Gartenberatung: Ihre Garten-Fragen!
Unsere Gartenberater antworten

Einleitung

Januar 2019 „Wir wollen Ihre Garten-Fragen!“, hieß es in unserer November-Ausgabe und Sie haben geantwortet: Viele spannende gärtnerische Rätsel flatterten in unsere Redaktion und wurden von den versierten Gartenberatern des Verbands Wohneigentum gelöst. Einige dieser Fragen und Antworten präsentieren wir Ihnen in den nächsten Ausgaben. Im Januar lesen Sie Antworten von Martin Breidbach (MB), Bundesgartenberater und Gartenberater Verband Wohneigentum Hessen.

Schäden an Äpfeln und Kartoffeln nach oben

Die Larven der Drahtwürmer fressen in der Regel an Gemüsepflanzen, gerade bei trockenem Wetter wandern sie aber auch gerne in die feuchte Knolle einer Kartoffel.
  1. An den Kartoffeln, nach dem Schälen erst sichtbar, sind kleine Einstiche bzw. Wurmlöcher. Woran kann es liegen?
  2. An den Äpfeln sind kleine runde Markierungen die bei der Einlagerung nach kurzer Lagerzeit zur Fäulnis des ganzen Apfels führen. Was ist die Ursache?
  3. An Teilen meines Feldsalates habe ich Mehltau. Was ist die Ursache? Ich habe gehört es gibt ein biologisches Öl-Spritzmittel, das für den menschlichen Verzehr unschädlich ist! Haben Sie da einschlägige Erfahrung?
  4. Außer im Frühjahr etwas mineralischen Dünger und eigenen Kompost verwende ich keine anderen Dünger und auch keinerlei Spritzmittel. Bitte sagen Sie mir, wie ich die auftretenden Schädigungen an Obst und Gemüse verhindern kann.

F.-J. S.

MB: 1. Der Verursacher der kleinen Löcher ist wahrscheinlich der Drahtwurm. Die Larven fressen in der Regel an Gemüsepflanzen, gerade bei trockenem Wetter wandern sie aber auch gerne in die feuchte Knolle einer Kartoffel. Die Bekämpfung im Hausgarten ist schwierig, da sich die Larven gerne in tiefere Bodenschichten zurückziehen. Gute Erfahrungen macht man mit halbierten Kartoffeln, die man im Beet auslegt und somit die Tiere anlockt, um sie dann mit der Kartoffel zu entfernen. Ein bekanntes Hausmittel sind auch Tagetes und Ringelblumen, die man um die Beete pflanzen sollte. Eine regelmäßige Bodenbearbeitung und das Kalken des Bodens (Drahtwürmer bevorzugen einen sauren Boden) kann ebenfalls helfen. Für Letzteres sollten Sie allerdings erst den pH-Wert des Bodens bestimmen.

Stippebefall an Ihren Äpfeln

2. Die Fotos zeigen einen Stippebefall an Ihren Äpfeln. Die braunen und leicht eingesunkenen Stellen sind Zeichen für eine Stoffwechselstörung, meist verursacht durch einen schlecht Versorgung mit dem Nährstoff Calcium. In der Regel ist genügend Calcium im Boden. Starker Rückschnitt der Bäume mit einem anschließenden starken Triebwachstum und kräftiger Laubentwicklung können die Stippe fördern. Auch sehr große Früchte können eher befallen sein, zudem sind einige ­Apfelsorten stärker anfällig als andere. Hier kann eine ­pH-Wert-Bestimmung auch sinnvoll sein. Bei Bedarf können Sie den Boden mit Kalk versorgen. Außerdem gibt es auch für den Hausgarten spezielle Präparate zur gezielten Calcium-Versorgung durch Spritz­verfahren. Hilfreich ist unter Umständen auch die Umstellung auf einen Sommerschnitt, um starke Triebreaktionen des Baumes zu vermeiden.

