Gartenschätze: Vor Blicken geschützt
Einleitung
September 2020 Privatsphäre ist wichtig – das gilt für die eigenen vier Wände und den Garten. Sorgen Sie mit lebendigen Struk-turen oder festen Elementen für Sichtschutz. Das steigert das Gefühl von Sicherheit und Wohlbefinden.
Wer keine neugierigen Blicke von Nachbarn oder Passanten mag, baut einen Sichtschutz zuerst in Richtung Straße auf. Doch auch im inneren Gartenbereich etwa an Sitzplätzen schafft erst eine „Rückendeckung“ die nötige Sicherheit, um sich geborgen zu fühlen. Die Gestaltung und Wahl des Sichtschutzes hängen vom Schutzgrad ab. Eine niedrige bis hüfthohe Abgrenzung bietet rein optisch eine Barriere, das Gelände dahinter kann aber noch eingesehen werden. Ab 2 m Höhe ist der Sichtschutz zwar voll gewährleistet, es kann aber unter Umständen bedrückend und einengend wirken.
Dann ist da noch die Frage, ob Ihnen ein Sichtschutz in der Freiluft-Hauptsaison genügt und er im Winter „durchsichtig“ werden kann oder ob Sie es das ganze Jahr blickdicht haben möchten. Faktoren wie das vorhandene Platzangebot, die anfallenden Kosten, der Pflegeaufwand und der gewünschte Stil sind ebenfalls entscheidend. Bei kleinen Grundstücken oder auf dem Balkon sind beispielsweise platzsparende Lösungen gefragt, die sich schlank machen.
Verborgen hinter Hecken nach oben
Den schönsten und natürlichsten Sichtschutz bieten nach wie vor Hecken. Wer genug Platz zur Verfügung hat, pflanzt eine gemischte, frei wachsende Strauchhecke. Je nachdem wird sie ein- oder mehrreihig gepflanzt und benötigt dann eine Breite von 2 bis 5 m. Stimmt man die einzelnen Blütezeiten der Gehölze entsprechend ab, kann man von Frühjahr bis Herbst immer was Blühendes haben. Andererseits machen unterschiedliche Blattfärbungen oder attraktive Früchte auch viel her. Für eine natürlich wirkende Blütenhecke eignen sich fast alle Blütensträucher. Wählen Sie aber nicht zu viele verschiedene Arten, jede Art kommt am besten mehrmals in der Hecke vor – das wirkt harmonischer.
Eine weitere Möglichkeit ist, eine Blütenhecke aus nur einer Art, zum Beispiel aus Spiräen, Rosen oder Hortensien zu pflanzen. Diese Hecken wirken ruhig und geradlinig, allerdings gibt es dann nur einen Blütenhöhepunkt im Jahr. Hecken aus einer Art pflanzt man meist in einer Reihe mit ausreichendem Abstand zwischen den einzelnen Exemplaren. Pflanzen Sie eine zweireihige Hecke, werden die Pflanzen jeweils versetzt in den einzelnen Reihen angeordnet. So wird ein durchgängiger Abschluss ohne optische Lücken erreicht.
Weniger Platz als frei wachsende Hecken benötigen geschnittene; sie werden nur einreihig gepflanzt. Dafür brauchen sie regelmäßige Pflege. Je nach Art ist mindestens einmal, bei manchen auch zwei- bis dreimal pro Jahr ein Schnitt notwendig. An vielen Stellen ist es gar nicht nötig im Winter einen Sichtschutz zu haben. Für diese Ecken wählen Sie lockerer wachsende Laubgehölze wie Hainbuchen (Carpinus betulus), Rotbuchen (Fagus sylvatica), Berberitze (Berberis spec.), Weißdorn (Crataegus monogyna) oder Liguster (Ligustrum vulgare). Noch ein Tipp: Auch bei geschnittenen Hecken können Sie mischen. Wie wäre es zum Beispiel mit rot- und grünblättrigen Buchen oder Berberitzen mit verschiedenen Laubfarben. Beim Liguster können Sie zur gewöhnlichen Art auch eine panaschierte Sorte setzen. Das bringt Abwechslung!
