Einrichten & Wohnen: Wie Sie nachhaltig und wohngesund renovieren

Einleitung

Januar 2025 Möchten Sie Ihr Zuhause renovieren? Nutzen Sie die Gelegenheit, und verwenden Sie nachhaltige Materialien für Boden und Wände. Diese schützen nicht nur die Natur, sondern schaffen auch eine gesunde Wohnatmosphäre.

Ein geölter oder gewachster Holzfußboden hingegen ist atmungsaktiv und fördert ein gesundes Raumklima.

Viele Modernisierer achten heute darauf, dass die von ihnen gewählten Baustoffe umweltfreundlich sind. Dabei spielen der Ressourcen- und Energieverbrauch, die Transportkosten sowie die Abfallmenge des verwendeten Materials eine wichtige Rolle. Alles, was im Haus verwendet wird, selbst an nicht sichtbaren Stellen, beeinflusst das Raumklima und unser Wohlbefinden, etwa über Emissionen aus Böden und Wänden. Deshalb ist es wichtig, sich über die Herkunft und Zusammensetzung der Materialien zu informieren und auf Gütesiegel wie Blauer Engel, natureplus oder FSC zu achten. Traditionelle Baustoffe wie Lehm, Ton, Kalk, Gips oder Holz, pflanzliche Fasern wie Hanf oder tierische Produkte aus Schafwolle erleben derzeit zurecht eine Renaissance beim Hausbau. Denn viele dieser Naturbaustoffe sind wohlriechend, ästhetisch ansprechend und eignen sich für das gesunde Bauen und Wohnen.

Auf dem Boden: Natürliche Materialien nach oben

Massivholzdiele aus Eiche in Überlänge bringt ein einzigartiges Flair ins Wohnzimmer.

Holzböden sind zeitlos und immer noch sehr beliebt. Besonders Eiche ist seit Jahren eine der favorisierten Holzsorten. Für Parkett gern verwendet werden auch Buche, Esche, Ahorn, Kirsche, Nussbaum und Birke. Holz ist nicht nur langlebig und optisch vielfältig, es sorgt auch für Behaglichkeit in den Räumen. Wichtig ist, dass das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Böden aus ökologischer Waldwirtschaft tragen das FSC-Siegel (Forest Stewardship Council). Langlebige Parkett- oder Dielenböden aus Echtholz lassen sich auch nach vielen Jahren der Nutzung mehrfach abschleifen und wieder aufbereiten – das schont natürliche Ressourcen, spart Zeit und Geld. Achten Sie darauf, dass die Böden nicht mit Lösungsmitteln oder Formaldehyd versiegelt werden, da diese den Feuchtigkeitsaustausch mit der Raumluft verhindern. Ein geölter oder gewachster Holzfußboden hingegen ist atmungsaktiv und fördert ein gesundes Raumklima.

Kork ist weich und wohnlich, elastisch und leicht federnd, er verbessert die Raumakustik.

Auch Korkböden werden dem Trend zur Nachhaltigkeit gerecht: Kork wird aus der Rinde von Kork-Eichen gewonnen, ohne dass der Baum dafür gefällt werden muss. Sofern die Eiche in einem Turnus von neun bis zehn Jahren geschält wird, schadet die Korkernte dem Baum nicht. Kork verbessert nicht nur das Raumklima, sondern schont die Gelenke, da man relativ weich auftritt. Da Kork-Böden ohne Schadstoffe und Weichmacher auskommen, eignen sie sich bestens für alle Wohn- und Schlafräume sowie für Allergiker. Auch in Küche und Bad funktioniert der fußwarme Belag, schließlich ist er wasserabweisend und leicht zu pflegen. Auf dem Markt finden Sie Kork-Fliesen und Fertigparkett. Achten Sie auf das „Kork-Logo“ des Deutschen Kork-Verbandes, wenn Sie einen zertifizierten Bodenbelag kaufen möchten.

Linoleum-Boden besteht nahezu ausschließlich aus natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen.

