Gartenberatung: Lebendiger Vorgarten

Einleitung

August 2017 Er ist Visitenkarte und zugleich Willkommensgruß an die Gäste des Hauses: der Vorgarten. In der Juli-Ausgabe erklärten unsere Gartenberater, wie wichtig eine naturnahe Vorgarten-Gestaltung ist. Im zweiten Teil zeigt Ihnen Gartenberater Hans-Willi Heitzer die Schönheit eines gut geplanten Vorgartens an praktischen Beispielen.

Vor der Planung eines Vorgartens gilt es, wie bei jeder Freifläche, zunächst die Funktionsbereiche zu definieren. Viele Hausbesitzer opfern einen großen Teil ihrer Vorgärten den Autostellplätzen. Ob dieser Trend anhält, bleibt abzuwarten. Denn es geht auch anders!

Zunächst entscheiden wir, welchen Charakter der Vorgarten erhalten soll. Ich unterscheide hier zwei Typen:

  1. Formaler Vorgarten
  2. Lebendiger Vorgarten

Formal und pflegeleicht nach oben

Den formalen Vorgarten finden wir sehr oft im öffentlichen Raum oder als repräsentatives Firmengrün. Im privaten Freiraum bietet er jedoch eine natürliche und pflegeleichte Alternative zum Kiesgarten.

Bepflanzt wird das Vorgartenbeet meist mit einem wüchsigen immergrünen Bodendecker und einem Kleinstrauch, der bei modernen Gestaltungen häufig in Form geschnitten wird. Diese beiden Hauptakteure sollten in Textur und Farbgebung miteinander korrespondieren. Zu Ihnen gesellen sich Pflanzen, die durch Wuchs und Blüte den Vorgarten im Jahreslauf optisch beleben, z. B. Blumenzwiebeln im Frühjahr, oder lockere Gräser. Der Kontrast von formalen Heckenelementen und lockeren Gräsern wirkt im Sommer wie im Winter. Aufgepasst: Bodendeckende Sträucher, z. B. ein flacher Kirschlorbeer, lassen leider keine Blumenzwiebeln zu.

Bild 1

In diesem formalen Vorgarten Bild 1 wird der flache Kirschlorbeer ergänzt durch den höheren im Hintergrund. Das etwas hellere Dickmännchen kann fallendes Laub aufnehmen und bildet den Untergrund für Blumenzwiebeln im Frühjahr.

Lebendiger Staudengarten nach oben

Im Vergleich zum formalen Vorgarten, vereint die "lebendige" Variante mehrere unterschiedliche Staudenarten. In der letzten Ausgabe erläuterte Gartenberater Philippe Dahlmann bereits, wie wichtig es bei Stauden ist, dass Sie die jeweiligen Anforderungen an den natürlichen Lebens­bereich berücksichtigen. Besonders häufig ist in Vorgärten der Lebensbereich Gehölzrand zu finden, den ich Ihnen anhand eines Bildbeispiels genauer erläutere:

Bild 2

In diesem lebendigen Vorgarten Bild 2 stehen immergrüne Elemente wie Buchsbaumkugeln im Vordergrund. Kompaktwachsende Rhododendren (hier: Rhododendron yakushimanun) geben dem Beet auch im Winter eine feste Struktur. So sieht es auch in der Winterruhe gepflegt aus.

Im Frühjahr blühen zwischen den Buchsbaumkugeln sehr schön die immergrünen Bergenien; hier ergänzt durch eingestreute weiße Lenzrosen (Helleborus niger).

Nachdem die Rhododendren verblüht sind, haben die weißen Ballhortensien (Hydrangea aborescens 'Annabelle') ihren großen Auftritt. Bei Regen neigen sich riesigen, schweren Blütenbälle der Annabelle gerne nach unten. Mein Tipp: Nehmen Sie den Rückschnitt im mittleren bis späten Frühling vor. Die Blütenbälle sind dann zwar etwas kleiner, dafür neigen sie sich aber nicht bei jedem kleinen Regenschauer. Perfekt dazu passt der dauerblühende blaue Storchenschnabel (Geranium wallichianum 'Rozanne'). Die Sorte 'Rozanne' ist der Liebling vieler Gärtner, da sie trockenheitsverträglich und sehr wuchsstark ist, ohne ihre Nachbarn zu verdrängen.

Ab August/September sorgen die Blüten der Herbstanemonen (Anemone hupehensis 'Honorine Jobert') für einen weiteren optischen Höhepunkt. Ein schöner Pflanzpartner der Herbstanemonen ist die Purpur-September-Silberkerze (Cimicifuga simplex 'Atropurpurea').

Wenn Sie die Gehölze für Ihren Vorgarten planen, schließen sie auf jeden Fall Bäume mit Flachwurzeln, z. B. Birken, aus. Der Wurzeldruck ist für die meisten Stauden zu hoch und sie verkümmern. Für einen trockenen schattigen Standort, empfehle ich folgende Stauden: Geißbart (Aruncus dioicus), Taubnessel (Lamium maculatum), Schneemarbel (Luzula nivea) oder auch das Purpurglöckchen.

Auf die Planung kommt es an nach oben

Ob formal oder lebendig: Ein begrünter Vorgarten bedeutet nicht unbedingt mehr Arbeit − es kommt nur auf die richtige Planung und Pflanzenauswahl an. Eine freundliche Visitenkarte und Ihr persönlicher Beitrag zu einem positiven Kleinklima ist ein belebter Vorgarten in jedem Fall.

Infos zu Gehölzen und Stauden finden Sie unter:
www.gartenberatung.de

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