Einrichten & Wohnen: Die neue, sichere Haustür
Einleitung
Juni 2023 Sie soll der Witterung ebenso standhalten wie Einbruchsversuchen, Besucher freundlich empfangen und optisch zum Gesamtbild des Hauses passen. Wie wähle ich eine passende Haustür?
Ein guter Zeitpunkt für den Einbau der neuen Haustür ist, wenn Sie modernisieren möchten, also auch die Fassade dämmen oder den gesamte Eingangsbereich neu gestalten. Es gibt nur einmal Dreck und Lärm. Wird die Fassade gedämmt, lässt sich die neue Tür bei Bedarf weiter nach vorne in die neue Dämmebene verlegen. Da die Haustür ein wichtiges Gestaltungselement der Fassade ist, sollte sie optisch zu den Fenstern und zum Gesamtstil des Gebäudes passen.
Die Materialwahl nach oben
Im Trend liegen Elemente mit geschlossener Türfüllung, deren Seitenteile aus Glas bestehen. Laut des Verbands Fenster und Fassade ist die Farbe Grau sehr beliebt, das es in verschiedensten Farbnuancen gibt. Die verbreitetsten Materialien sind Holz, Kunststoff und Aluminium. Aber auch die Nachfrage nach Eingangstüren aus verschiedenen Materialkombinationen, wie etwa Holz/Aluminium und Aluminium/Kunststoff, steigt stetig. Wie gut eine Tür gedämmt ist, hängt von den verwendeten Materialien, der Bauweise und der Qualität der Dichtungen ab. Meist werden auch Dämmstoffe aus Kunststoff oder nachwachsenden Rohstoffen wie Kork in die Konstruktion von Türblatt und -rahmen integriert.
Glas bringt Licht nach oben
Eine Hauseingangstür mit Verglasung bringt Licht in den Eingangsbereich und ermöglicht es Ihnen – je nach Glasart – zu schauen, wer vor Ihrer Türe steht. Glaselemente in Haustüren sollten aus Wärmeschutzglas bestehen und die Anforderungen an den Einbruchschutz erfüllen. Ein Oberlicht über der Haustür bringt viel Licht in den Raum hinter der Tür, ohne dass Menschen in Ihren Flur schauen können. Seitenteile mit oder ohne Glaseinsatz verbreitern die Tür optisch, der Hauseingang wirkt so imposanter. Auch der Raum hinter der Tür wirkt durch den optisch verbreiterten Durchgang großzügiger.
Sicherheit ist wichtig nach oben
Einen hundertprozentigen Schutz gegen Einbruch gibt es nicht, deshalb spricht man bei der Haustür von Einbruchhemmung. Entscheidend ist, dass die Gesamtkonstruktion aus Türblatt, Zarge, Bändern und Schloss keinen Schwachpunkt aufweist. So sollten Glaselemente einbruchsicher, Beschläge aushebelsicher, Profilzylinder aufbohrhemmend, das Schloss mehrpunktverriegelt und die Tür gut mit der Wand verankert werden.
Eine Orientierung bieten hier die verschiedenen Sicherheitsklassen. In der europäischen Prüfnorm DIN V ENV 1627 wird die einbruchhemmende Wirkung von Haustüren in sechs Sicherheitsklassen eingeteilt (RC1 bis RC6). Die Widerstandsklassen werden mit dem englischen Begriff „Resistance Class“, kurz: RC, gekennzeichnet. Klassifiziert wird nach den eingesetzten Werkzeugen und der Zeit, die ein Einbrecher benötigen würde, um das Hindernis Tür zu überwinden. Die niedrigste Widerstandsklasse RC1 N bietet nur minimalen Schutz. Die höchsten Widerstandsklassen RC5 und RC6 kommen aber vorwiegend in Hochsicherheitsbereichen zur Anwendung. Für Privathaushalte empfiehlt die Polizei Türen der Sicherheitsklassen RC2 oder RC3. Eine RC2 geprüfte Haustür muss einem Einbruchversuch von mindestens drei Minuten mit definiertem Werkzeug standhalten. Dauert ein Einbruchversuch länger als zwei Minuten, brechen die ungebetenen Gäste in aller Regel ihr Vorhaben ab und probieren es beim nächsten Haus. In der Tür verbaute Seitenteile oder Oberlichter sollten ebenfalls der Widerstandsklasse der Tür entsprechen, um den Schutz zu gewährleisten.
