Küchengarten: Gewürze für die Weihnachtsbäckerei
Einleitung
Dezember 2019 Kardamom, Vanille, Koriander, Ingwer, Anis, Piment – jetzt werden Plätzchen mit besonderen Gewürzen gebacken. Diese können Sie im Garten oder auf der Fensterbank selber kultivieren!
Anis (Pimpinella anisum) nach oben
ist eine uralte Würzpflanze. Sie stammt ursprünglich aus Asien, gedeiht jedoch bei uns problemlos. Das einjährige Doldengewächs hat runde, stabile, bis zu 70 cm hohe Stängel, die sich nach oben stark verästeln. Dort erscheinen ab Juni große Blütendolden mit weißen, zarten Blütchen. Diese erfreuen von Juli bis August nicht nur den Garteninhaber, sie liefern zudem vielen nützlichen Insekten wertvolle Nahrung. Zwar sehen die kräftig-grünen Blätter des Krauts gefällig aus, doch verwendet werden nur die kleinen, eiförmigen und fein behaarten Früchte, die sich aus den weißen Blüten entwickeln. Sie schmecken süßlich und typisch lakritzartig. Anisfrüchte sind ein wichtiger Grundstoff für so manches alkoholische Getränk wie Pernod aus Frankreich oder Ouzo aus Griechenland. Bei uns verfeinert das Aroma der gemahlenen Samen vor allem Weihnachtsleckereien wie Anis-Plätzchen, Gewürzspekulatius oder Lebkuchen. Anisfrüchte enthalten ein ätherisches Öl, das als sehr heilsam gilt. Anistee lindert Erkältungen, löst festsitzenden Schleim in den Bronchien und wirkt krampflösend. Zudem hilft er bei Verdauungsbeschwerden und regt den Appetit an. Doch Vorsicht: Manche Menschen reagieren auf Anis allergisch.
So gelingt die Kultur: Geben Sie den Pflanzen einen sonnigen und warmen Standort mit durchlässigem, nährstoffreichem Boden. Topfkulturen gelingen nur in tiefen Gefäßen, da die Wurzeln bis zu 50 cm lang werden. Die Aussaat erfolgt Ende April bis Anfang Mai dünn verteilt in Rillen direkt ins Gartenbeet, wenn keine Bodenfröste mehr zu erwarten sind (Reihenabstand 25–30 cm). Die Samen etwa 1 cm dick mit Erde bedecken, andrücken und gut angießen. Haben Sie Geduld, denn es kann bis zu vier Wochen dauern, bis sich die ersten Keimlinge zeigen. Ernten Sie die Pflanzen, sobald sich die Früchte im Spätsommer gräulich-bräunlich färben. Schneiden Sie dabei die ganze Pflanze ab und lassen sie gebündelt oder in Kistchen gelegt nachreifen. Die getrockneten Früchte am besten immer erst direkt vor der Verwendung frisch mahlen, denn ihr intensives Aroma verflüchtigt sich schnell.
Koriander (Coriandrum sativum) nach oben
ist aus der Weihnachtsbäckerei nicht wegzudenken: Vor allem den allseits beliebten Lebkuchen gibt er den letzten geschmacklichen Schliff. Verwendet werden hierfür aber nur die fein gemahlenen, reifen Samen. Ihr zunächst herb-würziger Geschmack wird im Abgang leicht süßlich. Wie Anis ist Koriander ein Doldenblütler. Koriander bildet ebenfalls krautige, hoch aufgerichtete, verzweigte Blütentriebe, die sich von Juni bis August mit feinen, weißen Blütendolden schmücken – unwiderstehlich für Bienen. Aus den befruchteten Blüten entstehen kugelige Samen. Weil sie sehr bald schon ausfallen können, ernten Sie am besten noch im grünen Zustand die ganze Dolde und lassen Sie sie in einer Kiste nachreifen. Die getrockneten Samen kühl und trocken aufbewahren und vor der Verwendung fein mahlen.
Das würzig-süße Aroma der Früchte steht im Gegensatz zu dem intensiven, seifenartigen Duft und Geschmack, den die weichen, farnartigen Blätter verströmen. „Wanzenkraut“ nennt man Koriander daher auch. Dennoch ist er gerade wegen dieser kräftige Note in der asiatischen und orientalischen Küche heiß begehrt – und gehört ähnlich wie bei uns Petersilie zu vielen Gerichten wie Currys, Kokossuppen oder Salaten.
