Gartenschätze: Schmuckes Staudenbeet
Einleitung
Juli 2022 Wünschen Sie sich ein attraktives Blumenbeet, das wenig Pflege braucht und die ganze Saison über gut aussieht? Mit ausdauernden Stauden gelingt das sehr gut.
Als Stauden bezeichnet man mehrjährige krautige Pflanzen, die die kalte Jahreszeit am oder im Boden überdauern und im Frühjahr wieder erwachen und zuverlässig neu austreiben. In der Regel vergilben im Herbst die Blätter und Stängel und werden braun. Es gibt aber auch immer- und wintergrüne Arten oder welche, die schon früh im Jahr wieder einziehen und dann eventuell eine Lücke im Beet hinterlassen. Zwiebel- und Knollenpflanzen, auch Geophyten genannt, zählen ebenfalls zu den Stauden. Sie überwintern in unterirdischen Speicherorganen wie Zwiebeln, Knollen oder Rhizomen. Viele starten sehr früh im Jahr und bringen die ersten Blüten ins Beet, andere strecken erst später ihre Pflanzenteile aus dem Boden heraus.
Die Pflanzen auswählen nach oben
Wie bei allen Gartenpflanzen gilt auch für die Stauden, dass sie nur gut wachsen und gedeihen, langlebig und pflegeleicht sind, wenn sie am richtigen Standort stehen. In den 80er-Jahren entwickelten Richard Hansen und Friedrich Stahl ein Konzept und setzten damit einen neuen Trend in der Gartengestaltung. Es ging ihnen nicht nur um ästhetische Pflanzungen, sondern auch um pflegeleichte, stabile Beete. Deshalb teilten sie den Garten in verschiedene Lebensbereiche ein, die natürlichen Biotopen mit typischen Pflanzengesellschaften entsprachen: Gehölz (G), Gehölzrand (GR), Freifläche (Fr), Beet (B), Steinanlage (St), Wasser (W) und Wasserrand (WR). Die Bereiche wurden je nach Lichtverhältnissen und Bodenfeuchtigkeit noch weiter unterteilt. Die Stauden erhielten eine Zuordnung zu den Bereichen und diese Einteilung hat auch heute noch ihre Gültigkeit. Sie finden entsprechende Angaben auf den Schildern, auch die Verkaufsflächen von Stauden sind oft danach unterteilt. Das bietet eine sehr gute Orientierung, welche Arten man wo einsetzen kann.
Schauen Sie sich also zuerst den Platz genau an, wo das Beet in Ihrem Garten entstehen soll. Welchem Lebensbereich entspricht das, wie sind die Lichtverhältnisse – ob sonnig, halbschattig oder schattig – sowie die Bodenbeschaffenheit – ob trocken, frisch, feucht oder gar staunass? Die Standortbedingungen und die Lage sind also erste wichtige Auswahlkriterien, erst danach folgen gestalterische Aspekte.
Qualität setzt sich durch nach oben
Im Pflanzenfachhandel finden Sie eine riesige Auswahl an Arten und Sorten – da kann man schon mal die Orientierung verlieren. Lassen Sie sich bei der Auswahl am besten vom Gärtner Ihres Vertrauens beraten. Einen weiteren Anhaltspunkt bieten auch die Empfehlungen vom „Arbeitskreis Staudensichtung“ im „Bund deutscher Staudengärtner“ (BdS). Im Rahmen der Staudensichtung werden die zu beurteilenden Sorten über mehrere Jahre hinweg an verschiedenen Standorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz angebaut. Prüfkriterien sind unter anderem Reichblütigkeit, Blühdauer, Standfestigkeit und die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge. Die Ergebnisse sind auf der Website www.staudensichtung.de kostenlos abrufbar. Infos auch über www.staudensterne.de, Staudengärtner finden Sie bei www.stauden.de.
