Einrichten & Wohnen: Dachausbau: Wie Sie die Wohnraum-Reserve clever nutzen

Einleitung

Dezember 2024 Ganz oben auf der TodoListe vieler Hausbesitzenden steht der Ausbau des Dachbodens: Doch wie nimmt man ein solches Projekt am besten in Angriff? Dabei geht es um den gewünschten Lichteinfall, einen guten Wärmeschutz und die perfekte Raumaufteilung.

Perfekte Raumaufteilung

Auf Dachböden schlummern nicht nur Gerümpel und alte Schätze, hier liegt meist auch ungenutzter und preiswerter Wohnraum, der sich mit relativ geringem Aufwand in Wohnraum verwandeln lässt. Beliebt ist ein Schlafzimmer unter dem Dach, mit einem dazugehörigen Bad und einem begehbaren Kleiderschrank. Auch Arbeits- oder Gästezimmer, Räume für Kinder oder ein Hobbyraum lassen sich ganz oben gut unterbringen. Grundsätzlich lohnt sich der Aufwand eines Dachgeschossausbaus aber nur, wenn der gesamte Raum mindestens 20 m² groß ist und etwa die Hälfte der Wohnfläche über eine Raumhöhe von mindestens 2,20 m verfügt. Bis zu einer Raumhöhe von 1,80 m spricht man von einem Spitz- oder Kriechboden. Alles darüber darf sich Dachboden nennen.

Was die Vorschriften angeht, führt der erste Weg zur örtlichen Baubehörde: Dort erfahren Sie, ob Sie eine Baugenehmigung brauchen. In Ein- und Zweifamilienhäusern ist der Ausbau einzelner Dachräume meist genehmigungsfrei, für eine komplette Wohnung dagegen bedarf es einer Baugenehmigung. Ebenso für den Einbau von Dachgauben. Außerdem ist zu prüfen, ob Nachbarn zustimmen müssen oder ein Pkw-Stellplatz nachzuweisen ist.

Klären müssen Sie auch, ob Bauteile wie Dachsparren, Lattung und Stützen ohne Schädlingsbefall sind und ob der Fußboden trocken sowie ausreichend tragfähig ist. Haben Sie Zweifel, fragen Sie lieber Bauexperten wie Architektinnen, Statiker oder Baufachleute. Die beim Dachausbau wichtigsten Handwerkerinnen und Handwerker wie Zimmermann, Dachdecker und Heizungsbauer sollten Sie ebenfalls frühzeitig kontaktieren: Sie können mögliche bauliche Risiken identifizieren und über eine erste grobe Kostenschätzung informieren.

Dämmung sorgt für Wohlfühlklima nach oben

Zwischensparrendämmung

Um sich unter dem Dach wohlzufühlen, muss das Raumklima stimmen: Kälte und Zugluft im Winter oder brütende Hitze im Sommer sind nicht erwünscht. Ist der Dachraum bereits ausreichend gedämmt oder muss hier nachgebessert werden? Eine Zwischensparrendämmung – die beliebteste Variante – erlaubt es, ohne allzu großen Aufwand die Energieeffizienz des Hauses zu erhöhen. Oft ist zwischen den Sparren bereits eine Dämmung installiert, die allerdings bei älteren Gebäuden oft zu schwach ist, um echte Wohnraumqualität zu schaffen. Wer die Zwischensparrendämmungen nicht komplett auswechseln möchte, kann einfach „nachrüsten“, solange die vorhandene Dämmung intakt ist. Hierzu wird auf die Unterseite der Dachsparren oder auf eine schon vorhandene Verkleidung eine Konterlattung angebracht. In die Zwischenräume dieser Lattung werden Dämmplatten oder Dämmfilze gelegt. Anschließend wird der Aufbau je nach Wunsch mit Gipskartonplatten beplankt oder mit Profilhölzern bekleidet. Diese Arbeit können auch versierte Heimwerkerinnen und Heimwerker erledigen.

