Gartenschätze: Die richtige Pflege für den Rasen
Einleitung
April 2020 Sieht Ihr Rasen nach dem Winter etwas fahl und schlapp aus oder ist er mit Moos durchwachsen? Dann hilft eine kleine Pflegekur, um ihn wieder in Form zu bringen und in einen sattgrünen Teppich zu verwandeln.
Die Ursachen für einen lückigen Rasen oder viel Moosbewuchs können unterschiedlicher Art sein. Prinzipiell gilt, dass sich Moos nur ausbreiten kann, wenn die Rasengräser geschwächt und nicht optimal versorgt sind. Es entsteht beispielsweise in zu schattigen Lagen, wenn der pH-Wert des Bodens zu niedrig, der Standort zu feucht ist oder wenn die Nährstoffversorgung nicht ausreicht. Den Übeltäter entfernen ist deshalb eine Sache, die Ursachenbekämpfung die andere.
Prüfen Sie zunächst den pH-Wert Ihres Rasens. Das geht ganz leicht mit einem pH-Bodentest, den Sie im Gartenfachhandel kaufen können. Manche Gartencenter bieten auch an, den Boden zu analysieren und dann entsprechende Düngeempfehlungen zu geben. Liegt der pH-Wert unter 6 hilft das Ausbringen von Rasenkalk-Produkten, um den Boden zu entsäuern. Kalk unterstützt zudem die Nährstoffaufnahme und verbessert den Boden.
Erhältlich sind auch sogenannte Bodenaktivator-Produkte, eine Art konzentrierter Humus, oft versetzt mit Mikroorganismen. So ein Produkt verbessert die Bodenstruktur wie die Speicherfähigkeit für Wasser und Nährstoffe und fördert Luft- und Wasserdurchlässigkeit. Bodenaktivator-Produkte haben zwar meist eine geringe Düngewirkung, werden aber am besten in Kombination mit Rasendünger ausgebracht.
Regelmäßig mähen nach oben
Sobald die Gräser zu wachsen beginnen, kann es mit dem Mähen losgehen. Das Startsignal gibt die Forsythienblüte, je nach Region und Witterung ist sie im März oder April. Regelmäßiges Mähen fördert das Dichtewachstum. Wer seltener mäht, dafür aber „radikal“, tut den Gräsern keinen Gefallen, denn sie werden durch den plötzlichen, starken Laubverlust in ihrem Wachstum erheblich eingeschränkt.
Die Häufigkeit richtet sich nach der Wachstumsgeschwindigkeit. Als Faustregel gilt: Nie mehr als die Hälfte der Aufwuchshöhe auf einmal abschneiden. Für einen Strapazierrasen liegt die optimale Schnitthöhe bei 4 bis 5 cm, für Zierrasen bei 3 cm. Ein zu kurzer Schnitt kann dazu führen, dass die Rasenpflanzen absterben. Bleiben die Gräser zu lang, werden sie nicht zur Seitentriebbildung angeregt und die Fläche wird eventuell lückig.
Im Sommer lassen Sie die Gräser in Trockenzeiten etwas höher stehen, damit sie den Boden beschatten. Zu kurze Gräser können in heißen Phasen bei Wassermangel „ausbrennen“. Wie problemlos Ihr Rasen einen trockenen, heißen Sommer übersteht, hängt allerdings auch wieder davon ab, wie gut er mit Nährstoffen versorgt und wie gut die Bodenstruktur ist. In einem guten Boden können die Wurzeln tiefer in den Boden vordringen. Dadurch gelangen sie an Wasserreserven in tieferen Bodenschichten. Es ist auch generell sinnvoller, den Rasen lieber seltener, aber ausgiebig zu wässern, statt jeden Tag ein kleines bisschen. Letzteres führt dazu, dass das Wurzelwerk der Gräser flach bleibt und anfälliger für Trockenheit ist.
Für Nährstoffnachschub sorgen nach oben
Damit Rasengräser voll durchstarten können, brauchen sie natürlich auch genügend Nährstoffe. Im April erhält Zierrasen deshalb die erste Düngung. Einen optimal grünen und dichten Rasen bekommen Sie, wenn Sie einen speziellen Rasenlangzeitdünger verwenden. Dieser besitzt alle notwendigen Nährstoffe schon in der richtigen Zusammensetzung. Stickstoff ist zum Beispiel ein regelrechter Wachstumsmotor für die Gräser. Er fördert Blatt- und Triebbildung und sorgt für eine gute Grünfärbung. Phosphor fördert hauptsächlich das Wurzelwachstum, während Kalium die Gräser gegen Trockenheit, Kälte und Krankheiten stärkt.