Die Beete gestalten nach oben
Für die weitere Planung sollten Sie überlegen, welcher Stil Ihnen gefällt und was am besten in Ihren Garten passt. Mögen Sie es zum Beispiel reduziert und geordnet, kommen nur wenige Arten zum Einsatz, die eher flächig eingesetzt werden. In einem Naturgarten geht es mit artenreichen Mischungen dafür eher wild und lebhaft zu, ebenso sollen Insekten oder Vögel nicht zu kurz kommen. Und für Romantiker sind üppige Blüten das Wichtigste sowie eine harmonische Farbgebung. Im Trend sind auch Präriebeete mit einem Farbfeuerwerk im Spätsommer und wogenden Wellen aus Gräsern.
Ausschlaggebend für die Bepflanzung und Gestaltung ist auch die Größe des Beetes. Wuchtige hohe Stauden wirken in einem kleinen Garten beispielsweise eher erdrückend und die einzelnen Pflanzen hätten nicht genug Raum für ihre Entwicklung. Beete entlang eines Weges bestückt man eher mit niedrigen oder mittelhohen Stauden und bei ausreichend Platz haben üppige, bänderartige Pflanzungen eine großartige Wirkung.
Ob das Beet einen organischen oder formalen Grundriss bekommt, richtet sich nach der restlichen Gartengestaltung. Denken Sie auch an eine Beetbegrenzung. Ob aus Stein, Holz oder Metall – eine Einfassung sorgt zum einen für einen schönen optischen Abschluss, erleichtert zum anderen auch die Pflege.
Die Pflanzen kombinieren nach oben
Sind die Randbedingungen geklärt, geht es um das „Innenleben“ des Beetes. Eins der wichtigsten Gestaltungsmittel ist die Farbe, sowohl von den Blüten als auch vom Laub. Lesen Sie dazu auch den Beitrag „Farbe im Garten“ in Ausgabe Juni 2021. Starke Kontraste entstehen zum Beispiel durch die Kombination von Komplementärfarben. Wählen Sie Farben aus einer Farbfamilie wirkt die Pflanzung ruhiger und harmonischer.
Parallel dazu gibt es eine große Vielfalt an Formen und Strukturen. Bei den Blüten können Sie zum Beispiel zwischen flachen Schalen- oder Tellerformen, aufrechten Blütenkerzen, Dolden- und Lippenblüten oder kugelrunden Blütenbällen mit großer Fernwirkung wählen. Das Laub bietet Variationen von feingliedrig bis großblättrig, von nadelförmig über lanzettlich bis eiförmig und rund. Zudem finden sich Stauden, die niedrig und bodendeckend wachsen genauso wie buschige, runde, kompakte oder ausladende Formen bis hin zu straff aufrechten Exemplaren. Nicht zu vergessen: die arten- und formenreiche Gruppe der Gräser.
Die Höhenstaffelung in einem Beet richtet sich auch nach der Lage und Situation im Garten. Bei einer klassischen Rabatte vor einer Hecke oder Mauer ordnet man die Pflanzen zum Beispiel von hinten hoch nach vorne niedrig an. Die Staffelung sollte jedoch nicht zu gleichmäßig erfolgen, damit es nicht monoton wirkt. Bei einem Beet, das von mehreren Seiten eingesehen werden kann, verteilen sich die Höhensprünge mehr. In einem Inselbeet stehen die höchsten Stauden in der Mitte und nach außen wird es niedriger. Wirkungsvoll sind auch Beete, bei denen niedrige und hohe Stauden flächig im Wechsel stehen.
Damit es nicht nur einen Blütenhöhepunkt gibt, achten Sie auf Stauden mit unterschiedlichen Blütezeiten. Im Idealfall ist vom Frühjahr bis Spätsommer/Herbst etwas geboten. Die ersten im Jahr sind meist die Frühlingszwiebel- und Knollenblumen, die oft blühen, bevor andere Stauden austreiben. Späte Blüher sind zum Beispiel Herbstastern, Purpur-Fetthenne oder Herbstanemone. Wer nur Platz für wenige Arten hat, setzt auf Stauden mit langer Blütezeit wie Duftnessel, Katzenminze, Prachtkerze oder Spornblume.
