Küchengarten: Erste Hilfe aus dem Kräutergarten
Einleitung
Juli 2021 Autsch! Beim Rosenschneiden an einem Dorn geratscht? Das Kind braucht schnell etwas Kühlendes nach einem Insektenstich? Oder bahnt sich eine Erkältung an? Bei vielen Wehwehchen können Kräuter rasch Abhilfe schaffen.
„Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen“ – diese Weisheit stimmt zwar nicht ganz, aber bei etlichen alltäglichen leichteren Verletzungen oder Beschwerden können Kräuter helfen. Es lohnt sich also, ein kleines Kräuterbeet mit spezifischen Heilkräutern in den Garten oder auf den Balkon zu pflanzen. So haben Sie Ihre Haus-Apotheke immer in greifbarer Nähe.
Bei kleinen Schnittwunden, Insektenstichen oder Sonnenbrand hilft zum Beispiel die Katzenschwanzpflanze (Bulbine) ‘Medicus’. Einfach ein Blatt abschneiden und mit der Schnittfläche leicht über die Wunde fahren. Der heraustropfende, geleeartige Pflanzensaft wirkt kühlend, schmerzlindernd und erleichtert die Wundheilung.
Äußerlich als Salbe oder Tinktur angewendet, kann die Ringelblume (Calendula officinalis) zum Einsatz kommen. Sie wirkt entzündungshemmend bei Verbrennungen, leichten Schnitt- oder Schürfwunden und verhindert unschöne Narbenbildungen. Die einjährige Sommerblume blüht von Juni bis zum Spätherbst ausgesprochen dekorativ mit gelb-orangen Blüten und fühlt sich in jedem Gartenboden zuhause.
Das hilft bei Halsweh nach oben
Kratzt der Hals, können Sie zu Salbei greifen. Einige Blätter als Tee aufgebrüht helfen bei Heiserkeit und lindern die Halsschmerzen. Auch bei Verdauungsbeschwerden oder Hitzewallungen ist er wirksam. Die aromatischen Blätter können zudem getrocknet verwendet werden. Dekorativ sind Sorten wie der silbrigblättrige ‘Culinaria’ oder der dreifarbige ‘Tricolor’. Salbei ist mehrjährig und robust.
Als Heilpflanze hat Thymian eine lange Tradition. Er besitzt eine hohe, desinfizierende Wirkung und durfte in keinem Klostergarten fehlen. Die Blätter werden aufgebrüht in Form von Tee oder eingekocht als Sirup gegen Husten und Halsweh verwendet. Die krautige Pflanze gedeiht gut an einem sonnigen Standort. Im Sommer erscheinen viele kleine Blüten, die gern von Bienen und anderen Insekten besucht werden. Thymian ist nur bedingt winterhart und braucht den Winter über etwas Schutz durch Reisig oder Vlies.
Pfefferminze schmeckt nicht nur gut, ihr ätherisches Öl Menthol hat auch eine vielseitige heilsame Wirkung. Es lindert Erkältungen, regt den Appetit an und hilft bei Darmbeschwerden. Mit heißem Wasser aufgebrüht und als Tee genossen oder mit den Dämpfen inhaliert, entfalten die Blätter schnell ihre Wirkung. Minze ist sehr wüchsig und neigt frei im Beet ausgepflanzt leicht zum Wuchern. Setzen Sie die Pflanze daher lieber mitsamt Topf in die Erde.
Wohltuend und entspannend nach oben
Liegen die Nerven nach einem anstrengenden Arbeitstag mal blank, gönnen Sie sich ein wohliges Bad mit ein paar Blättern der Zitronenmelisse. Ihr Duft wirkt beruhigend und bringt die Seele wieder ins Gleichgewicht. Als Tee aufgebrüht helfen die großen Blätter auch bei Magen-Darm-Beschwerden. Die Pflanze gedeiht üppig. Gönnen Sie ihr daher viel Platz.
Entspannend ist der Duft von Lavendel, zum Beispiel der neuen Sorte ‘Scents of Summer’. Seine ätherischen Öle entfalten sich am besten bei einem heißen Bad mit den Lavendelblüten. Das wirkt wunderbar bei Einschlafstörungen und bringt den Blutdruck ins Gleichgewicht.
Mutterkraut (Tanacetum parthenium) ist eine alte Bauerngartenpflanze und beugt nach englischen Untersuchungen Migräneanfällen vor. Eine Gabe von täglich zwei bis drei der herb-würzig schmeckenden Blätter zu Speisen soll schon genügen. Ihre feinen, weißen Blüten bilden zudem einen attraktiven Blütenteppich im Beet.
Unser Tipp: Frisch geerntet entfalten die Kräuter am besten ihre Wirkung. Sie können aber auch im Herbst abgeerntet und für den Gebrauch im Winter getrocknet werden. Die frischen Pflanzenteile dafür bündeln und kopfüber an einem schattigen, trockenen und luftigen Ort aufhängen. Auch in Öl lassen sich Blätter oder Blüten gut konservieren und entfalten darin ihre Aromen und Wirkstoffe. Kräuter benötigen einen sonnigen Standort. Sie können leicht im Kräuterbeet oder auf der Fensterbank im Topf kultiviert werden und sind so rasch zur Hand.
Beliebt: Kräuterspirale nach oben
Ein Kräuterbeet am Haus erfordert wenig Platz und kann dem Gartenstil problemlos angepasst werden. Überraschend gut passt die beliebte Kräuterschnecke, auch Kräuterspirale genannt, sowohl in Naturgärten als auch in moderne und formale Gärten. Sie besteht aus einer spiralförmig ansteigenden Trockenmauer, die aus Steinen errichtet wird. Der große Vorteil einer solchen Konstruktion: Auf wenig Platz finden viele Kräuter Platz. Auf die jeweiligen Ansprüche der Kräuter an Licht und Schatten, feuchte oder trockene Lage kann der Gärtner leicht eingehen.
Achten Sie auf einen sonnigen Standort, am besten volle Sonne den ganzen Tag. Das lieben die meisten Kräuter und entwickeln dann besonders kräftige Aromen. Der Boden sollte nur schwach gedüngt sein, denn Kräuter brauchen wenig Nährstoffe. Viele Kräuter neigen als wüchsige, unverdorbene Wildpflanzen zum Wuchern, wenn sie die Chance dazu erhalten. Achten Sie daher auf einen ausreichenden Pflanzabstand.