Als reines Naturprodukt besteht Linoleum aus Leinöl, Kork, Pigmenten und Naturharzen. Es ist biologisch abbaubar, hygienisch, antibakteriell und sehr langlebig. Die marmorierten Braun- oder Rottöne kennen viele noch von früher, heute bieten die Hersteller moderne Farbtöne und Optiken an. Ein grauer Linoleumboden etwa passt zum aktuellen Wohntrend Industrial Style. Linoleumbahnen müssen vollflächig verklebt werden. Daher sollten Sie für die Verklebung unbedenkliche Produkte, wie Naturharzkleber verwenden. Die Bahnenware kann und sollte immer ein Profi verlegen. Denn sie muss nicht nur zugeschnitten und verklebt, sondern auch gewalzt und je nach Anforderung an den Nähten mithilfe eines Schmelzdrahts verschlossen werden. Einfacher und auch für Heimwerkende geeignet sind Klicksystemen. Das Linoleum ist hierbei bereits auf eine Holzfaserträgerplatte verklebt und wird dann noch passgenau verlegt.

Guter Auftritt: recycelte Gehwegplatten. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Recyclingprodukten.

Keramische Fliesen können in Bezug auf ihre Langlebigkeit und geringe Wartung als ressourcenschonend gelten. Dabei gilt es die ökologischen Auswirkungen bei der Herstellung und die Schwierigkeiten beim Recycling zu beachten. Die nachhaltige Bewertung hängt daher stark von Produktionsmethoden, Nutzung und Entsorgung ab. Keramische Fliesen bestehen aus Ton, Quarz und Feldspat, die in großen Mengen in der Natur vorkommen und keine Schadstoffe enthalten. Dadurch tragen Fliesen zu einer gesunden Raumluft bei. Sie sind pflegeleicht, feuchtigkeitsbeständig und haben antibakterielle Eigenschaften. Auch die Kleber und Fugenmassen sind in zertifizierten Varianten erhältlich, die keine schädlichen flüchtigen organischen Verbindungen abgeben. Keramische Fliesen lassen sich schwer recyceln, da sie aus einer festen Verbindung verschiedener mineralischer Stoffe bestehen. Einige Hersteller setzen jedoch zunehmend auf Recyclingansätze, indem Produktionsabfälle wiederverwendet oder recycelte Materialien in die Herstellung eingebunden werden.

Naturteppiche, mit Kaschmir-Ziegenhaar und Schurwolle bieten ein angenehmes Wohngefühl, von Tretford.

Wer es lieber warm an den Füßen mag, wählt Teppichboden: Teppiche aus Naturfasern wie Ziegenhaar, Sisal oder Schurwolle filtern Luft und sorgen dafür, dass weniger Feinstaub eingeatmet wird. Teppichfasern halten auch Wollmäuse und Tierhaare fest und verhindern deren Verbreitung. Das ist gut für Allergiker. Wenn Sie auf der Suche nach unbedenklichen Teppichen sind, gibt Ihnen das GUT-Signet Orientierung (gut-prodis.eu ). Tipp: Vor dem Kauf eines Bodenbelags, egal aus welchem Material, sollten Sie eine Geruchsprobe machen. Legen Sie ein Stück Teppichprobe über Nacht in ein Schraubglas. Riecht es am nächsten Tag merkwürdig, kaufen Sie den Teppich lieber nicht.

Wer mehr wissen möchte nach oben

  • Eine umfassende Datensammlung zum Thema nachwachsende Rohstoffe finden Sie bei der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (fnr.de).

  • Fachberatungen im ökologischen Baustoffhandel sind ein guter Anfang. ÖkoPlus beispielsweise ist ein Verbund von 30 Naturbaustoffhändlern aus dem gesamten Bundesgebiet. Auf der Homepage findet man unter Eingabe der Postleitzahl einen Händler in der Nähe (oekoplus.de).

  • Das Umweltsiegel natureplus zeichnet gesundheitlich unbedenkliche und umweltverträgliche Bauprodukte, wie Fußböden, Farben, Tapeten, Kleber aus (natureplus-database.org).

  • Das Sentinel Haus Institut bietet Leitfäden und Tipps rund ums Thema gesundes und nachhaltiges Bauen (sentinel-haus.de).

An der Wand: Putze, Farben und Tapeten nach oben

Mit Lehm verputzte Wände tragen zu einem dauerhaft angenehmen Raumklima bei.

