Einrichten & Wohnen: So sichern Sie Ihr Zuhause
Einleitung
Juni 2021 Eindringlinge kennen die Schwachstellen der Häuser: In den meisten Fällen hebeln sie Haus- oder Terrassentüren gewaltsam auf. Nachrüsten für die Sicherheit lohnt sich!
Diebe haben es häufig viel zu leicht, in Häuser einzudringen: Dabei verwenden sie oft Schraubenzieher und Zangen, um Fenster oder Türen aufzubrechen. Sind diese allerdings gut geschützt, geben die sogenannten Gelegenheitstäter laut Statistik bereits nach drei bis fünf Minuten auf und suchen sich ein neues Ziel. Viele Einbruchversuche scheitern an professionellem Einbruchschutz wie mechanischen Tür- und Fenstersicherungen und Alarmanlagen.
Balkon- und Terrassentür nach oben
Ungesicherte Fenster oder „auf Kipp“ gestellte Terrassentüren sind für Eindringlinge eine Einladung. Dazu gehören auch die kleinen Nebenfenster in Gästetoiletten oder Hauswirtschaftsräumen, die gern vergessen werden. Klar: Bei Abwesenheit sollten diese stets fest verschlossen sein. Beim Thema Sicherheit spielt die Widerstandsklasse, englisch Resistance Class, kurz RC eine große Rolle. Für Haus und Wohnung empfehlen polizeiliche Beratungsstellen RC2 oder besser noch RC3 als guten Standard. Das Fenster muss einem Einbruchsversuch mit leichtem Werkzeug wie Schraubendreher oder Keilen mindestens drei Minuten standhalten. Zum Vergleich: Bei veralteten Fenstern braucht ein Einbrecher nur zehn Sekunden, um ein Fenster aufzuhebeln.
Sogenannte Pilzkopfverriegelungen halten Fenster oder Tür seitlich an mehreren Stellen mit dem Rahmen zusammen. Diese rasten in der Vorrichtung im Fensterrahmen ein, sodass das Fenster nicht aufgehebelt werden kann. Für einen Grundschutz der Fenster sollten Fensterbeschläge der Widerstandsklasse RC2 mit mindestens 6 Pilzköpfen pro Fenster vereinbart und eingebaut werden. Für einen sehr guten Einbruchschutz werden Fensterbeschläge der Widerstandsklasse RC3 mit bis zu 13 Pilzköpfen pro Fenster empfohlen. Griff- und Bandseite sind durch Verriegelungen zu sichern. Ebenso gehören abschließbare Fenstergriffe zur Ausstattung, die sich auch gut nachrüsten lassen.
Einbruchhemmende Verglasung verhindert das Einschlagen der Scheibe und lässt sich ebenfalls nachrüsten. Oder man klebt eine Einbruchschutzfolie auf das Glas, die es vor dem Zersplittern schützt. Ein Alarmtürstopper schlägt an, sobald die Tür geöffnet wird. Er wird einfach unter die Balkon- oder Terrassentür geklemmt.
Heruntergelassene Rollläden während der Nacht oder des Urlaubs allein bieten noch keinen ausgeprägten Schutz vor ungebetenem Besuch. Mit einem Sperrstift oder einem massiven Riegelbolzen ausgestattet, lassen sie sich nicht hochschieben oder herausziehen. Sind die Rollläden noch mit Motor und Zeitschaltuhr ausgestattet, erweckt es den Eindruck, dass jemand zuhause sei: Sie schließen und öffnen zu vorgegebenen Zeiten.
Haustür leistet Widerstand nach oben
Eine Haustür, die Einbrechern Paroli bietet, sollte gut mit der Wand verankert sein. Entscheidend ist, dass die Gesamtkonstruktion aus Türblatt, Zarge, Beschlägen, Bändern und Schloss keinen Schwachpunkt aufweist. So sollten Glaselemente einbruchsicher, Beschläge aushebelsicher, Profilzylinder aufbohrhemmend und das Schloss mehrpunktverriegelt sein.