Stichwort Wärmeschutz nach oben
Die energetische Qualität einer neuen Haustür erkennt man am Ud-Wert, den die Hersteller angeben. Der Ud-Wert entspricht dem bekannten „U-Wert“ von Bauteilen, das kleine „d“ zeigt, dass es sich um eine Tür handelt. Eine Haustür muss beim Neubau und bei Sanierungsmaßnahmen den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) entsprechen. Das schreibt vor, dass eine neue Außentür höchstens einen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von 1,8 W/(m²K) erreichen darf, wobei es bei Glastüren Ausnahmen gibt. Nach heutigen Maßstäben stellt das keine sonderlich energieeffiziente Haustür dar. Übliche Türen haben inzwischen schon bessere energetische Eigenschaften; energetisch optimal sind Passivhaustüren, deren Ud-Wert lediglich 0,6 W/(m²K) betragen kann. Lassen Sie sich vor allem von einer Fachfirma beraten, wenn Sie den Einbau fördern lassen wollen, denn dann liegt der zu erreichende Höchstwert bei 1,3 W/(m²K).
Erreicht wird die Energieeffizienz bei modernen Haustüren durch eine besonders gute Wärmedämmung der Profile, durch hochwertige Füllungen und zum Beispiel mit doppelt oder gar dreifach verglasten Isoliergläsern.
Rund ums Schloss nach oben
Damit eine Haustür sicher ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ein mechanischer Schließzylinder kann mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen ausgestattet sein: „Die Tür insgesamt ist nur so sicher wie das schwächste Bauteil“, weiß Jörg Bärenfänger, Vorsitzender des Fachausschuss Türen im BHE Bundesverband Sicherheitstechnik e. V.. Hierbei wird der mechanische Profilzylinder häufig vernachlässigt. Hochwertige Profilzylinder sind mit einer aufwendigen Mechanik und Anbohrschutz ausgestattet und erschweren so die mechanische Manipulation. Ergänzend werden spezielle Sicherungskarten ausgestellt, die dem Betreiber übergeben und für die Erstellung von Nachschlüsseln bei legitimierten Händlern erforderlich sind.“ Kunden finden in diesem Bereich mittlerweile technisch anspruchsvolle Schlösser mit einer feinen, hochwertigen Mechanik, weiß der Experte. Ein Anbohrschutz aus gehärteten Stahlstiften und Zylinderkernen erhöht den Widerstand bei Aufbohrversuchen. Mithilfe einer Sperr- bzw. Sicherungskarte wird verhindert, dass Unbefugte Haustürschlüssel nachmachen können. Ein neuer Schlüssel wird nur gegen Vorlage der Karte bei einem legitimierten Händler hergestellt. Dies schützt bei Schlüsselverlust.
So erschweren zusätzliche Riegel einen Einbruch. Diese befinden sich oberhalb und unterhalb des Hauptschlosses und werden gleichzeitig mit einem Schließvorgang geschlossen. Es gibt 3-, 5-, 7- oder 9-fach-Veriegelungen. Zusätzlich sind ausgeklügelte Automatik-Verriegelungen erhältlich. Diese werden aktiviert, sobald die Haustür ins Schloss fällt. Die Sorge, nicht abgeschlossen zu haben, gehört damit der Vergangenheit an.
Um das Aushebeln einer Haustür zu erschweren, sollte die Verbindung von Türzarge und -blatt bei geschlossener Tür möglichst fest sein. Das erreicht man durch spezielle Sicherungen der Band- oder Scharnierbereiche. Damit die Hauseingangstür den Vorgaben der Prüfnorm entspricht, sollte sie zertifiziert sein, zum Beispiel vom Deutschen Institut für Normung (DIN) oder vom Verband der Sachversicherer (VdS). Außerdem sollte sie unbedingt nach der Anleitung des Türenherstellers montiert werden – am besten von einer Fachfirma.
Im Bereich der digitalen Sicherheitstechnik hat sich viel getan: Smarte Schlösser, die mit dem Internet verbunden sind, lassen sich nicht nur per App öffnen, sondern ermöglichen es, Zugangsberechtigungen für verschiedene Personen von unterwegs aus zu verteilen. Einige WLAN-Schlösser erlauben es außerdem, per App einzusehen, wer bereits alles zu Hause eingetroffen ist. So lässt sich beispielsweise schnell in der Mittagspause überprüfen, ob alle Kinder wohl behalten zu Hause angekommen sind. Folgende Möglichkeiten gibt es:
Ganz schön smart nach oben
Smart mit Schlüssel: Sogenannte Smart Locks („cleveres Schloss“) arbeiten zum Teil noch mit einem Schlüssel. Dieser Schlüssel funktioniert jedoch nur, wenn das Schloss ihn als zugangsberechtigt anerkennt. Damit gelingt das Öffnen und Schließen der Haustür per Handy-App, Sprachsteuerung oder sogar vollautomatisch, sobald ein Bewohner heimkommt oder das Haus verlässt. Die Programmierung erfolgt über eine App. Geht ein Schlüssel verloren, kann ihm einfach die Berechtigung entzogen werden. Sowohl Dietriche als auch heimlich nachgemachte Schlüssel haben keine Chance. Auch zum Nachrüsten gibt es clevere Zylinder oder Aufsätze. Darin steckt ein batteriebetriebener Motor, der künftig den innen eingesteckten Schlüssel im Schloss dreht.