Je mehr unterschiedliche Arten und Sorten Sie in einem Beet vereinen, umso kleinteiliger wirkt das Ganze. Um eine gewisse Ordnung im Beet herzustellen und einen ruhigeren Gesamteindruck zu erreichen, pflanzen Sie die Stauden am besten in Gruppen mit ungeraden Zahlen, also zu dritt, fünft oder siebt. Wiederholen sich die Gruppen entsteht ein gewisser Rhythmus im Beet. Gartenplaner teilen die Stauden nach Größe, Wuchs und Erscheinungsbild in Leitstauden, Begleitstauden und Füllstauden ein. Leitstauden sind die Hauptdarsteller im Beet, die den „roten Faden“ bilden (zum Beispiel Pfingstrosen, Phlox, Rittersporn, Sonnenbraut). Sie werden einzeln oder in kleinen Gruppen im Beet verteilt. Begleitstauden, meist etwas niedriger wachsend als die Leitstauden, führen das Thema weiter und ergänzen die Leitstauden (zum Beispiel Storchschnabel-Arten, Nelken, Mädchenauge). Man platziert sie in kleinen Gruppen um die Leitstauden herum. Auch das Setzen in Linien oder Bändern ist möglich, um fließende Übergänge zu schaffen. Zuletzt schließen die Füllstauden die Lücken zwischen Leit- und Begleitstauden (zum Beispiel Frauenmantel, Purpurglöckchen, Elfenblume). Werden die Gruppen dagegen aufgelöst und die Pflanzen alle einzeln gesetzt, spricht man von einer Mischpflanzung, die Beete ähneln dann einer Blumenwiese.
Die Pflanzen einkaufen nach oben
Haben Sie die Pflanzen für Ihr Beet ausgewählt, geht es ans Besorgen. Stauden finden Sie in Gartencentern und Gärtnereien, wer jedoch bestimmte oder besondere Arten und Sorten sucht, wendet sich besser an spezielle Staudengärtnereien. Kaufen Sie in einer Gärtnerei in Ihrer direkten Umgebung ein, hat das den Vorteil, dass die Pflanzen schon an die regionalen Gegebenheiten gewöhnt sind, wenn sie vor Ort produziert wurden. Zudem können Sie sich zur Auswahl beraten lassen oder zu Alternativen, falls das Gesuchte nicht verfügbar ist. Mittlerweile gibt es aber auch viele Gärtnereien, die ihre Pflanzen versenden. Wer Wert auf biologisch angezogene Pflanzen legt, findet auch dafür entsprechende Betriebe. Manche Gärtnereien bieten übrigens fertige Themen-Staudenpakete an, die zu unterschiedlichen Boden- und Lichtverhältnissen passen. Geliefert werden die dann mit entsprechendem Pflanzplan und einer Anleitung.
Stauden werden in der Regel in Töpfen verkauft und können prinzipiell das ganze Jahr gepflanzt werden, sofern der Boden nicht gefroren ist. Während der heißen Monate oder wenn die Stauden bereits blühen, sind die Anwachsbedingungen jedoch nicht optimal. Die beste Pflanzzeit ist deshalb der Herbst (September, Oktober), dann bleibt genug Zeit für das Einwurzeln vor dem Winter, oder das Frühjahr (März bis Mai). Zu beiden Zeiten ist von der Staude dann naturgemäß nicht so viel zu sehen. Ein gut durchwurzelter Topfballen ist aber ein Zeichen für gute Qualität. Zwiebel- und Knollenpflanzen kauft und setzt man in der Regel in trockenem Zustand: die frühjahrsblühenden Arten im Herbst und die sommerblühenden im Frühjahr. Achten Sie darauf, dass die Zwiebeln und Knollen keine Schadstellen aufweisen, fest und trocken sind. Im Gartenfachhandel finden Sie aber auch vorgezogene Zwiebelpflanzen in Töpfen, die direkt gepflanzt werden können – die sind jedoch teurer als die Rohware und eher geeignet, um entstandene Lücken zu füllen.
