Einrichten & Wohnen: Energie sparen dank Smart Home
Einleitung
Februar 2025 Mit smarter Technik lässt sich zu Hause Energie sparen. Wie Ihr persönliches Smart Home gestaltet werden soll, bestimmen Sie selbst. Dabei sind viele Varianten möglich: vom Einsatz einzelner Komponenten bis hin zu einem vernetzten Gesamtsystem.
Egal ob Heizung, Jalousie, Garagentor, Licht oder Gartenbewässerung – inzwischen haben automatisierte Verfahren und vernetzte, ferngesteuerte Geräte nahezu jeden Bereich im Wohngebäude erobert. Wer nicht gleich groß und ganzheitlich in die Smart Home-Welt eintauchen und ein umfassendes intelligentes Wohnkonzept mit digitaler Infrastruktur etablieren möchte, kann kleiner anfangen. Hier kommen die sogenannten Stand-Alone-Lösungen, auch Starter-Sets genannt, zum Einsatz. Haben Sie einen konkreten Bereich im Blick, den Sie smart steuern möchten, wie Rollläden, Sicht- und Sonnenschutz, Beleuchtung, Sicherheitskomponenten oder auch Lösungen, die beim Energiesparen helfen? Dann können Sie viele kabellose Smart-Home-Systeme selbst zuhause nachrüsten und erweitern.
Bevor Sie starten, sollten Sie wissen, wie das System funktioniert und im nächsten Schritt überlegen, welche Bereiche Ihres Hauses Sie automatisieren möchten. Wesentlich für ein funktionierendes Smart Home sind das Zusammenspiel von Sensoren, die etwas wahrnehmen und Aktoren, die etwas ausführen. Aktoren sind beispielsweise Schalter, smarte Glühbirnen und Steckdosen, Rollläden und Jalousien, Heizungsventile oder Türschlösser. Sensoren registrieren Bewegung, Wasser, geöffnete Türen und Fenster, sowie Wetter und Raumklima. Damit die Aktoren auf das reagieren können, was die Sensoren erfassen, müssen beide miteinander kommunizieren. Dazu müssen sie vernetzt sein.
Für manche Systeme brauchen Sie eine sogenannte Funkbrücke (auch Zentrale genannt), die die Komponenten Ihres Smart Home-Systems miteinander verbindet. Je nach Hersteller heißt diese Funkbrücke anders: Bei Philips Hue ist das die Bridge, bei Ledvance Smart+ nennt es sich Gateway. Diese Zentrale ermöglicht die Kommunikation zwischen den vernetzten Geräten. Es fungiert quasi als das „Gehirn“ des Smart Homes.
Über Eingabegeräte lässt sich die Zentrale steuern. Zudem wird über die Zentrale eine Verbindung zum Internet hergestellt.
Je nach System besteht die Möglichkeit, die einzelnen Geräte direkt zu steuern. Für iDual und WiZ brauchen Sie keine Funkbrücke. Diese Systeme koordinieren alle Module, wie Funksteckdosen, Fenstersensoren oder LED-Leuchten. Die Verbindung ins Internet erfolgt je nach Anbieter über das WLAN.
Welche Smart Home-Systeme gibt es? nach oben
Grob unterschieden werden funkbasierte Systeme, die drahtlos über einen Funkstandard wie Bluetooth, ZigBee, Z-Wave oder EnOcean kommunizieren und kabelgebundene Systeme wie KNX, bei denen Informationen über spezielle Datenleitungen übertragen werden.
Offene Systeme haben einen von verschiedenen Anbietern für Smart Home-Lösungen unterstützten Standard. Somit können Produkte diverser Hersteller miteinander kombiniert werden. Beispiele hierfür sind Bluetooth LE, EnOcean, WLAN, Z-Wave, ZigBee und KNX. Mit Ausnahme des letztgenannten handelt es sich um Funksysteme. Basispakete für funkgestützte Systeme gibt es bereits für wenige hundert Euro. Wichtig ist darauf zu achten, dass das gewählte System einen offenen Funkstandard (offenes System) unterstützt und sich auch mit Produkten anderer Hersteller verbinden kann.
Wer neu baut oder umfassend modernisiert, kann bei der neuen Elektroinstallation von vornherein ein kabelgebundenes KNX-System einplanen. Kabelgebundene Systeme punkten mit schneller Datenübertragung und geringer Störanfälligkeit. Dabei werden parallel zu klassischen Versorgungsleitungen spezielle Kabel für die Datenübertragung verlegt.