Elektronische Schlüssel: Eine Alternative sind rein elektronische Schlüssel, etwa in Form einer Chip-Karte, die nur noch vor das smarte Schloss gehalten wird. Bei Verlust muss das Schloss lediglich umcodiert werden.
Fingerabdruck: Ein Fingerprint-Sensor, der direkt ins Türblatt oder den Türgriff integriert sein kann, erkennt die Zugangsberechtigten am Relief der Fingerkuppe. Bei dieser Öffnungslösung können Sie auf Schlüssel, Karten oder Codes verzichten. Mittlerweile ist die Fingerprinttechnologie sehr ausgereift und gegenüber einer Gesichtserkennung viel sicherer.
Pin-Code: Mit einem Codeschloss wird die Tür ohne Schlüssel über einen individuellen PIN-Code geöffnet. Jeder Benutzer, der den Code kennt, kann so ins Haus gelangen. Die Freigabe kann aber durch die Änderung der Zahlenkombination leicht aufgehoben werden.
Zugang per App/Smartphone: Mit einer entsprechenden App des Smart-Lock-Anbieters kann das Smartphone alternativ oder ergänzend zu anderen Zutrittslösungen die Schlüsselfunktion übernehmen. So kann man beispielsweise Gästen einfach online für begrenzte Zeit den Zugang zum Haus freigeben.
Per Funksensor: Auch Haustüren lassen sich wie Garagen über einen Funksender öffnen und verschließen. Der Handsender gibt einen elektrischen Code aus, der wiederum zur Öffnung der Tür führt.
Wer klingelt? nach oben
Eine sinnvolle Erweiterung zum elektronischen Türschloss ist eine smarte Video-Türklingel. Bei modernen Türkommunikationsanlagen kann man mit Personen, die vor der Tür stehen, per Bildschirm kommunizieren. Das Bild erscheint im Inneren farbig auf einem Monitor. Dank automatischer Bildaufzeichnung ist es auch möglich, nachträglich zu sehen, wer bei Abwesenheit geklingelt hat. Die Kameras sind heutzutage so klein, dass sie kaum sichtbar platziert sind. In modernen Türen sind Gegensprechanlage, Videokamera, Klingel und Namensschild formschön integriert.
Licht an! nach oben
Sicherheit am Hauseingang hängt nicht allein von der Haustür, sondern auch von der Gestaltung des gesamten Eingangsbereichs ab. Hier gilt es dunkle Ecken zu vermeiden: Schneiden Sie große Büsche zurück, damit der Blick auf die Haustür stets frei ist. Achten Sie auch darauf, dass der Hauseingang gut beleuchtet ist. Alle wichtigen Informationen wie Hausnummer, Name, Briefkasten, Türschloss, vorhandene Stufen und mögliche Stolperfallen sollten intuitiv erkennbar sein. Besonders für Gäste, Rettungs-, Post- oder Lieferdienste kann die Außenbeleuchtung wichtig sein. Entweder Sie lassen eine Außenbeleuchtung mit Bewegungsmelder installieren oder, noch besser, einen Dämmerungsschalter oder eine Zeitschaltuhr für den Eingangsbereich einrichten. So sorgen Sie dafür, dass der Eingang immer ausreichend beleuchtet ist, auch wenn Sie nicht zu Hause sind.
Wer in jedem Fall sicher gehen möchte, dass sich die eigene Haustür auch nach jahrelangem Gebrauch gut schließen und öffnen lässt, vertraut auf das RAL-Gütezeichen für Haustüren. Dieses Qualitätssiegel garantiert eine Fertigung und Montage nach genau festgelegten, gütesichernden Kriterien für eine dauerhafte Funktionstauglichkeit.
Fördermöglichkeiten nach oben
Wenn Sie die Umgestaltung des Hauseingangs dazu nutzen, ihn energetisch aufzuwerten, Barrieren zu reduzieren und den Einbruchschutz zu erhöhen, gibt es staatliche Förderungen. Über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) kann die Sanierung der Gebäudehülle, wie beispielsweise die Erneuerung von Außentüren, gefördert werden. Das setzt jedoch die Einbindung eines Energieberaters oder einer Energieberaterin voraus (Informationen über www.bafa.de; Suchwort: Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle).
Die KfW unterstützt „Altersgerechtes Umbauen“ finanziell (Kredit 159: Infos unter www.kfw.de).
Tipp: Der Förderantrag muss immer vor Beginn eines Bauvorhabens gestellt werden. Werden nur die Mindestanforderungen aus dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) umgesetzt, können Sie zumindest die Handwerkerkosten von der Steuer absetzen.