Die einjährigen, schnellwüchsigen Pflanzen gedeihen leicht an sonnigem bis halbschattigem Standort und in nährstoffreichem, lockerem Boden. Die Aussaat erfolgt je nach Verwendungszweck von Ende März bis Juni. Wollen Sie den Samen ernten, säen Sie von März bis spätestens Ende April, denn bei späterer Saat können die Samen meist nicht mehr ausreifen. Kommt es Ihnen vor allem auf die würzigen Blätter an, reicht die Aussaat zwischen Mitte April bis Mitte Juni direkt ins Beet (Abstand 25 cm) oder in Töpfe. Mit Erde bedecken und kräftig angießen, bis zum Aufgang gut feucht halten. Empfehlenswerte Sorten: für Samen 'Sperli´s Aladin' oder Bio-Koriander von Sativa, für die Blatternte 'Caribe' (von Kiepenkerl) oder 'Cilantro' (Quedlinburger Saatgut).
Ingwer (Zingiber officinale) nach oben
Vom Ingwer werden die fleischigen Rhizome verwendet. Ihr scharf-würziger oder – je nach Herkunft – mild-würziger Geschmack ist beliebt. Ingwerstückchen in Schokolade gehüllt oder kandiert sind eine begehrte Leckerei. In England ist Ingwer-Wein als anregender „Ladies-Drink“ beim Teekränzchen beliebt, dazu dürfen die würzigen Ingwer-Kekse nicht fehlen.
Ingwer spricht man viele wohltuende Eigenschaften zu. So hilft er gegen Reisekrankheiten, Schwindel und Brechreiz, vermindert Blähungen und Krämpfe und regt den Appetit an. Er aktiviert die Gallensaftproduktion und erleichtert so die Fettverdauung.
Die subtropische Pflanze können Sie leicht in Kübeln kultivieren. Setzen Sie dazu ein frisches, etwa 3–5 cm langes Rhizomstück (zum Beispiel aus dem Supermarkt oder vom Gemüsehändler) flach in einen mit Blumenerde gefüllten Topf (etwa 25 cm Durchmesser) und gießen kräftig an. Für einen ungehinderten Wasserabzug sollten Sie vorher eine Schicht Blähton oder Kiesel in den Topf geben. Damit sich genügend Luftfeuchtigkeit bildet, stülpen Sie nun eine Tüte oder ein Glas darüber. Stellen Sie den Topf danach an einen lichten, aber nicht vollsonnigen Platz auf die Fensterbank, ins warme Gewächshaus oder in den Wintergarten. Bei Temperaturen von mindestens 20 °C und in stets feuchter Erde beginnen sich nach wenigen Wochen neue Triebe zu regen, die mit großen, kräftig grünen, dekorativen Laubblättern besetzt sind. Sie erreichen bis 1 m Höhe. Mit etwas Glück schiebt die Pflanze im Sommer dekorative, zapfenartige Blütenstände.
Die Ernte des Ingwer-Rhizoms erfolgt im Herbst, wenn sich die Blätter gelblich verfärben. Holen Sie dazu die gesamte Pflanze aus dem Topf heraus, klopfen die Erde ab und entnehmen die Knollen. Sie können sie entweder frisch verarbeiten oder über mehrere Tage trocknen lassen. Damit gewinnen sie an Schärfe. Entfernen Sie vor dem Gebrauch die Schale, dann frisch fein reiben, klein schneiden oder getrocknet zu Pulver vermahlen. So verfeinern Sie Tees, Suppen, asiatische Gerichte und Salate oder eben Kuchen und Kekse mit dem hocharomatischen Ingwergeschmack.
Zimt und Kardamom nach oben
Zimt wird aus der getrockneten und gerollten Rinde des Zimtbaumes (Cinnamomum verum) gewonnen. Der bis zu 18 m hohe Baum wächst in tropischen Gebieten Asiens, auf den Seychellen und auf Madagaskar. Eine gute Möglichkeit, den verführerischen Duft dauerhaft in die Wohnung zu holen, bietet der Malabar-Kardamom (Elettaria cardamomum). Er ist im tropischen Asien beheimatet, gedeiht aber auch sehr leicht als Zimmer- und Kübelpflanze im warmen Wintergarten oder im geheizten Gewächshaus. Zwar reicht es in unserem Klima selten zur Blüte, aus der dann Samen gedeihen, die gemahlen das für allerhand Weihnachts-Backwerk genutzte Kardamom-Pulver ergeben. Dafür können Sie aber die wunderbar nach Zimt duftenden großen Blätter ernten. Nutzen Sie diese kleingeschnitten zum Verfeinern asiatischer Gerichte. Oder Sie brühen sich aus den Blättern einen wunderbaren Tee mit Zimt-Aroma auf. Wollen Sie den Raum mit herrlichem Duft erfüllen, zerteilen Sie die Blätter in kleine Stücke und legen Sie sie in einer Schale in der Wohnung aus.
Die 40–60 cm hohe Kübelpflanze braucht einen hellen und warmen Standort (im Sommer um die 25 °C, im Winter bei + 5 °C Mindesttemperatur). Mäßiges Feuchthalten genügt. Den Sommer verbringen die Pflanzen gern im Freien, wollen dabei aber unbedingt schattig stehen.