Wie mache ich mein Zuhause smart? nach oben
Als Smart Home-Einsteiger ist es wichtig, zunächst einmal anzufangen und erste Smart Home-Geräte zu verwenden. Der Einstieg in die smarte Technologie ist tatsächlich einfacher als gedacht. Das Wichtigste, das Sie dafür brauchen, ist ein gutes WLAN-Signal. Denn alle smarten Geräte müssen mit dem Internet verbunden sein, um zu funktionieren. Dann benötigen Sie die passenden Geräte. Dafür eignen sich funkbasierte Systeme mit smarten Steckdosen, WLAN-Lampen oder smarten Heizkörperthermostaten. Hier sind einige Möglichkeiten, wie Sie mit Smart Home-Produkten Ihren Energieverbrauch reduzieren können:
Clever heizen: Heizkörper automatisieren
Nicht selten sind Wohnungen und Häuser wärmer als nötig oder werden geheizt, obwohl sich niemand darin aufhält. Smartes Heizen bedeutet, dass die Heizungssteuerung für Sie jederzeit die richtige Wohlfühltemperatur bereithält. Denn die Heizung passt Sich Ihrem Tagesablauf an. Dadurch sind die Räume dann angenehm temperiert, wenn sie auch wirklich benötigt werden. Dafür werden die Heizkörper mit smarten Thermostaten ausgestattet. Über monatliche Berichte können Sie regelmäßig Rückschlüsse zu Ihrem Energieverbrauch und den Kosten ziehen.
Automatisierte Thermostate (von Homepilot, Tado, Hama, Netamo) können mit wenigen Handgriffen installiert werden und alte Drehregler ersetzen. Die Einrichtung und Installation ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich: vom einfachen „plug and play“ bis zum sehr kleinteiligen Konfigurieren.
Die Bedienung erfolgt meist über eine App auf dem Smartphone oder Tablet. Die Apps stellen in der Regel die Hersteller zur Verfügung oder andere Unternehmen und Initiativen, die sich auf Smart Home-Systeme spezialisiert haben. Neben der Steuerung per App lassen sich smarte Thermostate über Druck- und Drehbewegungen am Gerät, per Sprachbefehl, über Zeitprogramme oder mit individuellen Szenarien regulieren.
Spezielle Thermostate lassen sich zusätzlich mit Tür- und Fensterkontakten verbinden. Diese melden, sobald ein Fenster oder eine Tür geöffnet wird oder schalten die Heizung automatisch aus. So vermeiden Sie, dass während des Lüftens die Heizung unnötig weiterläuft.
Heizkosten mit Sonnenschutz senken
Wer auf smarte Rollladensteuerung setzt (zum Beispiel mit dem funkgesteuerten Rollladenmotor premium smart von Homepilot) kann bis zu 30 Prozent Energie einsparen. Rollläden bilden ein Polster, das die kalte Außenluft daran hindert, die Fenster und die dahinter liegenden Räume zu kühlen. Mit smarten Rollläden lässt sich genau einstellen, wann dieses Polster zum Einsatz kommen soll: Sonnen- oder Wettersensoren erkennen in Verbindung mit der Zentrale den jeweiligen Bedarf und funktionieren automatisch. So fahren im Winter die Rollläden bei Einbruch der Dämmerung herunter und verhindern, dass die Räume auskühlen – das spart Heizkosten. Im Sommer schützen automatisch heruntergelassene Rollläden vor Sonneneinstrahlung, und die Räume bleiben angenehm kühl. Bewohner können ihren Sonnenschutz individuell per Knopfdruck oder direkt über die App regulieren. Hier lassen sich vorprogrammierte Uhrzeiten und Routinen festlegen. Die Funkmotorisierung ist eine Grundvoraussetzung für die smarte Rollladensteuerung. Deshalb ist die Nachrüstung bereits elektrisch bedienbarer Rollläden deutlich einfacher und günstiger. Die Installation sollte von Fachleuten durchgeführt werden.
Smart Home-Beleuchtung
Besonders viel Potenzial zum Energiesparen bietet eine smarte Beleuchtung mit LEDs. Produkte rund um die Beleuchtung gehören zu den beliebtesten Smart Home-Geräten. Denn einerseits ist smartes Licht äußerst komfortabel und andererseits lassen sich Lampen und Leuchten im Smart Home leicht nachrüsten. Mit ihnen lässt sich die Atmosphäre im Raum ganz leicht verändern: die Leuchten lassen sich wahlweise per App, Funk-Bewegungsmelder, Fernbedienung oder Sprachbefehl steuern. Je nach Art der Leuchtmittel lässt sich das Licht dimmen, die Lichtfarbe verändern oder eine Beleuchtungsszene aktivieren. Möglich ist da so einiges, zum Beispiel, sich eine ganz persönliche Lichtroutine zu schaffen – besonders morgens und abends. Auch als Einbruchschutz sind sie einsetzbar, indem man mit Licht simuliert, zu Hause zu sein.
Ein Smart Home für Anfänger muss aber nicht sofort ein Beleuchtungssystem für jeden Raum und jede Situation parat haben: Intelligente Beleuchtung lässt sich bereits mit einfachen Mitteln einrichten. Günstige und leicht zu installierende Bewegungsmelder für den Innenraum helfen dabei, das Licht einfach durch Bewegung zu steuern. Sie werden smart, wenn sie mit dem Smartphone verbunden sind, sodass man das Licht auch von unterwegs über eine App einschalten kann.