Wie sicher eine Haustür ist, kann man auch hier an der Resistance Class ersehen – je höher die Einstufung, desto sicherer. Empfehlenswert sind Türen ab der Klasse RC2. Diese halten Einbruchsversuchen mindestens drei Minuten lang stand. Für bestehende Gebäude gibt es verschiedene Sicherheitslösungen zur Nachrüstung. Zum Beispiel spezielle Schließzylinder, Zusatzschlösser und Schutzbeschläge, die das Aufhebeln verhindern können. Ein Highlight in Sachen Haustürsicherheit ist die Anbringung eines Fingerprintsystems: Verlorene Schlüssel oder ein teurer Schlosstausch gehören damit der Vergangenheit an. Gleichzeitig verriegelt das elektrische Schloss nach jedem Schließen der Tür automatisch.
Wer klingelt? nach oben
Der beste Einbruchschutz nützt nichts, wenn man die Täter versehentlich selbst hereinlässt. Daher ist es wichtig, vor dem Öffnen der Tür zu überprüfen, wer davor steht. Hierfür eignen sich Weitwinkelspione, Gegensprechanlagen oder Videokameras im Eingangsbereich.
Keller nicht vergessen! nach oben
Kellertüren sind oft der Schwachpunkt von Häusern. Einbrecher suchen diese gezielt, um einfach und schnell ins Haus zu gelangen. Ein Querriegelschloss, auch „Panzerriegel“ genannt, verläuft über die gesamte Türbreite. Dieses Schloss bietet einen sehr guten Einbruchschutz. Auch Lichtschächte, Garagentore und Verbindungstüren zwischen Garage und Haus dürfen nicht vergessen werden.
Alarmanlage installieren nach oben
Ertönt bei einem Einbruchsversuch eine Alarmanlage, brechen die meisten ungebetenen Gäste ihr Vorhaben ab. Funklösungen lassen sich unkompliziert nachrüsten und per Handsender steuern. Bei einer polizeilichen Beratungsstelle können Sie sich nach guten Anbietern erkundigen. Billigmodelle erfüllen ihren Zweck oft nur mangelhaft. Auf Nummer sicher gehen Hausbesitzer mit zertifizierten Anlagen (nach DIN EN 45011), die von spezialisierten Betrieben eingebaut werden. Ebenso wichtig wie die sachgerechte Installation ist eine regelmäßige Wartung. Bitte beachten: Einen wirkungsvollen Schutz gegen Einbrecher bietet die Alarmanlage nur in Verbindung mit Tür- und Fenstersicherungen, die einem Einbruchsversuch lange genug widerstehen.
Licht schreckt ab nach oben
Einfach, aber wirkungsvoll ist der Einsatz von Licht. Bewegungsmelder im Außenbereich, die bei Erfassung einer Bewegung sofort helles Licht einschalten, besitzen eine deutlich abschreckende Wirkung. Neben dem Eingangsbereich und Zufahrtswegen sollten auch Neben- oder Hintereingänge und andere dunkle und schlecht einsehbare Ecken auf dem Grundstück mit einer automatisierten Beleuchtung abgesichert werden. Mit Zeitschaltuhren lassen sich Lampen oder Fernseher automatisch ein- und ausschalten und damit Einbrecher verunsichern, auch wenn niemand zuhause ist.
10 Tipps für Ihre Abwesenheit nach oben
Auch wenn Sie nicht zuhause sind, sollte Ihr Haus immer bewohnt aussehen. Wichtig: All diese Vorsichtsmaßnahmen sind kein Ersatz für die mechanische Sicherung.
Fenster und Türen immer verriegeln, auch wenn man das Haus nur kurz verlässt. Dies gilt auch für die Fenster: Lassen Sie sie nicht gekippt!
Verstecken Sie niemals einen Zweitschlüssel unter der Fußmatte oder in einem Blumentopf! Sind Ihre Schlüssel verloren gegangen, dann wechseln Sie die Schlösser umgehend aus!
Bitten Sie die Nachbarn, den Briefkasten zu leeren und möglichst auch die Rollläden regelmäßig herauf- und herunterzufahren.
