Gartenberatung: So bekämpft man Unkraut zwischen den Fugen
Inhalt
Einleitung
August 2016 Die Versiegelung von Verkehrsflächen hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Dies zeigte sich auch auf der Bereisung im Bundeswettbewerb. Und in den Fugen der gepflasterten Flächen zur Garage oder zum Haus blüht und grünt es um die Wette - sehr zum Leidwesen der Grundstückseigentümer.
Wer hier zu einem Herbizid (chemisches Unkrautvernichtungsmittel) greift, macht sich nach § 12 Pflanzenschutzgesetz strafbar und riskiert ein Bußgeld bis zu 50.000 Euro. Denn: "Pflanzenschutzmittel dürfen nicht auf befestigten Freilandflächen und nicht auf sonstigen Freilandflächen, die weder landwirtschaftlich noch forstwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzt werden, angewendet werden."
Zu diesen Flächen zählen neben den typischen Pflasterflächen auch Schotterwege und Kiesflächen Bild 1. Das Verbot trifft nicht nur glyphosathaltige Präparate, sondern auch solche, die scheinbar harmlose Wirkstoffe wie Pelargonsäure oder Essigsäure enthalten. Ebenfalls unzulässig zur Unkrautbekämpfung sind so genannte Steinreiniger, aber auch die diversen Empfehlungen wie Streu- oder Kochsalz und Haushaltsessig.
Die Unkrautbekämpfung kann hier ausschließlich mechanisch durch Jäten und Bürsten, mittels eines Hochdruckreinigers oder thermisch mit Hilfe von Abflammgeräten oder heißem Dampf erfolgen.
Mechanisch nach oben
Schon durch regelmäßiges Kehren kann ein Aufwuchs von Unkräutern zwischen den Fugen reduziert werden. So kann Saatgut entfernt und gerade keimende Pflanzen vernichtet werden. Gegen die noch verbleibenden Pflanzen kommen in der Regel Fugenkratzer Bild 2 und Fugenbürste zum Einsatz. Während mit dem Fugenkratzer zum Teil auch die Wurzeln entfernt werden können, werden mit Hilfe der stabilen Drahtborsten an der Bürste einjährige Unkräuter, aber auch Moose und Flechten, aus den Fugen gebürstet. Hochdruckreiniger eignen sich nur bei fast fugenloser Pflasterverlegung. Aus größeren Fugen würde auch einiges an Fugenmaterial ausgeschwemmt. Alles nichts für Kiesflächen.
Thermisch nach oben
Auf dem Markt werden unterschiedliche Infrarot-, Heißdampf- und Abflammgeräte angeboten. Letztere haben sich im Hausgartenbereich durchgesetzt. Die Geräte werden in der Regel mit Propangas Bild 3 betrieben und arbeiten mit einer offenen Flamme. Also Vorsicht! − trockenes Kraut kann sich leicht entzünden und durch Wind und Funkenflug ist so schon manches Feuer entstanden.
Durch das kurzfristige Erhitzen wird das oberirdische Pflanzengewebe zerstört Bild 4. Das heißt allerdings, bei Wurzelunkräutern wird der unterirdische Teil der Pflanze nicht miterfasst. Gleiches gilt übrigens für den Einsatz von heißem Wasser. Es wirkt nur oberirdisch, in den Fugen kühlt das Wasser zu schnell ab, bevor es die Wurzeln zerstören kann. Im Profibereich wird heißes Wasser mit einem Schaum ausgebracht, der als isolierende Schicht die Temperatur des Wassers länger hält und somit eine bessere Wirkung erzielt. Für den Eigenheimbesitzer gibt es solche Geräte leider noch nicht.
Allen Verfahren, die im Hausgarten Verwendung finden, ist leider eins gemein: die auf diesen Flächen so ungeliebten Pflanzen sprießen bald wieder und es wird ein neuer Arbeitsgang nötig. Überlegen Sie daher, ob Sie wirklich jede zu befestigende Fläche komplett pflastern oder schottern. Über Rasengittersteinen oder begrünten Flächen zwischen Fahrspuren kann problemlos der Rasenmäher verwendet werden.