Muss das Dach neu eingedeckt werden, lässt sich eine Aufsparrendämmung umsetzen. Dabei wird das Dämmmaterial von außen über den Sparren verlegt, während der Innenraum unberührt bleibt. Der Dämmstoff umhüllt das Dach fast wie eine Decke, die Dachbalken bleiben von innen sichtbar. Nur Profis können diese Arbeit machen. Diese Variante ist sehr viel teurer und lohnt sich wirklich nur dann, wenn ohnehin neu gedeckt werden soll. In Sachen Dämmung kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: Ohne ausreichende Trittschalldämmung ist jeder Schritt im Dachgeschoss auch darunter zu hören. Eine Trittschalldämmung als Unterlage unter dem Bodenbelag schafft Abhilfe.

Licht und Luft im Dachgeschoss nach oben

Außen vor den Fenstern liegende elektrisch bedienbare Hitzeschutz-Markisen verhindern das Aufheizen des Schlafzimmers.

Um den Raum freundlich und einladend zu gestalten, ist Tageslicht wichtig. Dafür sorgen Dachfenster oder Gauben. Letztere punkten mit mehr Platz und zusätzlicher Stehhöhe. Das ist besonders praktisch für kleinere Dachräume oder wenn der Kniestock niedrig ist , also die Dachschrägen schon nah am Boden beginnen. Beachten Sie, dass Gauben das Erscheinungsbild des Gebäudes verändern. Daher benötigen Sie für den Einbau eine Baugenehmigung.

Rund ums Dachfenster nach oben

Die Holzrahmenkonstruktion ist außen und innen mit Holzwerkstoffplatte beplankt,, das Gefache ist mit PU (Polyurethan-Hartschaum) gedämmt.

Der größte Vorteil von Dachfenstern ist die – gegenüber einer Gauben-Lösung – bis zu dreimal höhere Lichtausbeute. Dabei ist die Fensterlänge von der Dachneigung abhängig: Während steilere Dächer mit kürzeren Dachfenstern auskommen, benötigen flachere Dächer längere Fensterflächen. Feststehende Unterelemente können für noch mehr Licht sorgen. Die Fenster lassen sich übereinander und nebeneinander als großzügige Kassetten anordnen. Sogenannte Überfirstverglasungen ermöglichen zudem einen grenzenlosen Blick in den Tag- bzw. Nachthimmel. Und nicht vergessen: an den passenden Sonnenschutz denken! Hersteller bieten ihre Fenster bereits mit entsprechenden Vorrichtungen an.

Egal ob Panorama-Dachfenster, Dachbalkon oder Gaube – denken Sie bei der Planung auch an den Sonnenstand und die spätere Aussicht: Fenster sollten idealerweise zur grünen Umgebung ausgerichtet sein. Solche Wohnträume umzusetzen, ist jedoch nichts für Heimwerkende. Dachöffnungen, die mehr als den Abstand von einem Sparren einnehmen, erfordern Eingriffe in die Statik der Dachkonstruktion, weshalb hier Fachleute gefragt sind. Zudem müssen diese Öffnungen wettersicher gestaltet werden. Und es ist wichtig, dass sie keine Wärmebrücken in der durchgehenden Dachdämmung verursachen.

Schwingen oder zusätzlich Klappen? nach oben

Ob sich ein Dachfenster, etwa von (älteren) Kindern oder kleineren Personen, bequem bedienen lässt, entscheidet sich bei der Wahl von Schwing- oder Klapp-Schwing-Fenstern. Das Schwingfenster lässt sich über die obere Griffleiste öffnen und schließen. Das Klapp-Schwing-Fenster kann zusätzlich über einen Griff unten am Fenster bis zu einem Winkel von 45 o aufgeklappt werden, so dass man einen uneingeschränkten Ausblick hat. Je nach Einbauhöhe und Dachneigung ist die so genannte Obenbedienung oder eine Kombination aus Oben- und Untenbedienung die richtige Wahl. Als Faustregel für die Entscheidung „oben/unten“ gilt eine Fensteroberkante von rund 200 cm. Liegen Fenster so hoch im Dach, dass sie per Hand gar nicht zu erreichen sind, bieten sich elektrische oder solarbetriebene Modelle an.

