Bauen: Welcher Bodenbelag passt?
Einleitung
Januar 2022 Schritte und Tritte, tobende Kinder und Haustiere, schwere Möbel, die auch mal verschoben werden – Bodenbeläge müssen viel wegstecken. Die große Auswahl macht die Entscheidung für den passenden Fußboden nicht leicht. Labels und Gütesiegel geben Orientierung.
Böden sorgen für die Wohlfühlatmosphäre im Zuhause und sind Ausdruck unserer Individualität. Welcher Fußbodenbelag zu Ihnen passt, hängt vom Stil des Hauses, dem eigenen Geschmack und Ihren Wünschen ab. Statt jedes Zimmer für sich zu gestalten, werden offene Wohnräume mit fließenden Übergängen immer beliebter. Der Bodenbelag ist dabei ein verbindendes Element.
Massivholz nach oben
Holzfußböden verleihen Räumen eine wohnlich-warme Atmosphäre. Das gilt sowohl für den optischen Eindruck als auch für das angenehme Gefühl beim Barfußlaufen. Ein weiterer Vorteil: Der Rohstoff wächst nach, der Energieaufwand bei der Herstellung ist geringer als bei anderen Bodenbelägen, und die Entsorgung ist aus ökologischer Sicht problemlos möglich. Dielenböden werden vollflächig auf dem Untergrund verklebt und/oder mit Klammern und Schrauben befestigt; Stabparkett wird ausschließlich verklebt. Bodenöle auf der Oberfläche aufgetragen schützen das Holz vor Schmutz und Nässe. Weil die Oberfläche offenporig bleibt, kann das Holz atmen. Das Verwenden heimischer Hölzer schont durch kurze Transportwege die Umwelt.
Fertigparkett nach oben
Mehrschicht-Parkett besteht aus mit Hartholz furniertem Weichholz. Es setzt sich aus zwei oder drei Lagen zusammen. In der Regel werden die Parkettbretter mit Nut und Feder oder einem Klick-System miteinander fixiert. Besonders pflegeleicht sind lackierte Böden. Soll der natürliche Charme erhalten bleiben, sind geölte Produkte die erste Wahl. Das Angebot der Hölzer reicht von heimischem Nussbaum, Esche oder Eiche über mediterranem Oliven- oder Zedernholz bis hin zu afrikanischem Merbau oder Wenge.
Kork nach oben
Eine schöne und nachhaltige Alternative, vor allem in Wohn- und Schlafräumen: Korkboden. Dank seiner natürlichen Eigenschaften ist Kork elastisch, federnd und bleibt sogar im Winter angenehm warm. Auch in Küche und Bad spielt der fußwarme Belag seine Stärken gekonnt aus, schließlich ist er wasserabweisend und leicht zu pflegen. Das Material für den Bodenbelag stammt von der Korkeiche. Anders als bei Holz muss dafür kein einziger Baum gefällt werden, man schält lediglich die Rinde ab. Besonders Allergiker fühlen sich im Kork-Interior wohl. Moderne Korkböden werden nicht mehr verklebt, sondern mittels Klicksystem verlegt. Mit natürlichen Wachsen und Ölen lässt sich der Boden einfach schützen und behält seine positiven Eigenschaften.
Laminat nach oben
In den beliebtesten Ausführungen sieht ein Laminatboden aus wie Buchen- , Ahorn- oder Eichenholz, tatsächlich handelt es sich aber um einen Nachbildung. Denn Laminat besteht nur in der unteren Trägerschicht aus Holz. Neben den typischen Holzoptiken gibt es auch sehr echt wirkende Oberfläche in Stein-, Kork- oder auch Papieroptik. Stimmig bis ins kleinste Detail lassen sich sogar Poren, Strukturen oder Risse nachbilden. Im Unterschied zu Holz kann man Laminat nicht abschleifen oder neu versiegeln. Ein Vorteil: Laminat lässt sich sehr leicht verlegen. Unbedingt auf eine vollflächig verlegte Dampfbremse achten und eine Trittschalldämmung aus Kork, Filz oder PE-Schaumfolie unterlegen. Nur nebelfeucht wischen, denn durch Fugen eindringendes Wasser könnte die Tragschicht aufquellen lassen und den Boden beschädigen. Spezialsorten für Feuchträume haben eine versiegelte Trägerschicht oder bestehen aus Kunststoff.