Fertige Heckenelemente nach oben
Bis eine klassische Hecke auf die gewünschte Höhe herangewachsen ist, können schon mal ein paar Jahre ins Land gehen. Ob Umgestaltung oder Neuanlage – eine gute Lösung für Ungeduldige sind deshalb fertige Hecken, die im Gartenfachhandel angeboten werden. Es gibt zum Beispiel einzelne, vorkultivierte Module mit ausgewachsenen Hecken- und Kletterpflanzen (zum Beispiel von helix-pflanzen.de). Diese stützen sich auf stabile, witterungsbeständige Gitterelemente und wurzeln in substratgefüllten, biologischen Gefäßen aus Kokosfasern, die sich nach der Pflanzung in der Erde langsam zersetzen. Die Module sind 100 oder 120 cm breit und in unterschiedlichen Wuchshöhen von 100 bis 220 cm erhältlich. Begrünt sind sie mit Feuerdorn, sommergrüner Buche, Hainbuche, Spindelstrauch oder verschiedenen dekorativen Efeusorten.
Abgrenzung mit Zäunen nach oben
Auch bei festen baulichen Gestaltungselementen hängen Höhe, Material und Ausführung davon ab, was zum Stil passt, wieviel Platz vorhanden ist und wie dicht die Abgrenzung sein soll. Sie können auch verschiedene Materialien oder Bauformen kombinieren – das erzeugt Vielfalt. Bei längeren Zäunen oder Mauern aus einem Material wird die Gestaltung auch durch unterschiedlich hohe Abschlüsse oder Vor- und Rücksprünge spannender. Lücken, Aussparungen oder Durchblicke in einer Mauer lassen sie nicht so streng wirken, sondern schaffen etwas Transparenz.
Metallzäune haben ein filigranes Erscheinungsbild, selbst hohe Zäune kommen deshalb leicht und locker daher. Die Varianten reichen von verschnörkelten oder verzierten Schmiede- bzw. Gusseisenzäunen bis hin zu geradlinigen, modernen, verzinkten Stabgitterzäunen. Man kombiniert sie mit gemauerten Pfosten oder welchen aus Metall oder Naturstein. Der Vorteil: Es ist keine weitere Pflege notwendig, da das Material witterungsbeständig ist. Einen völligen Sichtschutz bieten Metallzäune nicht, sie können aber mit Kletterpflanzen „verdichtet“ werden.
Holzzäune haben eine natürliche, warme Ausstrahlung und passen bestens zu ländlichen Gärten, machen als moderne Lattenzäune aber auch zu Stadtgebäuden eine gute Figur. Die Latten können quer oder längs angebracht werden, die Wirkung hängt von der Breite der Latten und den Abständen dazwischen ab. Zudem können Sie unterscheiden zwischen kantigen, halbrunden oder runden (Querlattung) Hölzern. Verwenden Sie robuste, heimische Hölzer wie Lärche, Robinie, Eiche, Ulme (dauerhaft) sowie Fichte und Kiefer (gut zu verarbeiten, günstig) oder Douglasie (sehr haltbar). Eine Imprägnierung verbessert die Haltbarkeit der Hölzer, ein Anstrich – der allerdings alle zwei bis drei Jahre wiederholt werden muss – bringt Farbe und Individualität ins Spiel.
Mauern – aus Stein oder Beton gebaut nach oben
Natursteinmauern wirken rustikaler, wenn grob behauene Steine verwendet werden. Eine modernere Ausstrahlung haben Mauern mit geschnittenen Steinformaten. Für niedrige Abgrenzungen eignen sich auch Steinpalisaden, die entweder gleichmäßig auf einer Höhe enden oder unterschiedlich hoch, zum Beispiel in Wellenbewegungen, eingesetzt werden können. Trockenmauern, aufgeschichtet ohne Mörtel oder sonstiges Befestigungsmaterial, haben nicht nur eine schöne natürliche Ausstrahlung, sondern auch ökologischen Wert. Die Zwischenräume bieten einen Lebensraum für wärmeliebende Tiere und trockenheitsverträgliche Pflanzen.