Sonnenschutz fürs Dachfenster nach oben

Spezielle Hitzeschutz-Markisen aus transparentem Stoff verhindern, dass sich Dachgeschosse im Sommer zu sehr aufheizen.Ttrotzdem bleibt der Raum hell und der Ausblick erhalten.

Um das Dachgeschoss angenehm kühl zu halten, ist guter Sonnenschutz wichtig. Man kann außenliegende Rollläden oder auch innen liegende Markisen und Jalousien verwenden. Wichtig sind der gewünschte Verdunklungsgrad und wie gut sie vor Hitze schützen. Außenliegende Rollläden sind die bessere Wahl, weil sie die Sonne gar nicht ins Zimmer lassen.

Die Grafik zeigt die maximalen Temperatur-Unterschiede für einen 12 m² großen Dachgeschoss-Raum mit zwei ­Dachfenstern mit Verschattung im Vergleich zu Dachfenstern ohne jegliche Verschattung bei einer von Velux ­
realisierten ­Simulation mit Wetterdaten Münchens (01. Juli bis 31. August 2023).

Leichtbauwände unter Schrägen nach oben

Häufig sind unter dem Dach noch keine Wände eingezogen, sodass Sie zunächst einen großen Raum haben, den Sie je nach Größe mit Wänden unterteilen können. Mit der Trockenbauweise lassen sich beliebig Trennwände einziehen, Türen einbauen, Nischen und Raumteiler gestalten oder Dachschrägen verkleiden. In manchen Fällen geben schon vorhandene Dachflächenfenster, eine Treppe oder ein Kaminschacht bereits eine grobe Struktur vor. Da Sie keine tragenden Wände brauchen, reichen Trockenbauwände aus Gipsfaserplatten mit einer Unterkonstruktion aus Metall- oder Holzprofilen. Auch die Dachschrägen werden in der Regel mit Trockenbauplatten verkleidet. Mögen Sie es rustikaler, lassen Sie die Holzbalken des Daches in der Decke sichtbar. Oder Sie verstecken die Deckenbalken – auch mit Trockenbauplatten – in der Decke. Kabel für Strom oder Sanitär verschwinden ebenfalls hinter den Platten.

Wohnen unterm Giebel hat besonderen Charme: Wichtig ist die korrekte Ausführung der mehrschichtigen Dachkonstruktion.
Gipsfaser-Platten eignen sich gut für den Ausbau.

Den Kniestock bestmöglich nutzen nach oben

Als Kniestock bezeichnet man den obersten Teil der Außenwand, auf der die Dachbalken aufliegen. Vom Boden des Dachgeschosses bis zu der Stelle, an der das Dach beginnt, wird die Höhe gemessen. Je höher der Kniestock ist, desto mehr Platz steht unter dem Dach zur Verfügung. Um den Raum gut nutzen zu können, sollte ein neuer Kniestock mindestens 40 bis besser 80 cm hoch sein. In älteren Gebäuden sind oft niedrigere Höhen zu finden. Trotzdem können Sie den Platz unter der Schräge gut nutzen: Ziehen Sie eine Wand mit einem Ständerwerk ein und erhalten Sie so zusätzlichen Stauraum für Dinge wie Koffer, Kartons, oder setzen Sie eine Regal- oder Schranklösung um.

Ist eine neue Treppe nötig? nach oben

Mit einer platzsparenden Wendel- oder Spindeltreppen nachrüsten.

So oder so: Der neue Wohnraum muss erreicht werden. In einem mehrgeschossigen Haus bietet sich die Fortsetzung der bestehenden Treppe nach oben an. Gibt es noch keine Treppe zum Dachraum, lässt sich diese mit einer platzsparenden Wendel- oder Spindeltreppe nachrüsten. Allerdings ist der Möbeltransport auf einer solchen schwierig.

