwicklung unentbehrlich. Stickstoff, Phosphor und Kalium sind Hauptnährstoffe, gefolgt von Magnesium, Kalzium (= Kalk) und Schwefel und den sogenannten Spurennährstoffen wie z. B. Bor, Mangan oder Eisen. Hauptnährstoffe benötigen die Pflanzen in größeren Mengen, Spurenelemente nur in winzigen Spuren. Alle diese Elemente befinden sich in gelöster Form im Bodenwasser, von dort werden sie über die Wurzeln in die Pflanze geschleust.
Leben, Sterben und Vergehen geschieht in einem natürlichen Kreislauf. Der Boden ist dabei das entscheidende Bindeglied. Er ist der Ort, an dem organisches Material (das, was einmal gelebt hat) ab- und umgebaut wird. Erst nachdem durch Bodenlebewesen das organische Material in die kleinsten Einheiten, die Ionen, zerlegt wurde, können Pflanzen diese wieder aufnehmen. Mittels Fotosynthese, einem sehr komplexen Vorgang im Blattgrün der Pflanzen, entsteht neues Leben. Dieses Phänomen, bei dem aus totem Material (den chemischen Elementen, Kohlendioxid der Luft und Sonnenenergie) schließlich Leben entsteht, ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. Wir wissen jedoch, dass ohne Bodenlebewesen kein Abbau des organischen Materials erfolgt. Diese Lebewesen sind klein bis winzig: Käfer, Asseln und Regenwürmer sind hier Riesen. Kleiner sind Milben und Nematoden bis hin zu Bakterien, Algen und Pilzen, die am winzigsten sind. Sie alle sind unentbehrlich, damit immer wieder neues Leben entstehen kann. Und sie alle brauchen als Lebensraum den Boden und natürlich auch Nahrung. Wenn wir unsere Böden nur mit Mineraldünger bestreuen, verbessern wir nicht den Boden, sondern greifen auf fahrlässige Weise in den natürlichen Kreislauf ein. Denn Mineraldünger kann das Bodenleben nicht ernähren.
Dort, wo nach dem Ernten über längere Zeit auf die Zufuhr organischen Materials, also pflanzliche und tierische Rückstände, verzichtet wird, stirbt das Bodenleben. Luft- und Wasserporen im Boden verschwinden, das Bodengefüge verdichtet sich und wird immer lebensfeindlicher. Der Ertrag von Böden, die an Humus (der Summe der organischen Substanz im Boden) verarmt sind, nimmt stetig ab, auch dann, wenn mineralisch gedüngt wird. Über 90 % unserer Nahrung wird auf Böden produziert – ein Grund, diese zu schonen.
Pflanzen können aber auch ganz ohne Boden wachsen. Wir kennen dies von der Hydrokultur bei Zimmerpflanzen. Fachbegrifflich sprechen wir hier von „Hydroponik“. Es handelt sich hierbei um künstliche Lebensräume für Pflanzen. Die für Wachstum und Ertrag erforderlichen Nährstoffe werden durch exakt zusammengestellte Nährlösungen verfügbar gemacht. Die Pflanzen schwimmen entweder auf der Oberfläche der Nährlösung (etwa Salatpflanzen) oder sind in einem mineralischen Substrat (Kies, Tongranulat, Mineralwolle) verankert, das periodisch mit Nährlösung geflutet wird. Dies sind aber keine natürlichen Strukturen. Sie verbrauchen sehr viel Energie und bedürfen großer Sachkenntnis, damit keine Umweltschäden entstehen.
Die Bodenverbesserung mit organischem Material ist in jedem Fall die bestmögliche Düngung. Gartenbesitzer und -besitzerinnen können durch Kompostwirtschaft, Gründüngung und Verzicht auf Mineraldünger ihren Beitrag leisten. So werden natürliche Vorgänge unterstützt und nachhaltig mit einer der kostbarsten Ressourcen unseres Planeten, dem Boden, umgegangen.
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