Renovierung & Sanierung: Neue Heizkörper: Wärme trifft Design
Einleitung
März 2022 Formschöne Heizkörper erobern Wohnzimmer und Bäder. Sie sind Wandzierde, Spiegel oder Handtuchhalter und sparen auch noch Heizkosten.
Auf den ersten Blick verrichten viele betagte Heizkörper noch tadellos ihren Dienst. Doch ein zweiter Blick offenbart häufig Mängel der älteren Wärmespender. Spätestens, wenn sich kleine Rostlöcher in den Heizkörper fressen, muss er ausgetauscht werden. Besser jedoch davor, denn ein Radiator ist häufig träge, wegen des großen Wasserinhalts, vermindert in der Heizleistung, wegen Kalk- und Schmutzablagerungen, und auf hohe Betriebstemperaturen ausgelegt.
Das können moderne Heizkörper besser: Sie sind leistungsstärker, benötigen wesentlich weniger Anlaufzeit und reagieren flexibler auf veränderte Temperaturwünsche. Sie verbrauchen weniger Energie und setzen optische Akzente.
Spiegel oder Raumteiler nach oben
Wasserführende Heizkörper sind für größere Räume immer die erste Wahl, sie werden an die Zentralheizung angeschlossen. Unzählige Größen, Farben und Ausstattungsvarianten machen die Auswahl schwer. Am beliebtesten sind Platten- beziehungsweise Flachheizkörper. Diese bestehen aus mehreren hintereinander angeordneten Platten, durch die das Heizwasser strömt. Die meisten Modelle können horizontal oder vertikal installiert werden. Dieser Heizkörpertyp gibt seine Wärme überwiegend (zu 50 bis 70 %) als Strahlungswärme ab. Der Wärmetransport erfolgt hier nicht über die Luft, sondern über elektromagnetische Wellen – vergleichbar mit den Strahlen der Sonne.
Neben den Klassikern gibt es eine Vielzahl an extravagant gestalteten Design-Heizkörpern. Einige Modelle bieten zusätzliche Funktionen: Sie dienen zugleich als Spiegel, Ablagefläche oder Raumteiler. Eine geschickte Lösung, um zum Beispiel Waschtisch und WC optisch abzugrenzen. Andere sorgen mit integrierten LEDs für stimmungsvolle Beleuchtung. Maßgeschneiderte Sonderformen eignen sich auch für Erker oder Dachschrägen. Im Bad haben sich diese Multifunktionsheizkörper etabliert: Sie ähneln meist Leitern und wärmen und trocknen auch Handtücher.
Heizleistung nach oben
Welche Größe muss der neue Heizkörper haben? Diese Frage ist elementar wichtig beim Kauf. Genauer gesagt geht es um die Heizleistung. Ist diese zu groß, kostet dies unnötig Energie. Außerdem nehmen große Heizkörper zu viel Platz weg. Zu klein dürfen sie allerdings auch nicht sein, sonst frieren Sie im Winter. Vor dem Kauf muss daher die Heizlast für jeden Raum berechnet werden. Das macht in der Regel der Heizungsfachbetrieb für Sie. Hier wird berechnent, wie viel Heizleistung pro Quadratmeter Wohnfläche benötigt werden. Zur Orientierung dienen folgende Richtwerte: Im nicht sanierten Altbau geht man von 120 bis 150 Watt pro Quadratmeter (W/m2) aus, im sanierten Altbau sind es 60 bis 100 W/m2. Und: Heizkörper und Heizsystem müssen optimal aufeinander abgestimmt sein, damit es angenehm warm wird. Welche Leistung ein Heizkörper erbringen muss, hängt auch noch unter anderem vom Alter des Hauses, der Wärmedämmung und den Vor- und Nachlauftemperaturen der Heizanlage ab.
Der hydraulische Abgleich nach oben
Kennen Sie das? Der Heizungskörper im Erdgeschoss wird schon halb aufgedreht glühend heiß, ein anderer im Obergeschoss wird auch bei voll aufgedrehtem Ventil nur lauwarm. Ist das der Fall, dann ist die Heizungsanlage hydraulisch nicht abgeglichen. Oft wird eine viel zu große Wassermenge durch einzelne Heizkörper transportiert und in anderen kommt zu wenig an. Das ist ineffizient, erhöht den Wärmeverlust der Heizung und treibt den Stromverbrauch der Umwälzpumpe in die Höhe. Ein hydraulischer Abgleich optimiert die Wassermenge in Rohrleitungen und Heizkörpern, damit alle Räume im Gebäude gleichmäßig beheizt werden. Folge: Eine jährliche Einsparung in Höhe von fünf Prozent Ihrer Heizkosten. Sinnvoll ist der hydraulische Abgleich grundsätzlich bei allen Gebäuden – unabhängig vom Baualter!
