Einrichten & Wohnen: Unschöne Ecken verstecken
Einleitung
November 2019 Der Blick auf Nachbars Mauer, die Mülltonnen oder die Schmuddelecke im eigenen Paradies ist weniger hübsch? Der Komposthaufen ist zwar nützlich, jedoch kaum attraktiv? Für unschöne Ecken im Garten gilt eine einfache Regel: Was man nicht sieht, das regt auch nicht auf.
Aus dem Blick: Sichtschutz nach oben
Um etwas dauerhaft aus Ihren Augen zu schaffen, empfehlen sich blickdichte Sichtschutzwände. Sie verdecken angrenzende Grundstücke, den Carport, eine Straße, den Komposthaufen oder den Platz mit den Gartengeräten. Die Wände finden Sie im Baumarkt in verschiedenen Designs und Materialien. Zum Beispiel klassisch aus Holz. Das schafft mehr Behaglichkeit, erst recht, wenn Sie sie mit Ihrer Lieblingsfarbe streichen. Allerdings ist Holz pflegeintensiv und braucht alle paar Jahre eine frische Schutzschicht gegen Witterungseinflüsse.
Modern wirken vorgefertigte Elemente aus Metall, Kunststoff, eingefärbtem Glas oder sogar Keramik. Sie haben den Vorteil, dass sie lange halten und, bis auf einen gründlichen, jährlichen Putz, kaum Pflege brauchen. Ganz im trendigen Natur-Look liegen Weidengeflechte oder Bambusmatten. Sie vermitteln Natürlichkeit, fügen sich unauffällig in den Garten ein und scheinen mit den Pflanzen zu verschmelzen. Leider müssen sie meist nach etwa fünf bis zehn Jahren erneuert werden. Dabei gilt: Je geschützter die Wände vor Nässe, Wind und starker, austrocknender Sonneneinstrahlung stehen, desto länger halten sie.
Achten Sie beim Aufbau der Sichtschutzwände auf eine sichere Verankerung mit stabilen Pfosten, damit sie selbst starkem Winddruck standhalten. Dafür gibt es verschiedene Systeme, die Sie in der Regel im Boden einbetonieren.
Grün im Blick: Kletterpflanzen nach oben
Filigraner und lichtdurchlässiger als Sichtschutzwände wirken Rankgitter aus Metall oder Holz mit attraktiven Kletterpflanzen. Sie sind ideal, um eine Mauer zu verschönern, den Maschendrahtzaun zum Nachbarn zu verdecken oder den Blick auf den Komposthaufen abzufangen. Manche Modelle stecken Sie einfach an der gewünschten Stelle in den Boden, andere nageln bzw. dübeln Sie an die Wand. Dazu setzen Sie geeignete Kletterpflanzen. Wichtig: Leiten Sie deren Triebe an den Rankhilfen auf und befestigen Sie die Hauptsprosse mit Bindedraht, sonst fallen sie bei einem kräftigen Windstoß gleich wieder ab.
Greifen Sie auf mehrjährige, blühende Klettergehölze zurück, wie blaue, weiße oder rosa-violette Waldreben (Clematis), Blauregen (Wisteria) oder traumhaft duftendes Jelängerjelieber (Lonicera), bieten Ihnen die Rankgerüste jahrelang romantischen Sichtschutz.
Ein toller Blickfang sind Kletterrosen, die im Sommer ihre wunderschönen, je nach Sorte sogar duftenden Blüten präsentieren. Öfter blühende Sorten entwickeln bis zum Herbst immer wieder neue Blüten.
Alternativ lassen Sie die Gitter jedes Jahr neu mit einjährigen Pflanzen beranken, die bereits wenige Wochen nach der Aussaat eine dschungelähnliche grüne Wand bilden. Gut eignen sich dafür die himmelblaue Kaiser- bzw. Prunkwinde (Ipomoea), violette oder weiße Glockenreben (Cobaea), gelb, orange oder neuerdings sogar rosa blühende Schwarzäugige Susanne (Thunbergia), Zierkürbisse oder die essbaren, rot blühenden Feuerbohnen.