Bringen Sie den Dünger gleichmäßig aus, zum Beispiel mit Hilfe eines Streuwagens, und wässern Sie den Rasen anschließend. Meist ist bei Zierrasen im Sommer (Juni/Juli) eine zweite Düngung notwendig. Einen Nährstoffmangel erkennen Sie am einfachsten an der nachlassenden Grünfärbung, wenn er also blassgrün bis gelb ist. Übrigens: Wer einen Mähroboter nutzt, muss weniger düngen. Das auf der Fläche verbleibende feine Schnittgut wird durch Bodenlebewesen zersetzt und die Nährstoffe stehen dann wieder zur Verfügung.
Den Rasenfilz entfernen nach oben
Weg mit altem Ballast, das schafft Raum für Neues. Dieser Leitsatz gilt auch für Rasenflächen. Durch die ständige Nutzung und Bearbeitung kann sich der Rasen mit der Zeit verdichten, da sich abgestorbene Blätter und Triebe sowie nicht verrottetes Schnittgut ablagern und Rasenfilz bilden.
Wenn das der Fall bei Ihnen ist, sollten Sie den Filz entfernen, am besten im Frühjahr. Zuerst den Rasen kurz mähen. Die Fläche und der Boden sollten idealerweise an der Oberfläche abgetrocknet sein. Für das Vertikutieren, wie es in der Fachsprache heißt, nutzen Sie entweder einen motorbetriebenen Vertikutierer (bedienbar wie ein Rasenmäher) oder lösen den Filz mit einem Vertikutierrechen. Beide besitzen scharfe Messer, die vertikal in die Grasnarbe eindringen und beim Herausziehen Filz und Moos an die Oberfläche befördern. Anschließend wird gedüngt und Sand (2 bis 3 Liter pro Quadratmeter) auf der Fläche verteilt, entweder mit dem Streuwagen oder mit der Schaufel. Dünger und Sand werden eingekehrt.
Wieder durchatmen nach oben
Eine weitere Maßnahme, um dem Rasen mehr Luft zum Atmen zu verschaffen, ist das Aerifizieren. Bei stark genutzten Rasenflächen sollten Sie das alle zwei bis drei Jahre tun. Beim Belüften werden circa 10 cm tiefe Hohlräume in den Boden gestanzt, durch die dann Wasser und Luft wieder besser an die Wurzeln der Rasengräser gelangen. Auch dafür gibt es im Gartenfachhandel eine Vielzahl von Geräten, zum Beispiel motorbetriebene Aerifizierer (die Anschaffung lohnt sich erst bei großen Flächen ab 500 m2) oder einfache Aerifiziergabeln und Igelwalzen (für Flächen von 100 bis 500 m2). Für kleine Flächen können Sie auch eine normale Grabegabel benutzen oder Nagelbretter verwenden, die man sich an die Gartenschuhe schnallt und damit über den Rasen schreitet. Die Wirkung des Aerifizierens verlängern Sie, indem Sie die Löcher anschließend mit Sand verfüllen. Die herausgestochenen Erdhäufchen müssen übrigens nicht aufgelesen werden, sondern werden einfach mit einem Besen im Rasen eingekehrt.
Lücken füllen nach oben
Durch Schnee, Frost und starke Regenfälle können unschöne braune Flecken oder kahle Stellen entstehen. Vertikutieren bringt eventuell Lücken zum Vorschein, die mit einer Nachsaat wieder geschlossen werden. Die beste Zeit dafür ist zwischen Ende März und Anfang Mai. Es sollte keine Nachtfröste mehr geben und der Boden über einen Zeitraum von zwei Wochen eine Temperatur von mindestens 6 °C aufweisen.
Vor dem Säen wird der Rasen gemäht und vertikutiert. Das Schnitt- und Vertikutiergut entfernen Sie (es kann auf den Kompost). Bringen Sie den Rasensamen gleichmäßig aus. Damit der Samen Bodenkontakt bekommt und gut keimen kann, wird er eingerecht und anschließend bewässert. Halten Sie die frisch eingesäten Flächen die nächsten vier Wochen ausreichend feucht und betreten Sie die reparierten Stellen nicht.
In der Regel erfolgt vier bis fünf Wochen nach der Aussaat der erste Schnitt. Das Gras sollte dann eine Wuchshöhe von mindestens 8 bis 10 cm erreicht haben.