Auf Informationen in sozialen Medien oder auf dem Anrufbeantworter zu Abwesenheit – z. B. Urlaub – verzichten.
Lassen Sie zeitgesteuerte TV-Simulatoren laufen (gibt es im Baumarkt).
Aufstiegshilfen – wie Mülltonnen, Leitern und Gartenmöbel – für Einbrecher unerreichbar wegschließen.
Rollläden oder Leuchten lassen sich auch über Zeitschaltuhren betätigen. Mit Hilfe moderner Hausautomation (Smart Home) können Sie Befehle auch per Smartphone aus dem Urlaub erteilen oder sich per Videokamera ein Bild von der Lage vor Ort verschaffen.
Diebe achten auch darauf, ob die Mülltonne permanent oder gar nicht draußen steht.
Lassen Sie ein Paar Schuhe vor der Tür stehen, dann sieht Ihr Haus belebter aus.
Wertsachen wie Schmuck oder größere Summen Bargeld gehören in ein Schließfach bei der Bank oder in einen fest eingemauerten Tresor. Achtung: Lose Tresore werden von Einbrechern oft komplett mitgenommen.
Kameraüberwachung im Blick nach oben
Darüber hinaus kann eine Kameraüberwachung des kompletten Grundstücks sinnvoll sein. Durch eine gut sichtbare Videoüberwachung schrecken sie Eindringlinge ab, und Sie sehen jederzeit, was zu Hause los ist, und können im Ernstfall schnell Hilfe alarmieren.
Lassen Sie sich beraten nach oben
In Sachen Einbruchschutz sollten Sie nichts dem Zufall überlassen. Wichtig ist, sich rechtzeitig zu informieren, welche Sicherheitsmaßnahmen und Fördermöglichkeiten es gibt und welche zum eigenen Zuhause passen. Am besten können das Spezialisten und Spezialistinnen, die Sie vor Ort beraten und geeignete Maßnahmen empfehlen können.
Die Polizei unterstützt Sie bei der Planung, Ihr Haus sicherer zu machen. Die polizeilichen Beratungsstellen in Ihrer Nähe und weitere wichtige Informationen rund um den Einbruchschutz finden Sie unter www.k-einbruch.de.
Die Initiative für aktiven Einbruchschutz „Nicht bei mir!“ bietet auf ihrer Website www.nicht-bei-mir.de ebenfalls viele Informationen zum Thema Einbruchschutz und Sicherheitstechnik sowie eine Suchmöglichkeit nach qualifizierten Fachberatern in Ihrer Nähe.
Über 500 Institutionen aus Polizei, Fachhandwerk, Industrie und Versicherungswirtschaft engagieren sich in dem gemeinnützigen Netzwerk „Zuhause sicher“. Das gemeinsame Ziel aller Partner: Die Verbesserung des Einbruch- und Brandschutzes. Weitere Informationen unter www.zuhause-sicher.de.
Förderung möglich nach oben
Der Staat fördert den Einbruchschutz über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Über das KfW-Zuschussportal können entsprechende Anträge gestellt werden. Dieser muss unbedingt vor Beginn der Arbeiten gestellt werden. Zu den förderfähigen Maßnahmen gehören unter anderem der Einbau von Einbruchs- und Überfallmeldeanlagen und die Installation von Assistenzsystemen wie Bild- und Gegensprechanlagen oder Bewegungsmeldern (www.kfw.de/einbruchschutz).
Was ist die Widerstandsklasse? nach oben
Maßgebend für Einbrecher ist, wie schnell sie in ein Gebäude hineingelangen. Erfahrungen zeigen, dass sie den Einbruchsversuch wahrscheinlich abbrechen, wenn er ihnen nicht innerhalb von drei bis fünf Minuten gelingt. Achten Sie bei der Auswahl von Fenstern und Türen auf die „Resistance Class‘“. In der technischen Norm werden Widerstandsklassen, Widerstandszeiten – das ist die Zeit, die ein Produkt einem Einbruch standhält –, Tätertypen und ihre Vorgehensweise definiert. Eine gute Wahl trifft, wer Produkte mit Widerstandsklasse RC2 oder besser einbaut.