Wo das Sonnenlicht für eine üppige Blütenfülle nicht ausreicht, gedeiht Efeu. Der Vorteil: Die robusten Pflanzen wachsen selbst im Schatten prächtig und sind zudem immergrün, robust und zuverlässig winterhart. Efeu wird mit den Jahren so dicht, dass Sie ihn sogar einfach in einen Maschendrahtzaun flechten können und somit preisgünstigen, Platz sparenden Sichtschutz erhalten.
Der verstellte Blick: Töpfe nach oben
Brauchen Sie eine vorübergehende, schnelle Lösung, um von einer reizlosen Ecke abzulenken, stellen Sie ein oder zwei formschöne oder farbig bepflanzte Töpfe davor. Sie lenken den Blick auf sich, alles andere verschwindet im Hintergrund. Wählen Sie dafür Arten aus, die über einen längeren Zeitraum schmücken und gut im Kübel gedeihen wie Hortensien, Rosen, Wandelröschen oder Lavendel, Sommerblumen wie Petunien, Geranien, Mehliger Salbei und Verbenen, außerdem Dahlien für den Herbst.
Wichtig beim Bepflanzen der Töpfe: Achten Sie auf einen guten Wasserabzug. Decken Sie vor dem Befüllen des Kübels ein oder zwei Tonscherben über das Abzugsloch im Boden, damit die Erde es nicht verstopft. Darüber folgt eine 3 bis 5 cm dicke Schicht aus Blähton oder Kieseln, die Sie mit einem leichten Vlies abdecken. Erst dann füllen Sie vergießfeste, nährstoffreiche Erde ein, die Sie bei hochwertigen Produkten erwarten können. Mischen Sie bei der Pflanzung gleich eine Handvoll Langzeitdünger unter das Substrat. Er versorgt Ihre Gewächse über viele Wochen. Schließlich setzen Sie die Pflanzen ein. Kräftig angießen. Achtung: Kübel und Töpfe trocknen selbst an bedeckten Tagen leicht aus, also regelmäßig kontrollieren!
Tipp: nach oben
Nutzen Sie den hausnahen Platz vor den Mülltonnen für ein Beet mit Küchen- und Duftkräutern wie Thymian, Oregano, Salbei, Rosmarin oder Lavendel. Die würzigen Blätter sind bei Bedarf schnell greifbar. Zudem überdeckt ein angenehmes Aroma eventuelle Müllgerüche.
Begrünte Mülltonnenbox nach oben
Das Dilemma mit den Mülltonnen: Sie müssen leicht zugänglich und in Hausnähe aufgestellt sein, stören aber die Ästhetik. Zumal im Zuge des Recyclingsystems gleich mehrere Tonnen nebeneinander stehen. Mülltonnenboxen hüllen die Behälter in einen diplomatischen „Mantel“ ein. Die Auswahl an unterschiedlichen Modellen aus Holz, Metall, Stein oder Kombinationen scheint unendlich. Bei allen öffnen sich Türen nach vorne, so dass man die Tonnen bequem hinein- und hinausschieben kann. Manche verfügen zudem über einen nach oben aufklappbaren Deckel. Dann muss man die Behälter nicht einmal mehr herausziehen.
Wer die Box in die Gartenoptik mit einbeziehen möchte, wählt ein Modell mit Dach zum Begrünen (wie von Resorti, Binto oder ediGarden). Dieses hat einen etwa 10 cm breiten umlaufenden Rand, den Sie mit Erde befüllen und bepflanzen können. Dafür eignen sich flachwurzelnde, winterharte und niedrig wachsende Arten, die wenige Ansprüche an den Boden stellen. Das erfüllen zum Beispiel Steingartengewächse wie der gelb blühende Scharfe Mauerpfeffer (Sedum acre) und andere niedrige Sedum-Sorten, Blaukissen (Aubrieta) oder pink, weiß, blau bzw. violett blühender Polster-Phlox (Phlox subulata). Sie entwickeln sich zu üppigen Blütenteppichen.