Einrichten & Wohnen: Raumwunder: Die kleine Küche
Einleitung
Juli 2023 Bevor es an die Planung einer kleinen Küche mit möglichst viel Platz geht, ist eine Bestandsaufnahme nötig: Wie viele Personen halten sich gleichzeitig in der Küche auf? Wie oft wird gekocht? Soll es eine Arbeitsküche sein oder wird darin auch gegessen? Wie viel Geschirr, Töpfe, Pfannen habe ich? Und wie viel benötige ich davon wirklich?
Eine durchdachte Anordnung der verschiedenen Küchenzonen verkürzt Wege und vereinfacht Abläufe, egal ob es sich um eine zweizeilige Küche handelt oder eine in U-Form. In schlauchförmigen Räumen stellen Sie am besten alle Möbel und Geräte an einer einzigen Wand auf. Zur Grundausstattung gehören eine Küchenspüle mit Unterschrank (90 cm), eine Arbeitsfläche mit Unterschrank (90 cm), ein Kochherd mit Backofen (60 cm), eine Abstellfläche für Töpfe mit Unterschrank (45 cm) und ein Kühlschrank beziehungsweise eine Kühl-Gefrier-Kombi (60 cm). Diese Kombination benötigt lediglich 3,45 m Stellbreite und bietet alles, was man braucht.
Die Küche teilt sich in verschiedene funktionale Zonen: Das sind zum einen die Bereiche fürs Spülen, Vorbereiten und Kochen. Für schnelle und flüssige Arbeitsabläufe liegen diese drei Bereiche idealerweise in genau dieser Abfolge nebeneinander, zum Beispiel, um Gemüse in der Spüle zu waschen, auf der Arbeitsplatte zu schneiden und im Topf auf dem Kochfeld zu garen. Als weitere Bereiche kommen noch Bevorratung (von Lebensmitteln) und Aufbewahrung (Besteck, Töpfe und Geschirr) dazu.
Clevere Stauräume ersparen nerviges Suchen nach Salz oder Suppenkelle. Wichtig ist, die Tiefe der Schränke bis aufs Äußerste auszunutzen. Statt normaler Wandschränke mit Fächern haben sich Schubladen mit Vollauszügen durchgesetzt. Dabei sorgen cleverere Stauraumsysteme für Ordnung und Übersicht. Diese gibt es für Töpfe und Pfannen, Besteck, Geschirr, Reinigungsmittel, Gewürze oder Lebensmittel.
Auch die Innenseiten der Schranktüren lassen sich nutzen: Schmale Regale, welche in den Türen befestigt sind, bieten Stauraum für kleine Zutaten, wie Gewürze oder Soßen. Es gibt entsprechende flache Einsätze zu kaufen, die man auch nachträglich innen an der Tür montieren kann.
Ecken in der Küche nach oben
Glücklicherweise gibt es viele Möglichkeiten, den Raum, den Ecken bieten, ideal zu nutzen: beispielsweise mit einem eckförmigen Vollauszug. Herkömmliche Schubladen und Schranktüren können bei einer Anordnung im 90-Grad-Winkel leicht miteinander verkanten. Vollauszüge bringen den kompletten Schrankinhalt zum Vorschein. So muss man nicht in die Schränke krabbeln, um den Topf in der hintersten Ecke zu erreichen. Stattdessen zieht man einfach kurz am Griff und hat alle Gegenstände sofort gut sortiert im Blick. Auch Schubladen lassen sich inzwischen über Eck planen und schaffen so noch mehr Stauraum.
Raumhöhe ausreizen nach oben
In kleinen Küchen zählt jeder Zentimeter. Idealerweise wählen Sie Schränke, die bis unmittelbar unter die Decke reichen. Ob mit Klappe oder Lifttür – Oberschränke können über verschiedene Wege geöffnet werden: Inzwischen gibt es sogar Liftvarianten, bei denen der Inhalt des Oberschranks den Nutzenden entgegenkommt.
Kreative Köpfe wissen auch flache Wände effektiv zu nutzen: Zwischen Arbeitsplatte und den Oberschränken finden Küchenutensilien oder Kaffeebecher an der Wand ihren Platz. Der Klassiker für die Nische sind modern-puristische Relingsysteme, an denen Gewürze, Öl- und Essigflaschen, Kochbestecke, Folien- und Papierrollen, Schneidebretter griffbereit eingehängt werden. Je nach Einrichtungsstil und Platz eignen sich alternativ auch längere Stahlstangen. Praktisch sind auch Magnetleisten, die neben dem Kochfeld an der Wand angebracht sind. Hieran haften Kochmesser in griffbereiter und platzsparender Umgebung. Eine weitere Möglichkeit, die Nische zu nutzen sind Aufsatzschränke mit Alurollläden, Falt- oder Schiebetüren. Diese stellt man auf die Arbeitsplatte. Der Nachteil: So gewinnt man zwar Stauraum, verliert aber Arbeitsfläche.
Vorräte lagern nach oben
Einer der wichtigsten Küchenschränke ist der Vorratsschrank: In ihm sollte alles untergebracht sein, was im Kochalltag benötigt wird. Mit raffinierten Systembeschlägen und Ausstattungsvarianten bieten raumhohe Vorratsschränke viele, großzügige und ästhetische Ablagemöglichkeiten. Für eine gute Übersicht und Ordnung mit nur einem einzigen Handgriff sorgt anstelle von Einlegeböden eine clevere Kombination aus Türregal und beweglichem Hochschrankregal. Beim Öffnen des Vorratsschranks sieht man so den gesamten Inhalt sofort auf einen Blick – aufgeteilt in ein vorderes Türregal und ein hinteres Auszugsregal. Da die Elemente miteinander verbunden sind, setzt sich beim Öffnen des Vorratsschranks alles sanft in Bewegung: Das vordere Türregal schwingt mit der Tür auf, gleichzeitig kommt das hintere Auszugsregal in einer fließenden Bewegung entgegengefahren. Alles optimal erreichbar.