Um die richtige Steigung zu ermitteln, muss das Verhältnis von Stufenhöhe und Stufenbreite stimmen. Sehr gut begehbar sind Treppen mit 17 cm Stufenhöhe und 29 cm Stufenbreite. Wichtig: vor dem Einbau die Statik des unteren Geschosses prüfen lassen. Denken Sie auch an die Deckenöffnung für die Treppe. Hier muss auf jeden Fall ein Brüstungsgeländer installiert werden, um Sturzgefahren auszuschließen. Am Ende der Treppe muss außerdem genügend Kopffreiheit bestehen, damit Sie aufrecht stehen können. Bevor Sie jetzt aber in der DIN18065 nachschauen, wo dies alles geregelt ist, sprechen Sie lieber mit einem Treppenprofi. Er oder sie ist oft erfinderisch, um unter den gegebenen Voraussetzungen und bei Einhaltung der Vorschriften platzsparende Aufgänge ins Dachgeschoss zu kreieren.

Was kann ich selber machen? nach oben

Zu den möglichen Eigenleistungen beim Dachausbau zählen Fliesenlegen, Streichen oder Tapezieren.

Sie können beim Dachausbau viele Dinge selbst umsetzen – sofern die nötige Zeit, Geduld und das Geschick vorhanden sind. Zu den möglichen Eigenleistungen zählen Fliesenlegen, Streichen oder Tapezieren. Auch das Anbringen von Dämmmaterial zwischen den Sparren oder der Einbau von Böden und Wänden können Sie mit etwas Übung selbst durchführen.

Die exakte Ausführungszeichnung anhand Ihrer Skizze lassen Sie sich am besten von einer Architektin oder einem Bauingenieur anfertigen. Die Fachleute planen korrekt rund um Dämmung sowie Elektro-, Wasser- und Heizinstallationen – was oft eine Herausforderung, selbst für geübte Handwerkende darstellt. Ebenso sollten Sie kompliziertere Ausbauten wie Anschlüsse rund um Dach und Fenster lieber Profis überlassen. Denn Fehler am Dach können weitreichende Folgen haben – diese können nicht nur teuer werden, sondern auch wichtig sein aus Sicht der Versicherung, falls mal etwas schiefgeht.

Eignet sich der Dachboden zum Ausbau? nach oben

Eine fachgerecht verlegte Luft- und Dampfsperre auf der Dachinnenseite ist unverzichtbar.

Schauen Sie sich zunächst Ihren Dachboden genau an und beachten Sie dabei diese Punkte:

  • Reicht die Dachneigung für einen Dachausbau (mindestens 35 °)?

  • Ist das Dach dicht und die Dacheindeckung in einem gutem Zustand? Unter der Dacheindeckung sollte eine diffusionsoffene Unterspannbahn vorhanden sein, die dafür sorgt, dass von außen eindringendes Wasser abgeleitet wird. Ist keine vorhanden, muss sie nachgerüstet werden.

  • Dachstuhl: Hier sollte nichts morsch oder undicht sein. Wenn dem so ist, muss das als erstes in Angriff genommen werden. Zudem: Wie verlaufen die Sparren? Reicht der Platz für Dachfenster?

  • Ist eine Dachdämmung vorhanden oder muss noch gedämmt werden?

  • Mauerwerk und Schornstein: Gibt es Risse, feuchte Stellen oder bröckelnden Putz? Natürlich muss all das trocken sein.

  • Fußboden: Aus welchen Materialien bestehen die Decke und der Fußboden? Ist dieser ausreichend tragfähig und eben? Eventuell muss man hier mit einer Schüttung ausgleichen.

  • Lassen sich Installationen für Heizung, Wasser, Abwasser und Elektro im Dachgeschoss verlegen?

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