Pellet-Heizung austauschenSeite 2

Einleitung

September 2017

Manfred Eckermeier im Gespräch mit Alexander Schrohn nach oben

Unser Autor hat einen Experten zu den Einzelheiten befragt. Alexander Schrohn, ein ausgewiesener Spezialist, wenn es um das Heizen mit Biomasse geht.

FuG: Herr Schrohn, macht es Sinn, wieder in eine Pellet-Heizung zu investieren?
Schrohn: Aus meiner Sicht eindeutig, weil sich die Technik in den letzten Jahren weiterentwickelt hat.

FuG: Welche technischen Merkmale haben sich im Einzelnen in den letzten 15 Jahren verändert oder verbessert?
Schrohn: Verbessert hat sich hauptsächlich die Effizienz der Geräte. Die Schadstoffe haben sich mit der neuen Technologie stark verringert.

Luftgekühlter Pelletbrenner mit sauberer Verbrennung, geringste Emissionen und automatische Entaschung.
Drehzahlgeregeltes Saugzuggebläse mit Lambdaregelung.
Wärmetauscher

FuG: Was ist das für eine Technologie?
Schrohn: Wir haben die Lambda-Sonde in den letzten Jahren als Standard eingeführt. Die Sonde überwacht, wie sich die Verbrennung verhält, und mischt dann die jeweils notwendige Luft hinzu. Außerdem haben wir Abreinigungsverfahren automatisiert. So werden inzwischen die Wärmetauscher vollautomatisch abgereinigt. Wir nennen das WOS, Wirkungsgradoptimierungssystem. Wie der Name schon sagt, wird darüber der Wirkungsgrad erhöht. Das erreicht man dadurch, dass der Wärmetauscher hinten immer sauber bleibt. Außerdem wird die Asche vom Rost abgereinigt. Auf diese Weise befinden wir uns immer in einer optimalen Verbrennungssituation.

FuG: Moderne Pellet-Heizungen haben Wirkungsgrade von 92 Prozent bis etwa 105 Prozent. Da fragt man sich, 105 Prozent, wie kann das sein?
Schrohn: Die Brennwerttechnik ist hier entscheidend: Von der hinteren Seite strömt das Rauchgas durch den ersten Zug des Brennwertwärmetauschers nach unten. Unten angekommen, wechselt das Gas die Richtung und kommt wieder nach oben. Von dort strömt es in die Abgasleitung. Man verliert vom Eintritt bis zum Austritt des Wärmetauschers 100 °C. Mit etwa 50 °C geht man in die Abgasleitung bzw. in das Kaminsystem. Die gewonnene Energie wird dem System durch einen solchen Brennwertwärmetauscher wieder zugeführt.

Die Aschelade mit praktischem Trage­griff muss nur noch etwa drei- bis viermal im Jahr geleert werden.

FuG: Wie sieht es mit der Reinigung aus? Die alten Geräte waren sehr kompliziert. Ist das heute anders?
Schrohn: Kessel im Biomassebereich reinigen sich mittlerweile vollautomatisch. Zum einen befindet sich im Brennwertwärmetauscher eine Feder, die hoch und runter fährt und darüber den Wärmetauscher reinigt. Zum anderen fallen die Aschebestandteile auf dem Rost in die darunter gelagerte Aschelade. Von dort gelangt die Asche über ein Rührwerk komprimiert in eine Asche-Box. So haben wir heute sehr interessante Zyklen zur Reinigung und zur Ascheentnahme. Eine Asche-Box müssen Sie heute nur noch drei- bis viermal pro Jahr leeren.

FuG: Wie bringt man die Pellets vom Tank in den Kessel?
Schrohn: Es gibt jetzt mehr Möglichkeiten als früher. Im Regelfall hat man eine Saugsonde auf dem Pellet-Kessel. Die Sonde saugt nicht nur die Pellets aus Räumen an, die direkt hinter dem Kessel liegen. Sie erreicht sogar Pellets, die bis zu 20 m entfernt sind. Für die Entnahme arbeitet man mit vielfältigen Sonden, sodass man sich auf die Situation des Objekts einstellen kann.

Das Ansaugen der Pellets ist bis zu 20 Meter weit möglich.
Für die Entnahme der Pellets werden Saugsonden unterschiedlicher Modelle eingesetzt.
Wichtige Parameter oder Fernwartung des Kessels können online abgefragt und eingestellt werden.

FuG: In der heutigen Zeit muss das Ganze auch online funktionieren.
Schrohn: Ja, das geht sehr gut. Wir haben die Möglichkeit, auf einen Router im Objekt zu schalten. Dann verbindet sich der Kessel über den Router mit unserem Rechner. So können wir – oder der Kunde – auf den Kessel zugreifen und die wichtigsten Parameter einstellen oder abfragen.

FuG: Wie sieht es mit der Förderung aus? Kann ich meinen alten Kessel austauschen und eine Förderung bekommen?
Schrohn: Ja. Die Förderungen für Biomasseanlagen waren noch nie so hoch wie in diesem Jahr. Ich empfehle die Internetseite des BAFA (www.bafa.de). Die Fördersätze sind dort immer aktuell. Im Augenblick gibt es für die Sanierung eines Pellet-Kessels 3000 Euro Mindestförderung. Plus 500 Euro Förderung, wenn Sie einen Puffer-Speicher einbauen. Das lässt sich aber noch einmal um 50 Prozent erhöhen. Voraussetzung: Sie bauen einen Brennwertwärmetauscher oder einen Rußpartikel-Abscheider ein. Außerdem gibt es Kombinationskessel mit Scheitholz und Pellets. Die werden heute wie zwei Anlagen gefördert. So erhalten Sie bei einer Kombianlage bis zu 5.500 Euro Förderung. Infos zu den Fördermöglichkeiten finden Sie auch auf der Internetseite der KFW (www.kfw.de). Einzelne Bundesländer bieten zusätzlich regionale Förderungen an.

FuG: Vielen Dank für das Gespräch.