Mehr Arbeitsfläche nach oben
Wenn wenig Platz vorhanden ist, genügt auch eine Spüle ohne Abtropfbecken. Für ein Einzelbecken ist immer Platz. Und das passt auch schon in einen nur 50 cm breiten Spülenschrank. Hersteller bieten zudem Spülen an, die mehrere Funktionen erfüllen und verschiedene Ebenen haben. So dient eine Ebene zum Waschen von Zutaten, während sich eine andere Ebene zum Abstellen für heiße Pfannen und Töpfe eignet. Dabei hilft Zubehör wie etwa Schneidebretter, Gitter oder Siebeinsätze. Auch den Herd können Sie auf diese Weise mit einem Holzbrett zur Arbeitsfläche erweitern.
Ein praktischer Servierwagen schafft ebenfalls an jedem beliebigen Platz zusätzliche Arbeitsfläche. Wird dieser nicht gebraucht, lässt er sich platzsparend in die Ecke schieben und als Aufbewahrungslösung nutzen. Ein schöner Platz auch für einen schnellen Morgenkaffee und einen guten Start in den Tag.
Auch Mülleimer und Putzmittel lassen sich super organisieren. Damit kein Abfallbehälter im Weg steht, befindet sich der ideale Ort für den Küchenabfall direkt unter dem Spülbecken in einem Schubkasten mit einem Abfallsystem. Planen Sie direkt unter der Spüle einen Schubkasten für Reinigungsmittel und Putzutensilien ein. Strategisch gesehen, der beste Platz dafür.
Auf eine Kochinsel muss in einer kleinen Küche nicht verzichtet werden. Stellen Sie die Kochinsel mit einer Seite an die Wand – als „Halbinsel“. So sparen Sie effektiv Platz und gewinnen zusätzlichen Stauraum. Zudem können Sie die Halbinsel mit einer kleinen Theke und zwei Barhockern planen und gewinnen so einen Frühstückstresen. Um die Kochinsel sollte mindestens ein Meter Raum bleiben, damit man sich entspannt bewegen kann. Auch die Decke über einer kleinen Kochinsel lässt sich nutzen – beispielsweise für ein Deckenhängeregal.
Kochen und backen nach oben
Wer den Backofen auf rückenfreundlicher Augenhöhe einbaut, gewinnt unter dem Herd Platz für einen breiten Auszug für Töpfe und Backformen. Kombigeräte, wie etwa ein Backofen mit integriertem Dampfgarer oder integrierter Mikrowelle, oder eine Kühl-Gefrier-Kombination in einem einzigen Standgerät sind ein guter Kompromiss. Und wo kein großer Geschirrspüler Platz hat, tut es auch ein 45 cm schmales Einbaugerät mit der gleichen Komfortausstattung und Effizienz wie ein Modell in Standard-Größe. Auch dieser lässt sich höher einbauen. Etliche Kochfeldhersteller bieten im Kochfeld integrierte Abzugssysteme an, die keinen zusätzlichen Platz mehr benötigen. Diese Lösung ist gerade für kleine Räume von Vorteil. Der „Luftraum“ über dem Kochfeld wird vollständig freigehalten, so entsteht eine großzügige Optik.
Weniger ist mehr nach oben
Ordnungsfachleute empfehlen: Man spart Platz, wenn man von Zeit zu Zeit alles ausmistet. Dinge, die Sie sechs Monate lang nicht genutzt haben, benötigen Sie nicht mehr (außer, es handelt sich um saisonale Küchenhelfer). Schaffen Sie Platz auf der Arbeitsfläche, somit sieht es in der Küche jederzeit aufgeräumt aus. Alles, was nicht täglich gebraucht wird, sollte von der Arbeitsplatte verschwinden. Sie werden staunen, wie viel Platz die sonst immer zu kleine Küche bieten kann.
Design-Tipps für die kleine Küche nach oben
Farben, Formen und Licht bestimmen die Atmosphäre eines Raums maßgeblich. Mit einigen Tricks wirkt Ihr Raum ein bisschen größer:
Helle Farben wirken generell luftiger als dunkle. Es muss nicht weiß sein, auch Pastelltöne funktionieren. Es müssen nicht zwingend weiße Fronten sein, auch Creme oder helle Holztöne lassen den Raum größer erscheinen. Wichtig ist, dass Sie die Möbel in ähnlicher Farbe halten.
Klare Formen und grifflose helle Schränke lassen eine kleine Küche aufgeräumter und optisch größer wirken.
Geschlossene Schränke sorgen für Ruhe und Ordnung und erweitern so optisch den Raum. Gegen offene Regale spricht nichts, sie sollten nur nicht zu vollgestellt und der Inhalt geordnet sein.
Tür-Trick: Statt einer normalen Schwingtür stellt eine Schiebetür (z. B. aus Glas) eine gute Option dar, um für Einbauten mehr Platz zu schaffen und für mehr Licht in der Küche zu sorgen.
Leuchten Sie Ihre Küche gut aus, auch dadurch wirkt sie größer. Gut ist da ein Mix aus Deckenspots, kleinen Leuchten als Akzent (bestenfalls dimmbar, für Behaglichkeit) und in Oberschränke integrierte LED-Lichtbänder.