Fliesen nach oben
Sie eignen sich perfekt für feuchte Räume. Im Trend liegen derzeit strukturierte Oberflächen, Groß- und Querformate sowie Naturstein- und Holzoptiken. Materialbedingt sind Fliesenböden eher kühl, lassen sich aber gut mit einer Fußbodenheizung kombinieren. Heimwerker*innen sollten Fliesenböden nur mit sehr guten Kenntnissen selbst verlegen. Glatte Fliesen-Oberflächen lassen sich leicht pflegen: Der Staubsauger und ein Wischeimer mit Wasser und Seife reichen völlig aus. Überall, wo es durch Feuchtigkeit und Nässe gefährlich rutschig werden kann, etwa in der begehbaren Dusche, sorgen rutschhemmende Fliesen, mit profilierten oder mikrorauen Oberflächen für sicheren Stand.
Vinylböden nach oben
Vinylböden, auch Designböden genannt, gibt es als Klick-Dielen, Fliesen oder von der Rolle. Neue Formate, zum Beispiel als XL-Diele, Dekore in authentischer Beton-, Travertin- und Schieferoptik sowie moderne, umweltschonende Herstellungsverfahren setzen das Material modern in Szene. Die Oberfläche der Vinylböden besteht aus dem Kunststoff Polyvinylchlorid (PVC). Diese sind in der Vergangenheit wegen der Verwendung von gesundheitsschädlichen Weichmachern in die Kritik geraten. Inzwischen kommen aber viele Beläge ohne diese Zusatzstoffe aus. Vinylböden sind resistent gegen Wasser, sie eignen sich daher für Küche und Bad. Klick-Systeme lassen sich einfach verlegen. Auch preislich ist der Designboden attraktiv.
Teppich nach oben
Zu den Bodenbelägen, die nie aus der Mode kommen, zählt Teppichboden. Weiche, wärmende Textilbeläge werden gerne in Kinderzimmern sowie im Schlaf- und Wohnbereich verlegt. Zu seinen Vorzügen gehören die schalldämpfende Wirkung, Fußwärme und ein angenehmes Laufgefühl. Je dichter und länger der Flor, desto kuscheliger und energiesparender. In mit Teppich ausgelegten Räumen liegt die gefühlte Temperatur um etwa zwei Grad höher als in Zimmern mit glattem Boden. Man unterscheidet bei textilem Teppichboden Auslegware aus natürlichen Materialien wie Wolle, Sisal oder Kokos, synthetische Materialien wie Nylon, Polyester oder Polypropylen und Produkte aus Mischfasern. Der Teppichboden-Rücken kann aus Latex, Jute, einer Schaumbeschichtung oder Kunststoff bestehen. Und das Vorurteil, dass Teppichböden für Hausstauballergiker ungeeignet seien, stimmt so übrigens nicht: Die Fasern binden den Staub besser.
Gütesiegel für Bodenbeläge nach oben
Prinzipiell sind die Inhaltsstoffe in Bodenbelägen, die bei uns verkauft werden, in aller Regel gut nachprüfbar. Dabei gilt es aber, bei gewissen Formulierungen wachsam zu sein – denn beispielsweise muss schadstoffgeprüft nicht zwangsläufig bedeuten, dass das Material auch frei von Schadstoffen ist. Gütesiegel geben Auskunft darüber, ob Produkte ökologisch und gesundheitlich unbedenklich sind. Folgende Label können bei der Kaufentscheidung helfen: