Bauen: Gaube oder Dachfenster? - Mehr Licht unter die Schräge
Einleitung
April 2016 Wünschen Sie sich eine helle Dachwohnung und haben nur einen düsteren Speicher? Wohnräume unter der Schräge können schön sein, wenn sie genügend Licht und die richtigen Fenster haben. Gauben oder Dachfenster stehen zur Wahl.
Haben Sie auch noch ungenutzte Platzreserven unter dem Dach? Einen finsteren, verstaubten Dachboden, der lediglich als Abstellkammer genutzt wird? Dunkle Speicher lassen sich etwa in ein Schlaf-, Kinder- oder Arbeitszimmer umnutzen, die dann ein besonderes Wohnflair mit viel Helligkeit und reizvollem Ausblick bieten. Denn nirgendwo sonst im Haus kann soviel natürliches Licht einfallen wie hier.
Doch damit der dunkle Speicher eine helle Wohnoase wird, muss man sich zunächst Gedanken über die Fensterwahl machen. Die Frage stellt sich: Gauben oder Fenster? Prinzipiell gilt: Gauben schaffen Platz, Dachwohnfenster versprechen höchste Lichtausbeute.
Generell sollte man sich vor dem Ausbau des Dachgeschosses bei dem zuständigen Bauamt nach den örtlichen Bauvorschriften erkundigen. Denn je nach landestypischem Baurecht ist der Ausbau genehmigungs- und anzeigepflichtig. Insbesondere die Vorgaben zu Brand- und Schallschutz sowie Energierichtlinien gilt es zu beachten. Auch ein Architekt, ein versierter Dachhandwerker oder ein Zimmermann können das geplante Bauvorhaben beurteilen.
Wer einen dunklen Dachraum in eine lichtdurchflutete Wohnetage verwandeln möchte, muss außerdem die DIN-Norm 5034 berücksichtigen. Diese regelt: Man sollte die Lichtflächen in Dachwohnungen mit 1/8 bis wenigstens 1/10 der Raumgrundfläche bemessen. Ausdrücklich empfohlen wird jedoch, dass mindestens 55 Prozent der Raumbreite in Glasflächen, also Fenster, umgesetzt werden. Misst ein Raum 5 Meter, ergeben das mindestens 2,75 Meter Fensterfläche. Baut man nun Gauben oder Dachfenster ein, erfüllt man diese Vorgaben in den meisten Fällen.
Fangen wir mit der Gaube an nach oben
Früher dienten Gauben der Belüftung des Dachraums. Außerdem lagen in alten Herrenhäusern die Zimmer der Dienstboten unter dem Dach. Auch hier kamen Gauben zum Einsatz, weshalb viele Stadtbilder heute noch von Gauben geprägt sind. Besonders bei kleineren Dachgeschossen mit niedrigem Kniestock − wenn die Dachschräge bereits knapp über dem Boden beginnt − sind Gauben eine gute Alternative zum Dachflächenfenster.
Entscheidet man sich für eine Gaube, ist es wichtig, auch die gestalterischen Aspekte des Gebäudes zu berücksichtigen. Beachten Sie Dachform und -größe sowie den Neigungswinkel. Denn nicht alle Gauben eignen sich für jedes Dach. So vielfältig wie die Dachformen, sind auch die Möglichkeiten Gauben zu konzipieren. Von Schlepp- und Flachgauben, über Spitz- und Dreiecksgauben bis hin zu weit ausschwingenden Fledermausgauben, sind viele Varianten denkbar.
Gauben verändern die Stadt nach oben
Der nachträgliche Einbau einer Gaube verändert also das Aussehen des Daches, die Form eines Gebäudes und das Innere eines Speichers. Außerdem wird die Statik des Hauses verändert. Daher sind Gauben im Unterschied zu Dachfenstern genehmigungspflichtig. Im Bebauungsplan der Gemeinden sind maximale Größe und mögliche Form der Gaube festgelegt. Gibt es diese entsprechenden Regeln nicht, gilt: Die geplante Maßnahme muss sich in die Umgebung einfügen. Auch an dieser Stelle lohnt es sich einen Architekten, Statiker oder Zimmermann hinzuziehen, um die Bausubstanz und die Tragfähigkeit des Dachbodens zu prüfen und den Dachstuhl auf eventuelle Mängel zu untersuchen.
Besonders auf kleinen Dächern ist es wichtig, die Gauben maßlich anzupassen. Gleiches gilt auch für die Anzahl der Gauben: Zu viele zergliedern die Dachfläche. Gauben sollten daher wohl überlegt platziert und konstruiert werden. Als "Dach im Dach" unterbrechen Gauben die meist wärmegedämmte Dachfläche: Auf kleiner Fläche sind hier alle Fehler möglich, die an einem Dach gemacht werden können. Daher sollten Gauben bezüglich Regensicherheit, Wärme-, Tauwasser- und Holzschutz gewissenhaft vom Profi detailliert und schließlich eingebaut werden. Ein Zimmermann entfernt die Dachdeckung und -lattung auf einer Fläche, die so groß ist wie die neue Gaube. Dann montiert er das Holzgerüst aus Ständern, Sparren und Querholm, verschalt Seiten und Dach mit Holzlatten. Danach sägt er die alten Sparren heraus − so kann es während der Montage nicht in den Dachraum regnen. Schneller montiert sind Fertiggauben als gute Alternative.
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