Austausch nach oben
Spezielle Austauschmodelle passen exakt auf die Nabenabstände der alten DIN-Radiatoren. Beachten Sie unbedingt, wo sich die Anschlüsse für den Heizkörper befinden, beispielsweise an der Wand oben oder unten, und wählen Sie den Heizkörper danach aus. Montiert werden die Wärmespender in Wohnräumen vorzugsweise an der Außenwand unterhalb der Fenster. So erwärmen sie die von den Fenstern herabfallende kältere Luft gleichmäßig. Bei gut gedämmten Häusern ist eine Platzierung unter dem Fenster nicht zwingend erforderlich.
Alte Thermostate ersetzen nach oben
Veraltete Thermostate verursachen unnötige Energiekosten und CO2-Emissionen. Nach etwa 15 Jahren sollte man sie prüfen und bei Bedarf erneuern. Neue Thermostate gibt es schon ab etwa acht Euro. Einfache programmierbare Thermostate kosten mit etwa zehn Euro kaum mehr. Zusätzliche Funktionen können die Heizkosten senken: Etwa hundert Euro lassen sich laut der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus pro Jahr sparen (425 kg CO2). Smarte Thermostate oder Smart-Home-Systeme zur Heizungssteuerung sind teurer, können sich aber ebenfalls innerhalb weniger Jahre rechnen.
Manuell einstellbare Thermostate kennt jeder. Damit stellen Sie die gewünschte Raumtemperatur an jedem Heizkörper einzeln von Hand ein – und zwar zwischen den Stufen 1 (entspricht etwa einer Temperatur von 12 °C) bis 5 (entspricht etwa einer Temperatur von 28 °C). Der Abstand zwischen einer Stufe beträgt dabei etwa 4 °C, die kleinen Striche dazwischen markieren jeweils 1 °C. Diese Werte sollten nur zur Orientierung dienen, denn die Einteilung trifft nicht immer genau zu.
Ein programmierbares Thermostat misst die Raumtemperatur und steuert das Heizkörperventil automatisch. Ist es zu kalt oder zu warm, lässt sich die Einstellung per Hand ändern. Auch die Uhrzeit lässt sich hier einstellen, zu der geheizt werden soll: zum Beispiel nur morgens vor und abends nach der Arbeit. So sparen Sie Energie und heizen nicht umsonst.
Während Verbraucher bei einfachen Geräten Zeiten und Temperaturen einspeichern können, sind teurere Geräte mit einer intelligenten Regelung verknüpft. Diese Form des Smart Home macht es möglich, das Heizverhalten optimal an Haus und Nutzer anzupassen. Außerdem lässt sich die Temperatur zu Hause von unterwegs, etwa per App auf dem Smartphone, ändern.
Thermostatventile werden in unterschiedlichen Modellen angeboten. Thermostatkopf und Heizungsventil müssen zueinander passen. Achten Sie auf den Typ Ihres Ventils, wenn Sie das Heizungsventil tauschen. Für weniger verbreitete Ventile gibt es Adapter, die beim Thermostatwechsel leicht montiert werden können. Grundsätzlich können Sie auch programmierbare Thermostate an allen Heizkörper anbringen. Meist liegen den Geräten bereits beim Kauf mehrere Adapter bei.
Optimale Raumtemperatur wählen nach oben
Ein Fehler, den Verbraucher machen können, besteht darin, die Wohnung zu stark zu heizen. Eine um 1 °C höhere Raumtemperatur erhöht die Heizrechnung um sechs Prozent. Es lohnt sich also, die Heiztemperatur herunterzudrehen. Im Wohn-, Arbeits- und Kinderzimmer liegt die optimale Raumtemperatur tagsüber bei 19 bis 20 °C. Hierzu stellt man das Thermostatventil auf Stufe drei. Höhere Stufen sind meist nicht nötig und bedeuten Raumtemperaturen über 20 °C.
Auch interessant ist: Wer die Heizung in diesen Räumen bereits eine Stunde vor der Nachtruhe herunterdreht, spart beim Schlafen rund 25 % Kosten. Im Schlafzimmer, Flur oder nur selten benutzten Räumen kann es generell etwas kühler sein. Doch Vorsicht: Eine Temperatur unter 15 °C lässt die Feuchtigkeit der Raumluft an den Wänden leichter kondensieren; das wiederum erhöht das Schimmelrisiko.
Tagsüber sollte das Thermostat deshalb zwischen eins und zwei stehen.
Nachts reicht im Schlafzimmer eine Temperatur von 15 bis 16 °C aus. Morgens sollte die Heizungsanlage eine Stunde vor dem Erwachen der Bewohner anspringen, damit es in der Wohnung beim Aufstehen bereits warm ist.