Wände mit einer ebenen Oberfläche sind derzeit angesagt. Daher überzeugen Wandputze immer mehr Baufamilien und Renovierende, weil sie natürlich aussehen und gut für das Raumklima sind. Gestalterisch und in puncto Wohnklima interessant sind etwa Lehm- oder Kalkputze. Lehmputz lässt sich einfach verarbeiten, reguliert die Luftfeuchtigkeit, bindet Schadstoffe oder Gerüche und erhöht so den Wohnwert. Das Material gibt es in vielen verschiedenen Variationen und Farbtönen, vom einfachen braunen Grundputz bis zum ausgefallenen Lehmoberputz. Kalkputz ist geschmeidig und haftet gut. Kalkoberflächen reinigen die Luft, hemmen Schimmelbildung und regulieren die Raumluftfeuchte. Damit eignet sich dieser Putz vor allem für alle Feuchträume und Keller. Die verarbeitungsfertigen Putze gibt es in verschiedenen Körnungen und Dichten. Sie lassen sich einfach mit der Rolle oder dem Pinsel auftragen (z. B. Roll- und Streichputz von Auro).

Experten-Tipp: Natürlicher Effekt nach oben

Hans Landenberger
Fesche Wand

„Kalk-, Lehmfarben und Putze haben wie alle mineralischen Farben, die Eigenschaft, farblich zu changieren. Das kann von leichten Wölkchen bis hin zu einem kräftigen lime-wash-Effekt gehen. Das erscheint uns lebendiger und vertrauter, denn unser Auge ist von Natur aus an bewegte Farben gewöhnt. Wenn wir zum Beispiel von ferne auf einen Wald schauen, dann erscheint dieser nicht monoton grün, sondern changiert in vielen Grün-Nuancen. Deshalb wird es oft als angenehm empfunden, auf eine leicht bewegte Wandstruktur zu schauen.“

Wohngesunde Wandfarben nach oben

Für einen Anstrich der Wände gibt es etliche Möglichkeiten. Nach wie vor am beliebtesten ist die klassische Dispersionsfarbe. Diese besteht aus Bindemitteln (meist auf Basis von Kunstharzen), Wasser, Pigmenten und Zusatzstoffen. Der Großteil der Inhaltsstoffe wird auf Erdölbasis synthetisiert, was sie weniger ressourcenschonend macht. Inzwischen bieten viele Hersteller die Farbe überwiegend lösemittel-, oft auch konservierungsmittelfrei an. Dispersionsfarbe lässt sich leicht verarbeiten und trocknet besonders schnell. In gewissem Maße kann sie als ressourcenschonend betrachtet werden; aber wie umweltfreundlich sie wirklich ist, hängt stark von den verwendeten Inhaltsstoffen ab und davon, wie sie hergestellt wird.

Aufgrund der bedenklichen Inhaltsstoffe in herkömmlichen Wandfarben, wächst das Interesse an ökologischen Anstrichen stetig. Der Markt hält mittlerweile eine vielfältige Auswahl an Bio-Wandfarben bereit, die auf pflanzlicher oder mineralischer Basis hergestellt sind. Diese Naturfarben bestehen aus umweltfreundlichen Rohstoffen wie Leinöl, Kreide und pflanzlichen Pigmenten und sind zudem biologisch abbaubar.

Kalk- und Lehmfarben sind beispielsweise eine nachhaltige Alternative und überzeugen durch ihre diffusionsoffenen Eigenschaften, die das Raumklima positiv beeinflussen. Kalkfarbe weist schimmelabweisende und desinfizierende Eigenschaften auf und machen sie zum Vorreiter unter den natürlichen Farben. Zudem ist sie feuchtigkeitsregulierend und antistatisch. Aufgrund der fungiziden Eigenschaften eignet sich Kalkfarbe auch für Bäder und Keller. Sie bestehen aus verdünnter Kalklauge. Angeboten werden sie als Pulver, das mit Wasser angemischt wird. Einige Hersteller bieten auch streichfertige Kalkfarben an, denen für die bessere Streichfähigkeit Leinöl und weitere mineralische Pigmente zugesetzt wurden. Kräftige Farben sind nicht möglich, da reine Kalkfarbe Pigmente nur bis maximal fünf Prozent bindet. Daher ist die Farbauswahl eher sanft; die Anstriche sind matt und ergeben eine feinkörnige Oberfläche. Kalkfarbe lässt sich gut auf Untergründen wie Beton, Zementputzen, Kalk und Mauersteinen verwenden.

Bio-Lehmwandfarbe unterstützt ein gutes Raumklima.