Der Werkstoff Beton ist vielseitig im Mauerbau einsetzbar. Es gibt fertige Beton-Mauerelemente in verschiedenen Höhen, die kühl und modern wirken. Individueller wird es mit selbst betonierten Mauern, für die eine Verschalung aus Holz notwendig ist. Damit sind auch ganz freie Formen möglich. Und natürlich gibt es noch Betonsteine in unterschiedlichen Ausführungen zum Mauern einer Abgrenzung sowie Beton-Palisaden, eventuell mit einem Natursteinaufsatz.
Ziegelmauerwerk kann auch im Garten zum Einsatz kommen. Die Ziegel werden lagenweise aufgemauert (auf einem Betonfundament) und im Anschluss verputzt. Mit dieser Bauart lassen sich auch gut Rundungen gestalten, denn unschön zugeschnittene Ziegelsteine sieht man nach dem Verputzen ja nicht mehr. Eine weitere Besonderheit sind Mauern aus Klinkersteinen, die mit hoher Temperatur gebrannt werden und sehr frostfest sind.
Mit fertigen Elementen gestalten nach oben
Seit einigen Jahren finden sich in der privaten Gartengestaltung auch Gabionen als trendige Abgrenzungen. Die vorgefertigten Drahtgitterkörbe erhalten Sie in unterschiedlichen Größen. Gefüllt werden sie vor Ort mit Steinen – entweder fein säuberlich geschichtet (zumindest die Ansichtsfläche) oder geschüttet (Kieselsteine, Schotter). In Frage kommen dabei fast alle Gesteinsarten und somit verschiedene Farben. Wenn etwas Erde mit eingefüllt wird oder sogenannte Pflanztaschen eingesetzt werden, können Sie die Gabionen auch bepflanzen. Noch besser für den Privatgarten geeignet sind Pergonen, die viel kleinere, sprich schmalere Ausmaße besitzen.
Im Fachhandel finden Sie eine große Auswahl an fertigen Sichtschutzelementen, die sowohl zur Grenzgestaltung oder für kleine Abgrenzungen innerhalb des Gartens, wie am Sitzplatz oder der Terrasse, eingesetzt werden können. Materialien sind zum Beispiel Metall (Lochblech, Edelstahl oder Cortenstahl), Holz (verschiedene Lattungen, Holzarten), Bambusrohre (toll für den asiatischen Stil), Zweiggeflecht (Haselnuss, Weide), Sicherheitsglas (satiniert) oder Kunststoff (farbig, in Holzoptik/WPC). Die fertigen Elemente werden meist zwischen Pfosten eingehängt, welche mithilfe eines Pfostenschuhs und einem Fundament im Boden verankert werden.
Begrünen mit Kletterpflanzen nach oben
Ob Mauern, Zäune, Gabionen oder Sichtschutzelemente – mit Kletterpflanzen werden diese „toten“ Elemente lebendig und erhalten zusätzlich Farbe und Struktur. Schnell wachsen einjährige Kletterer und Schlingpflanzen wie Schwarzäugige Susanne (Thunbergia alata), Prunkwinde (Ipomoea tricolor), Glockenrebe (Cobaea scandens) oder Feuerbohne (Phaseolus coccineus). Sie bieten zwar nur für eine Saison Schutz durch ihre Blüten und Blätter, dafür können Sie jedes Jahr etwas Neues ausprobieren und Abwechslung reinbringen.
