Ziergarten: Traumhafte Orchideen

Orchideen haben fleischige lufthungrige Wurzeln und den Wechsel von Regen und Trockenheit gewöhnt.

Einleitung

Dezember 2018 Exotisches Flair, zauberhafte Farben und eine lange Blütezeit – diese Eigenschaften zeichnen die tropischen Zimmerorchideen aus. Vor allem in der Winterzeit präsentieren sie ihre wunderschönen Blüten. Etliche Arten sind sehr pflegeleicht und gedeihen problemlos im Topf auf der Fensterbank.

Mit mehr als 30.000 Arten bilden Orchideen die größte Pflanzenfamilie. Sie kommen in allen Erdteilen und unterschiedlichen Klimagebieten vor. Viele der schönsten Arten allerdings stammen aus tropischen Regenwäldern. Dort leben sie meist als Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) auf Bäumen.

Blüten wie Schmetterlinge nach oben

Die meisten Orchideen sind in ihrer Heimat Baum bewohnende Epiphyten. Blühfreudig und pflegeleicht: Phalaenopsis (links).

Die Schmetterlingsorchidee (Phalaenopsis) gilt als pflegeleichteste Zimmerorchidee. Das macht sie ideal für Einsteiger. Obwohl sie mit ihrer filigranen Blütenform den Anschein von Zerbrechlichkeit erweckt, sind ihre festfleischigen Blätter und Blüten hart im Nehmen und auf Tropengüsse eingestellt. Wie keine andere vermitteln sie den Zauber ihrer Heimat im tropischen Regenwald am Äquator (Philippinen, Bali, Sumatra, Malaysia, Thailand). Dort herrschen rund ums Jahr mollig warme Temperaturen und eine immer gleiche Tageslänge. Das passt gut zu unseren geheizten Wohnzimmern. Die ausdrucksvollen Blüten halten sich unglaublich lange: Manchmal zieren sie über ein halbes Jahr – und das unabhängig von der Jahreszeit. Die Hauptfarben sind Violett, Rosa und Weiß, doch in den vergangenen Jahren finden sich auch Gelb und exotisch gefleckte Kombinationen. Es gibt sogar Sorten mit süßem Duft (zum Beispiel die Sorte 'Liodoro').

Tipp: Ist die Pflanze abgeblüht, dann schneiden Sie den Stängel nie ganz, sondern auf einen Stummel mit zwei bis drei Blattknoten zurück. Schon bald erscheint ein neuer Austrieb und weiter geht es mit dem Blühen, mitunter jahrelang ununterbrochen.

Riesige Blüten nach oben

Farbenprächtig: Cattleyen-Hybriden.

Zu den wohl prachtvollsten Orchideen zählen Cattleyen, die ursprünglich aus Südamerika stammen. Etliche der mehr als 45 Arten dieser Gattung bilden teils sehr große, auffällige und farbintensive Blüten – ein Inbegriff der Tropen und des Regenwaldes. Manche verströmen zusätzlich einen herrlichen Duft wie die kleinblütige Cattleya intermedia.

Die schönsten Cattleyen blühen in den Wintermonaten, je nach eingekreuzter Art von Oktober bis Februar, so z. B. die violettrosa Cattleya bowringiana oder die zarte C. labiata. Außerdem gibt es Frühjahrsblüher wie die zweifarbige ­C. bicolor. Im Sommer dagegen entwickeln C. dowiana, C. gaskelliana und C. mendelii ihre Blüten.

Cattleyen gelten als sehr genügsam und überstehen leicht zwei bis drei Urlaubswochen ohne Pflege. Haben die Pflanzen, je nach Art, ein oder zwei hartlaubige Blätter getrieben, folgt nach einer kurzen Reifepause eine Blattscheide. Aus dieser schieben sich am Ende des Vegetationszyklus die Blüten. Gießen Sie dann nur wenig, denn in dieser Phase sind die Zierpflanzen sehr empfindlich gegen hohe Wassergaben.

Exotische Duft-Orchideen nach oben

Miltonien entwickeln viele Blüten.

Die Miltonie (Miltonia) aus Brasilien erfreut mit großen, farbenprächtigen und teils süß duftenden Blüten. Zu dieser Gattung gehören gerade mal neun verschiedene Arten. Es gibt jedoch eine Vielzahl atemberaubender Züchtungen – vornehmlich Hybriden – in eleganten Farbkombinationen. Sie sind enorm blühwillig. An einer Rispe können bis zu zehn der auffälligen Blüten sitzen. Daher werden Miltonien gern für üppige Blumendekorationen verwendet. Miltonien wachsen in ihrer Heimat in Höhen von 600 bis 1.500 m. Dort müssen sie häufiger mit Trockenheit zurechtkommen. Das macht sie für die Kultur auf der Fensterbank ideal.

