Gartenberatung: Steinwüste und Hitzesommer

Einleitung

Februar 2019 Die Gartenschau 2018 in Lahr ist vorbei und der große ­Aufwand hat sich gelohnt. Mit dem Beitrag „Lebendige Vorgärten – artenreich und pflegeleicht“ wollte der Verband Wohneigentum Baden-Württemberg die Besucher animieren, auch kleine Vorgartenflächen artenreich und vielfältig zu gestalten. Ein Resümee von Gartenberater Sven Görlitz.

Bild 1: Schotterwüste mit Stierschädel
Besucher betrachten die Schotterwüste mit Stierschädel

Eine Schotterwüste mit Stierschädel Bild 1 im Eingangsbereich – mit diesem provokanten Bild machte der Verband Wohn­eigentum Baden-Württemberg auf die Problematik „toter“ Vorgartenflächen aufmerksam. Und es gab auch sehr viele Diskussionen der Besucher über Sinn und Unsinn dieser Art der Gartengestaltung. Hinter einer Plakatwand verbarg sich dann der eigentliche Schaugarten – mit etlichen schönen und nützlichen Pflanzbeispielen.

Streitpunkt Blumenrasen nach oben

Bild 3: Blüte auf dem Blumenrasen, zumindest bei Insekten beliebt

In diesem „versteckten“ Garten gab es interessanterweise noch viel mehr Diskussionsbedarf als angesichts der Schotterwüste – und zwar wegen einer Fläche, die ich persönlich eigentlich für die unscheinbarste gehalten hatte: dem Blumenrasen. Als im April auf der Gartenschau noch fast nichts blühte, besuchten hier die Bienen schon den Löwenzahn. Danach blühten Gänseblümchen, Wiesensalbei, Margeriten, Schafgarbe und Thymian. Anscheinend zu viel des Guten für manch Ordnungsliebenden! So mussten wir nach mehreren ambitionierten Jät-Attacken tatsächlich ein Schild anbringen, hier das Jäten bitte zu unterlassen. Auf jeden Fall sorgte diese Fläche für viel Situationskomik und angeregte Gespräche. Für die einen Besucher war es schlicht Unkraut, andere sahen sich im Umgang mit dem eigenen Garten bestätigt. Den Insekten war's egal, sie besuchten fleißig die ihnen dargebotenen Blüten. Bild 3

Stauden – schön und pflegeleicht nach oben

Bild 2: Trockenheitsverträgliche Präriestaudenpflanzung

Besonders gute Erfahrungen haben wir mit den Staudenmischpflanzungen gemacht. Ein einfaches und pflegeleichtes Konzept, bei dem die Stauden fertig gemischt geliefert und nur noch ausgelegt und eingepflanzt werden müssen. Diese Beete sorgten für eine durchgehende Blüte bis zum Herbst. Besonders hervorzuheben ist hier eine trockenheitsverträgliche Präriestaudenpflanzung,Bild 2 die direkt in ein 20 cm starkes Schotter-Sandgenmisch gepflanzt wurde und sich prächtig entwickelte. Ein gutes Beispiel dafür, dass es auch artenreich und pflegeleicht geht.

Die Fläche mit einer mehrjährigen Saatgutmischung als Insektenweide sorgte im Frühjahr mit ihrem Blütenreichtum für große Begeisterung, danach wurde sie vom Klee überwuchert und für einen Vorgarten recht unansehnlich. Hier waren in dem alten Ackerboden einfach zu viele Nährstoffe. Für dauerhaft artenreiche Flächen sollte der Gartenboden also unbedingt mit Sand oder feinem Kies abgemagert werden. Bei den Gehölzen war der Zierapfel-Hochstamm ein besonderes Highlight, er sorgte ab dem Sommer für einen farbenfrohen Fruchtschmuck im Schaugarten.

Fazit nach oben

Im Hitze- und Dürrejahr 2018 haben wir mit unserem Beitrag zur Landesgartenschau in Lahr sicherlich das richtige Thema getroffen. An den vielen heißen Tagen konnte man an der Schotterfläche eine Ahnung davon bekommen, was es bedeutet, wenn jeder seinen Vorgarten mit Kies zuschüttet und kühlende Pflanzen fehlen. Mir persönlich haben die vielen Gespräche mit den Besuchern besonders gefallen. Großartig fand ich, mit welchem Einsatz die Ehrenamtlichen aus den Vereinen vor Ort zusammen gearbeitet, gepflanzt, geschreinert, gegossen, gejätet und Fragen beantwortet haben. Ein Ereignis, das uns sicherlich allen lange in Erinnerung bleiben wird. Ein großes Dankeschön nochmal an dieser Stelle!

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