Mehrjährige Gehölze brauchen etwas länger, bis sie dicht sind, bleiben dann aber dauerhaft im Einsatz. Die Auswahl richtet sich nach dem Standort, also ob es sonnig oder schattiger ist, sowie nach der Rankhilfe, das heißt, ob die Pflanzen eine glatte Fläche, vertikale oder horizontale Streben brauchen. Absolut schnell und üppig wachsen Wilder Wein (Parthenocissus quinquefolia, P. tricuspidata), Kletterrosen (Rosa spec.) oder Blauregen (Wisteria). Hübsche Blüten bringen auch Clematis (Clematis-Hybriden oder Wildarten), Trompetenblume (Campsis radicans) oder Geißschlinge (Lonicera spec.) hervor. Im Schatten gedeihen wunderbar Kletterhortensien (Hydrangea petiolaris), Efeu (Hedera helix) oder Pfeifenwinde (Aristolochia).
Schnell gemacht und mobil nach oben
Wer nur zeitweise oder punktuell einen Sichtschutz braucht, kann sich mit großen Kübelpflanzen behelfen. Sitzen die Pflanzen in Gefäßen mit Rollen, sind sie ganz leicht zu bewegen und können ohne Probleme an die Stelle gerückt werden, wo sie gerade gebraucht werden. Mehrere einzelne Kübelpflanzen in Reihe gestellt, ergeben eine mobile Hecke. Geeignet sind sowohl klassische Kübelpflanzen wie Oleander, Olivenbaum, Engelstrompete oder Dattelpalmen, die nur im Sommer draußen sein dürfen. Aber auch viele Gehölze, hochwachsende Stauden oder Gräser gedeihen dauerhaft und ganzjährig im Topf und bieten Sichtschutz. Oder Sie verwenden ein Gefäß mit integriertem Klettergerüst, das mit Kletterpflanzen begrünt wird.
Für den schnellen Sichtschutz eignen sich auch Paravents, die es – ähnlich wie fertige Sichtschutzelemente – in unterschiedlichen Ausführungen und Materialien gibt. Zusammengeklappt warten sie platzsparend im Schuppen oder Keller auf ihren Einsatz. Bei Bedarf einfach aufklappen und aufstellen – fertig ist die Privatsphäre. Genauso schnell lässt sich mit Stoffvorhängen oder einem Sonnensegel eine luftige Abschirmung aufbauen. Die einfachste Ausführung funktioniert mit einem dünnen Seil, das Sie wie eine Wäscheleine spannen und an vorhandenen Strukturen im Garten (zum Beispiel zwischen Bäumen und der Hauswand) oder an freistehenden, im Boden verankerten Stangen befestigen. Den Stoff mit Wäscheklammern am Seil festclippen oder an Ösen auffädeln und die Bahnen gegebenenfalls am Boden mit Steinen beschweren. Fertige Sonnensegel müssen je nach Größe und Ausführung mit Haken, Ösen, Seilen und Bodenheringen an mindestens drei Seiten gut befestigt und gespannt werden. Sie bieten nicht nur Sichtschutz, sondern auch Schatten.
Abstand halten nach oben
Für hohe Gehölze und Hecken sowie für Baulichkeiten wie Zäune oder Sichtschutzelemente gibt es rechtlich vorgeschriebene Abstände, die zu benachbarten Grundstücksgrenzen einzuhalten sind. Die Regelungen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Auch wie der Abstand gerechnet wird, kann verschieden gehandhabt werden, zum Beispiel dass der Abstand vom Stamm zur Grenze zählt oder der Abstand von der Heckenaußenkante zur Grenze. Hinweise dazu gibt es im Nachbarschaftsrecht oder in festgeschriebenen Bebauungs- oder Grünordnungsplänen. Erkundigen Sie sich dazu bei Ihrer örtlichen Baubehörde. Sprechen Sie vorab auch mit Ihren Nachbarn, um Streitigkeiten zu vermeiden. Eine gemeinsam mit Nachbarn auf der Grundstücksgrenze gepflanzte Hecke kann übrigens Platz und Kosten sparen.