Seit einigen Jahren erfreuen sich Züchtungen der nahe verwandten Gattung Miltoniopsis großer Beliebtheit. Ihre ausgeprägte „Gesichtszeichnung“ und ihre Blütenform erinnern ein wenig an Stiefmütterchen, daher bezeichnet man sie auch als Stiefmütterchenorchideen. Sie blühen im Spätwinter und Frühjahr. Miltonien dagegen öffnen ihre Blüten ganzjährig, vermehrt jedoch vom Spätsommer bis zum Herbst. Sie blühen regelmäßig wieder – bei guter Pflege: Halbschatten, etwa 20 °C, gleichmäßig feucht halten, von März bis August alle vier Wochen düngen.

Frauenschuhe nach oben

Blütenkelche wie feine Pantoffeln: Frauenschuhe.

Wer auf der Suche nach etwas Besonderem ist, wird an Frauenschuh-Orchideen (Paphiopedilum) viel Freude haben. Die Blüten erinnern an wunderschön gefärbte Pantoffeln. Sie entfalten sich einzeln, oder, bei den aus Kreuzungen entstandenen neuen Hybriden, sogar zu mehreren an 15 bis 30 cm hohen Stielen, die sich über mehrere Wochen halten.

Die meisten Arten dieser bodenbewohnenden Orchidee wachsen im lockeren Waldboden am Fuße von Gehölzen. Die meisten Arten stammen ursprünglich aus dem tropischen Ostasien, von Thailand bis China, zum Beispiel die edle grün-weiß gestreifte P. venustum, die niedrige grün-bräunliche P. sukhakulii oder die unempfindliche P. callosum mit rötlich-braunen Blüten. Sie eignen sich daher gut für die Kultur im warmen Zimmer.

Weil Frauenschuhe in Äquatornähe wenig ausgeprägte Jahreszeiten kennen, blühen sie fast übers ganze Jahr mit einem Höhepunkt in der Winterzeit.

Pflegetipps für Zimmerorchideen nach oben

Gießen und Düngen: Orchideen haben fleischige lufthungrige Wurzeln. Nur wenige wachsen in der Erde. Die meisten sind in ihrer Heimat Baum bewohnende Epiphyten und den Wechsel von Regen und Trockenheit gewöhnt. Ein bis zwei Wochen Urlaub ohne Betreuung können Zimmerorchideen daher gut überstehen. Allzu viel Feuchte im Wurzelbereich dagegen schadet nur. Gießen Sie ein bis zweimal die Woche durchdringend oder tauchen den Topf besser einmal komplett in Wasser ein – doch nur, wenn das Substrat angetrocknet ist. Tückisch sind Übertöpfe und Untersetzer: Nicht aufgenommenes Wasser gehört nach einer Stunde abgegossen. Nehmen Sie zum Gießen enthärtetes Wasser und düngen Sie sehr sparsam nach Vorschrift mit einem speziellen Orchideendünger.

Gießen Sie ein bis zweimal die Woche durchdringend oder tauchen den Topf besser einmal komplett in Wasser ein – doch nur, wenn das Substrat angetrocknet ist.

Standort: Zimmerorchideen wollen hell, aber halbschattig stehen (ungeeignet sind Südfenster, denn bei praller Sonne verbrennen die Blätter schnell).

Umtopfen: Teilen und topfen Sie nur um, wenn die Pflanzen schon über den Topfrand wachsen, um die empfindlichen Wurzeln nicht zu beschädigen. Für die lufthungrigen Tropen-Orchideen ist jede normale Erde Gift. Sie brauchen ein spezielles Substrat aus Rindenbrocken, Moos, Reisspelzen oder sogar Styroporflocken. Dieses leitet Nässe schnell ab und speichert nur wenig Feuchtigkeit. Eine gute Zeit zum Umtopfen ist in der Zeit vor dem Neuaustrieb.

Temperatur: Die hier genannten Orchideen fühlen sich bei Zimmerwärme um 20 bis 22 °C wohl. Nachtabsenkung fördert den Blütenansatz, doch sollten 15 °C nicht unterschritten werden.

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