Staudenbeet Schritt-für-Schritt anlegen nach oben
Bevor die Pflanzen in den Boden kommen, wird die Fläche vorbereitet. Als erstes müssen Sie die Grasnarbe bzw. den vorhandenen Bewuchs sorgfältig entfernen und den Boden oberflächlich mit Spaten oder Grabegabel lockern. Lesen Sie dabei Steine, größere Wurzeln, Folienreste, Müll oder ähnliches aus dem Boden heraus. Und ganz wichtig ist das akribische Entfernen von Unkräutern, vor allem Wurzelunkräutern, die selbst aus kleinen Stücken wieder austreiben können. Je nach Bodenart können Sie bodenverbessernde Maßnahmen durchführen. Für einen guten Start hilft es in jedem Fall etwas Kompost in die oberste Bodenschicht einzuarbeiten oder die vorhandene Erde mit guter Pflanzerde zu vermischen und aufzuwerten. Zum Schluss die Beetfläche mit dem Rechen einebnen und glattziehen.
Legen Sie alle Stauden zuerst mit den Töpfen auf der Fläche aus. Haben Sie einen Pflanzplan skizziert, können Sie ein gleichmäßiges Raster mit Sand oder Sägespäne auf den Boden streuen, um das Pflanzmuster leichter zu übertragen. Kontrollieren Sie die Positionen und Abstände und beginnen dann – von hinten nach vorne – mit dem Einpflanzen. Graben Sie mit einer Handschaufel ein Loch, das nicht viel größer und tiefer sein sollte als der Topfballen. Tauchen Sie die Staude einmal komplett in einen mit Wasser gefüllten Eimer, damit sich der Wurzelballen vollsaugt. Lösen Sie die Staude durch seitliches Drücken vorsichtig aus dem Kulturtopf und setzen Sie sie ins Pflanzloch. Sie sollte so tief in der Erde stehen wie vorher im Topf. Dann füllen Sie die Erde in die Lücken zwischen Pflanze und Loch und drücken die Erde und Pflanze leicht fest. Zum Schluss alle Pflanzen mit Wasser gut einschlämmen. So bekommen die Pflanzenwurzeln einen guten Bodenanschluss. Als Richtwert für Zwiebel- und Knollenpflanzen gilt übrigens, dass man sie circa zwei- bis dreimal so tief in die Erde setzt, wie sie hoch sind. Empfehlungen für die richtige Pflanztiefe finden Sie aber auch auf der Verpackung.
Eine Pflanzidee, die auch Vögel freut nach oben
Die Pflanzen dieses Beets aus dem vorgestellten Buch ermöglichen vielen Vögeln ein Festmahl, denn sie bieten im Herbst und Winter Futter, sprich Samen. Die Blätter und Stängel geben den gefiederten Freunden zudem Schutz. Als weiteres Plus locken die Zwiebelpflanzen und Stauden Insekten an, die wiederum von Vögeln gefressen werden können. Die Angaben gelten für ein Beet mit zwei Meter Breite und ein Meter Tiefe in voller Sonne und mit typisch frischem Boden.
Einkaufsliste Stauden:
1 Schafgarbe (Achillea millefolium ‘Summerwine’), 3 Stk.
2 Sommer-Aster (Aster × frikartii ‘Mönch’), 2 Stk.
3 Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea), 2 Stk.
4 Storchschnabel (Geranium-Hybride ‘Rozanne’), 2 Stk.
5 Prachtscharte (Liatris spicata), 5 Stk.
6 Bläuliche Rutenhirse (Panicum virgatum ‘Heavy Metal’), 1 Stk.
Die Zwiebelblumen eröffnen das Frühjahr (Krokus ab Februar, Narzisse ab April), sie überbrücken die Zeit, bis die eher spät austreibenden Stauden ab Juni zu blühen beginnen. Der sommerliche Blütenauftakt beginnt mit der Schafgarbe, gefolgt von Storchschnabel (Juni) und Prachtscharte (Juli). Blütenhöhepunkt ist der August, dann gesellt sich die Sommer-Aster dazu und wird begleitet von den bräunlichen Wolken der Rutenhirse. Der September ist geprägt von den Blüten von Sommer-Aster, Prachtscharte, Purpur-Sonnenhut und Storchschnabel, letzterer blüht sogar bis Oktober. Lassen Sie generell die Stängel und Fruchtstände über Winter stehen und schneiden Sie sie im Frühjahr zurück.
Buchtipp nach oben
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Iris Winkenbach
Blumenbeete – Es geht auch einfach!
128 Seiten, Softcover
2022, Kosmos Verlag 17 Euro
ISBN: 978-3-4401-7410-4