Küchengarten: Ausgelaugter Gartenboden?
Einleitung
April 2022 Die Möhren fallen jedes Jahr kleiner aus, die Lieblingsrose will einfach nicht wieder blühen … Was ist los im Garten? Eine Ursache könnte „ausgelaugter“ Boden sein. Landläufig versteht man darunter einen an Nährstoffen verarmten Boden, was oft mit schlechter Wasserführung und kaum vorhandenem Humusgehalt einhergeht. Unsere Gartenberaterin Roswitha Koch klärt auf.
Die Ursachen ausgelaugter Böden sind vielfältig:
Monokultur (über Jahre wurde die gleiche Art Pflanzen angebaut, also keine Fruchtfolge, keine Artenvielfalt)
magerer Standort (Sandboden)
Mangel an Mikronährstoffen (das sind in nur Kleinstmengen erforderliche, aber unverzichtbare Pflanzennährstoffe)
stark verdichteter oder verschlämmter Boden, es sind kaum Luftporen vorhanden
falscher pH-Wert und damit schlechte Nährstoffverfügbarkeit
kein oder kaum Bodenleben
Das führt zu Wachstumsdepressionen (der Ausdruck ist korrekt!), die sich durch verhaltenes Pflanzenwachstum und dürftige Erträge zeigen.
Müder Boden nach oben
Baumschulen kennen das Problem der Bodenmüdigkeit, das nicht dem ausgelaugten Gartenboden gleichzusetzen ist. Sie hat derzeit noch ungeklärte Ursachen und ist vermutlich auf Wurzelausscheidungen in Kombination mit Mikroorganismen im Boden zurückzuführen, die das Wachstum von Pflanzen einer Familie (etwa der Rosengewächse) auf ein und derselben Fläche stark behindern. Dies stellt derzeit viele Baumschulbetriebe vor große Schwierigkeiten.
Ausgelaugter Boden nach oben
Dieser Mangelzustand lässt sich hingegen kurieren. Insbesondere durch Humuszufuhr und darauf basierendes „Erwachen“ des Bodenlebens entwickelt sich ein gesunder Gartenboden. Humus entsteht aus allem, was einmal gelebt hat. Alle pflanzlichen (auch tierischen) Reste, die nach dem Absterben dem Boden zugeführt werden, erhöhen seinen Humusanteil. Per Definition ist Humus die Gesamtheit der fein zersetzten organischen Substanz eines Bodens. Humus ist jedoch nicht nur totes Material. Auch im Boden lebende Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien zählen dazu. Vereinfacht kann man sagen, dass Humus eine in ständigem Umbau begriffene, sehr komplexe Materie ist. Im Kreislauf der Natur ist ohne diese Substanz das Leben auf der Erde gar nicht möglich.
So erhöhen Sie den Humusgehalt nach oben
Die beständige Zufuhr folgender Materialien und ihr späteres leichtes Einarbeiten in die oberste Bodenschicht ist geeignet, den Boden humusreicher zu machen:
Ernterückstände jeglicher Art
zunächst als Mulchschicht: angewelkter Rasenschnitt, Herbstlaub, Rindenmulch, Rindenhumus, Holzhäcksel aus Strauchschnitt, Wellpappe, Schafwolle
Ansaat von Gründüngungspflanzen
statt Mineraldünger besser Wirtschaftsdünger verwenden (verrotteter Mist, Kompost, Hornspäne, Brennnesseljauche)
Bodenaktivator (Bodenhilfsstoff, den der Fachhandel abgepackt bereithält)
Das bewirkt Humus nach oben
Eine bessere Krümelstruktur, die durch Ton-Humus-Komplexe entsteht, ermöglicht ein lockeres Bodengefüge, in dessen Grobporen genügend Luft und in seinen feinen Poren Bodenwasser vorhanden ist, in dem wiederum Nährstoffe gelöst sind. Dies begünstigt die Nährstoffverfügbarkeit und eine erleichterte Aufnahme durch die Wurzel. In luftigem Boden leben schlicht mehr Mikroorganismen, die Pflanzennährstoffe genau dann bereitstellen, wenn gute Wachstumsbedingungen wie Wärme und Licht dies erfordern.
Die dunkelbraune Farbe von Humus bringt zudem eine schnellere Bodenerwärmung im Frühjahr mit sich. Folge: Pflanzenwachstum setzt zeitiger ein. Humus im Boden verhindert auch das Verschlämmen und Verkrusten der obersten Bodenschicht, sodass Niederschläge schneller einsickern. Da Humus Bestandteil des natürlichen Kreislaufs ist, kann kein Nährstoff abhanden kommen – es gibt keinen Mangel, der nicht in Kürze ausgeglichen werden wird.
Mit kontinuierlicher Humuszufuhr gesundet und erstarkt der Boden wieder. Er wird fruchtbarer und bringt somit qualitativ hochwertige Pflanzen und bessere Erträge hervor.
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