Lehmstreichfarbe besteht aus fein gemahlenen Tonmehlen, Sand und Zellulosefasern sowie Pflanzenkasein in unterschiedlichen Anteilen. Die Zellulose wirkt als natürliches Bindemittel. Lehmstreichfarbe ist in Pulverform und auch streichfertig erhältlich. Lehm zeigt viele Eigenschaften, die zu einem gesunden Raumklima beitragen: Er ist atmungsaktiv, geruchs- und schadstoffabsorbierend und wärmedämmend. Gerade in Kombination mit einem Lehmputz unterstützt Lehmfarbe ebenfalls ein wohngesundes Raumklima.

Auch reine Silikatfarben sind frei von Weichmachern, Lösungsmitteln und Konservierungsstoffen und somit eine umweltfreundliche Alternative zu Dispersionsfarben. Sie sollen Schimmel verhindern und eignen sich besonders für Allergiker. Silikatfarbe ist schwieriger zu verarbeiten als Dispersionsfarbe und haftet nur auf mineralischen Untergründen. Prüfen Sie also vorher, ob Ihre Wände dafür geeignet sind.

Kaseinfarbe ist eine wasserlösliche Farbe, die auf Kasein, einem Protein aus Milch, basiert. Sie wird häufig für Malerarbeiten auf Wänden und Decken verwendet. Kaseinfarbe reguliert Feuchtigkeit und kann Schimmelbildung vorbeugen. Kaseinfarbe haftet gut auf verschiedenen Untergründen wie Putz oder Holz; man erhält eine matte Oberfläche. Kaseinfarbe gibt es in vielen Farben. Sie lässt sich auch mit Pigmenten mischen, um individuelle Töne zu erzielen.

Leimfarbe: Außerdem gibt es tatsächlich noch eine Farbe, die aus Leim besteht. Zusätzlich enthält diese besondere Bio-Wandfarbe Wasser, natürliche Pigmente, Füllstoffe und wahlweise auch Buntpigmente. Leimfarbe kann beispielsweise in Pulverform mit Wasser vermischt und anschließend aufgetragen werden, ist aber auch als fertiges Material erhältlich. Leimfarbe eignet sich gut für Wohnräume, sie ist aber nicht scheuerfest und lässt sich nicht feucht abwischen. Und sie kann später nur mit sich selbst überstrichen werden, nicht mit anderen Farbarten. Dafür gilt Bio-Wandfarbe als gut deckend. Informieren Sie sich vor Ihrer Wahl, was sich tatsächlich in den Eimern und Tuben befindet. Achten Sie darauf, dass bei der Herstellung keine Lösungsmittel verwendet wurden. Lösungsmittelfreie Farben kommen laut Herstellern ohne petrochemische und synthetische Gift- bzw. Schadstoffe aus und werden aus pflanzlichen sowie mineralischen Rohstoffen hergestellt. Und noch zwei weitere wichtige Aspekte: Achten Sie auf eine gute Deckkraft, Farben mit hoher Deckkraft erfordern weniger Schichten, was Material spart. Qualitätsfarben können langlebiger sein, was den Anstrich weniger oft erforderlich macht und somit auch Ressourcen schont.

Von der Rolle: Tapeten nach oben

Variovlies Sand ist ein Zellulose-Vlies
Tapete mit fein strukturierter Oberfläche.

Ein weiteres Element, um Innenräume zu verschönern, sind Tapeten. Raufasertapeten aus Recyclingpapier, mit Holzfasern von Bäumen aus kontrollierter Forstwirtschaft versetzt, schonen Ressourcen. Natürlich muss eine Raufasertapete noch gestrichen werden, dies kann ebenfalls mit natürlichen Farben geschehen. Ein weiterer Vorteil: Über Jahre hinweg lässt sich eine Raufasertapete immer wieder streichen, ohne dass man neu tapezieren müsste. Das verringert nicht nur den Arbeitsaufwand, sondern auch die Abfallentsorgung. Alternativ zu Raufasertapeten bieten sich Vliestapeten an, hergestellt aus Zellstoff- und Textilfasern. Achten Sie beim Kauf auf Produkte, die ohne das weichmacherhaltige PVC (Polyvinylchlorid) auskommen.

Hersteller nach oben

Naturputzen und Naturfarben
Auro: auro.de
Fesche Wand: feschewand.de
Kreidezeit: kreidezeit.de

Tapeten
Erfurt: erfurt.com/de

Holzböden
Osmo: osmo.de

  • Einrichten & Wohnen: Dachausbau: Wie Sie die Wohnraum-Reserve clever nutzen