Smarte Steckdosen
Vom Fernseher bis zur Kaffeemaschine finden sich in jedem Haushalt schnell viele Geräte, die im Standby Strom verbrauchen. Cleverer als Stecker zu ziehen, sind WLAN-Steckdosen. Diese können Sie per Handy und Sprachassistenten steuern und auch in Automationen einbinden. So bekommen Ihre Geräte nur dann Strom, wenn Sie sie auch aktiv nutzen – und Sie sparen Strom. Außerdem helfen smarte Steckdosen mit Stromverbrauchsmessung dabei, den Überblick über den Verbrauch zu behalten. So identifizieren Sie Stromfresser und können Maßnahmen ergreifen, um Energie zu sparen.
Intelligente Steckdosen eignen sich besonders für Einsteiger, da sie günstig in der Anschaffung und einfach in der Bedienung sind. Die Installation ist unkompliziert: Stecken Sie die smarte Steckdose einfach in eine herkömmliche Steckdose und verbinden Sie sie mit Ihrem Smartphone. Ein Funkempfänger in der Steckdose ermöglicht die Übertragung von Steuerbefehlen, die Sie über eine App oder Sprachsteuerung geben können – sogar von unterwegs. Sie können so die Beleuchtung oder die Jalousien steuern und viele andere Geräte anschließen, einschließlich alter Geräte, und so Ihr Zuhause smarter gestalten. Ein zusätzlicher Vorteil: Wenn Sie beispielsweise unsicher sind, ob Sie Ihr Bügeleisen ausgeschaltet haben, können Sie das bequem über die App von unterwegs überprüfen und es gegebenenfalls ausschalten.
Smart Home-Geräte miteinander verbinden nach oben
Haben Sie verschiedene Systeme zuhause, dann den Verbindungsstandard „Matter“, der es Geräten mehrerer Hersteller ermöglicht, miteinander zu kommunizieren. Entwickelt von Anbietern wie Apple, Google, Amazon und Samsung, ermöglicht Matter, dass jedes zertifizierte Gerät im Smart Home integriert werden kann. Unabhängig von Smartphones oder Sprachassistenten (z. B. iPhone, Android, Alexa, Google Assistant, Siri) können Nutzende ihr Zuhause steuern. Matter ist also quasi die gemeinsame Sprache. Neue, matterfähige Geräte erkennen Sie am Matter-Logo. Das können Sensoren, Thermostate oder Steckdosen sein. Matter lässt sich via Software-Update auch auf zahlreiche bestehende Smart Home-Geräte installieren. Seit 2022 gibt es diesen Standard.
Die smarte Steuerung planen nach oben
Ein Smart Home lässt sich auf verschiedene Weisen steuern. Dabei dient beispielsweise ein Touchpanel, etwa im Flur oder Eingangsbereich, als zentrale Anlaufstelle, um Funktionen im gesamten Haus zu steuern oder Szenen und Automatisierungen zu starten. Eine Szene könnte „Alles aus“ heißen: So werden beim Verlassen des Hauses alle unnötigen Verbraucher abgeschaltet. Einzelne Komponenten lassen sich etwa durch Sprachassistenten (z. B. Alexa, Google Assistant) unkompliziert steuern oder per App über das Smartphone oder ein Tablet.
Überlegen Sie sich anhand eines „Wunschzettels“ zunächst genau, was das Smart Home für Sie erledigen soll. Es macht nämlich einen Unterschied, ob man gleich ein komplexes System plant, das von Anfang an alles kann, oder nur eine Lösung zum Steuern der Heizkörper sucht, sobald die Fenster geöffnet werden.
Für einen leichten Start bieten Hersteller inzwischen Einsteigerpakete an, die für spezielle Aufgabengebiete zugeschnitten sind: Diese konzentrieren sich zumeist auf einen Teilaspekt wie Komfort, Sicherheit oder Energiesparen. Bei letzteren sind die beliebtesten Bundles die für Heizungen. Sie bestehen zumeist aus Heizungs-Thermostaten, einer Basisstation – dem Herzstück aller SmartHome-Systeme auf Funkbasis – und einem Fensterkontakt. Diese Ausstattung entspricht einem typischen Standard-Wohnzimmer. Anwender können so ein Smart Home zunächst im Kleinen testen und später, wenn sie sich sicher fühlen, das System auch auf weitere Zimmer ausweiten. Starter-Sets gibt es dabei von vielen Anbietern. Hat man mit einem Starter-Set einen ersten Zugang zu Smart Home bekommen, können diese meist später erweitert und um weitere Produkte ergänzt werden. Diese Einsteiger-Sets gibt es oft schon ab 200 bis 300 Euro. Für Bewohner eines Altbaus eignen sich eher modulare, kabellose Smart Home-Systeme, sogenannte Funksysteme. So müssen keine Kabel nachträglich auf der Wand verlegt werden.
Möchten Sie umfangreich sanieren und wünschen Sie sich ein kabelgebundenes Smart Home, sollten Sie sich für komplexere Aufgaben an Fachleute wenden. Je genauer Sie Ihre Wünsche und Anforderungen formulieren, desto besser können diese in die Planung integriert werden. Klären Sie zunächst folgende Fragen:
- Was erwarten Sie von Ihrem Smart Home, was soll es können?
- Wie möchten Sie Ihr Smart Home steuern?
- Wer soll die Geräte bedienen können?
- Wie flexibel soll das System sein?
- Was möchten/können Sie investieren?