3. Echter Mehltau an Feldsalat ist ein Schön-Wetter-Pilz. Hier ist eine Prophylaxe schwierig. Gute Erfahrungen habe ich schon mit Milchmischungen (Vollmilch zu Wasser im Verhältnis 1:5 bis 1:8) gemacht. Forscher haben herausgefunden, dass die Mikroorganismen, die in Milch enthalten sind, gegen den Pilz ankämpfen. Zu den ölhaltigen Präparaten habe ich keine Erfahrungen.

4.  Ersetzen Sie den mineralische Dünger lieber durch Hornspäne. Die Pflanzen wachsen dann etwas langsamer und sind damit auch weniger anfällig.

Schlechte Bodenwerte? nach oben

Ich habe meinen Gartenboden untersuchen lassen. Folgende Werte kamen dabei heraus.

pH-Wert:6,4
Phosphor:34 mg/100 g = überhöht
Kalium:25 mg/100 g = hoch
Magnesium:14 mg/100 g = sehr hoch

Was kann ich da machen? K. B.

MB: Die von Ihnen angegebenen Werte für Ihren Gartenboden lesen sich nicht so schlecht, wie man anhand der Formulierungen „überhöht – hoch – sehr hoch“ meinen möchte. Ein mittelschwerer Boden sollte folgende Werte aufweisen: pH-Wert zwischen 6,4 und 6,8, der Phosphor- und Kaliumgehalt sollte zwischen 12 und 20 mg pro 100 g Erde liegen, und der Magnesiumgehalt zwischen 6 und 12 mg. In den Jahren meiner Tätigkeit beim Verband Wohneigentum hatte ich schon Phosphor- und Kaliumwerte von deutlich über 200 mg, von daher können Sie mit Ihren Werten ganz entspannt bleiben.

Bei Ihren Werten bedeutet dies, dass Sie die nächsten drei Jahre keinen sogenannten Volldünger (in denen alle Haupt-Nährstoffe enthalten sind) verwenden sollten. Auch auf eine Kalkgabe kann in den nächsten drei Jahren verzichtet werden. Um die Aktivität des Bodens zu erhalten, können Sie ihn weiterhin mit Kompost versorgen, allerdings nicht mehr als 5 kg/m². Bedenken Sie, auch im Kompost sind Nährstoffe enthalten.

Nicht gemessen wird bei einer solchen Untersuchung der Gehalt an Stickstoff, der Hauptmotor des Wachstums. Diesen Gehalt können Sie im Frühjahr anhand von Teststäbchen feststellen (diese bekommen Sie in einem guten Gartencenter) und den Bedarf je nach Kultur anhand einer meist vorhanden Umrechnungstabelle bestimmen. Im Hausgarten empfehle ich eine Stickstoffdüngung mit Hilfe von Hornspänen; in der Regel reichen hier Gaben von ca. 100g/m².

Sanddorn nur als Paar? nach oben

Da Sanddorn in der Regel getrennt geschlechtlich ist – man spricht hier auch von zweihäusig – gibt es weibliche und männliche Exemplare.

Im Sommer kaufte ich einen Sanddornstrauch, der schon verblüht war und kleine Fruchtansätze zeigte. Ich habe ihn eingepflanzt und im Herbst konnte ich dann schon die Früchte ernten und verwerten. Der Busch hat schon zahlreiche Wurzelaustriebe gebildet. Da zur Bestäubung auch eine männliche Pflanze in der Nähe sein sollte, habe ich folgende Frage:

Sind die Wurzelaustriebe einer weiblichen Pflanze immer weiblich oder kann da auch ein männlicher Trieb dabei sein? Oder muss ich, wenn ich Früchte ernten will, auch eine männliche Pflanze anschaffen? K. H.

MB: Da Sanddorn in der Regel getrennt geschlechtlich ist – man spricht hier auch von zweihäusig – gibt es weibliche und männliche Exemplare. Dies ist genetisch festgelegt und somit bleibt eine weibliche Pflanze auch in ihren Austrieben immer weiblich und eine männliche Pflanze immer männlich. Ihnen bleibt also nichts anderes übrig, als eine männliche Pflanze zu kaufen und in der Nähe des vorhandenen Sanddorns zu pflanzen.

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