Gartenberatung: Gestresste Pflanzen im Garten
Einleitung
Juli 2021 Stress im Alltag ist bei uns Menschen ein gängiges Thema. Aber auch die Pflanzen in den Gärten können unter Stress leiden – und reagieren mit verschiedensten Symptomen. Unser Bundesgartenberater Martin Breidbach klärt auf.
Unterschieden wird bei Pflanzen zwischen zwei Stressfaktoren: Abiotische Faktoren sind auf „unbelebte“ Umgebungsfaktoren wie Nährstoffmangel, Trockenheit oder Hitze zurückzuführen. Demgegenüber stehen die biotischen Stressfaktoren, die durch den Einfluss von Lebewesen auf die Pflanzen entstehen. Beispiele hierfür sind etwa Schäden durch Schadinsekten, Pilze und Bakterien. Zum Glück sind die meisten Pflanzen unglaublich regenerationsfähig und können gut auf die Schädigungen reagieren. Manche Schäden sind aber so stark und somit irreversibel, dass Pflanzenteile oder die ganzen Pflanzen absterben.
Hitze und Sonnenbrand nach oben
Der Klimawandel ist hier ein entscheidender Faktor. Neben einer höheren Strahlungsintensität steigen auch die Temperaturen in Bereiche, die Schäden an den Pflanzen verursachen können. In den vergangenen Sommern ist es dabei auch zunehmend zu Fruchtschäden gekommen. Stachelbeerfrüchte wurden kurz vor der Reife regelrecht zerkocht, an Äpfeln zeigen sich punktuelle Verbrennungen als eine Art Sonnenbrand auf den Früchten. Dies kann u. U. durch einen Sommerschnitt gefördert werden, durch den Früchte, die bisher von Blättern etwas geschützt hingen, plötzlich einer direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Durch Pflanzenarbeiten an eher trüben Tagen kann hier die Gefahr von Schäden reduziert werden.
Trockenheit nach oben
Zusammen mit der Hitze leiden viele Pflanzen auch zunehmend unter den lang anhaltenden Trockenphasen. Ein gutes Beispiel ist der Lebensbaum: Herrscht an seinem Naturstandort ein kühl-gemäßigtes Klima mit hohen Jahresniederschlägen von mehr als 1.000 mm und hoher Luftfeuchtigkeit, müssen gerade die Hecken in unseren Gärten unter dem zunehmenden Wassermangel leiden und gelten als einer der Verlierer des Klimawandels. Zusätzlich werden diese Pflanzen auch anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer und sterben zunehmend ab. Ein Verschwinden des Lebensbaumes aus unseren Gärten ist vielleicht nur noch eine Frage der Zeit.
Spätfrost nach oben
Spätfröste sind eine bekannte Problematik, schon früh haben daher Obstbaubetriebe mit einer sogenannten Frostschutzberegnung auf dieses Wetterphänomen im Frühjahr reagiert. Doch auch hier hat der Klimawandel seine Finger im Spiel und die Spätfröste haben in den letzten Jahren verstärkt zugeschlagen. Im Gegensatz zu früher sind die Pflanzen aber meist weiter in der Entwicklung und die Schäden an Laub und Blüte dadurch größer. Zum Glück ist die Schädigung meist nur „oberflächig“ und die Pflanzen treiben aus schlafenden Augen wieder gut aus.
Falscher pH-Wert und Nährstoffmangel nach oben
Im Gegensatz zu den vorher genannten Faktoren spielen die Gartenbesitzerinnen und -besitzer hier eine direkte Rolle. Jede Pflanze hat ihren optimalen pH-Wert und benötigt für ihre Entwicklung eine für sie angepasste Nährstoffgabe. Rhododendren sind ein gutes Beispiel, wie die Pflanzen auf einen ungünstigen pH-Wert im Boden reagieren.
Für diese Moorbeetpflanzen ist ein eher saurer Wert von pH 4,5 bis 5,5 anzustreben. Bei höheren Werten ist der Nährstoff Eisen im Boden festgelegt und steht den Pflanzen somit nicht mehr in löslicher Form zur Verfügung. Die Blätter verlieren dadurch die für Rhododendren typische dunkelgrüne Farbe. Sie erscheinen gelb, wobei die Blattadern meist noch grün sind. Eine Düngung in Form eines Eisendüngers schafft meist nur kurzfristig Abhilfe, es gilt mit geeigneten Mitteln den pH-Wert im Boden zu senken.
Schädlinge nach oben
Neben Pilzerkrankungen zählen die Schadinsekten zu den am häufigsten auftretenden biotischen Stressfaktoren im Garten. Blüten werden abgebissen, Früchte angestochen und Blätter abgefressen. Im Falle der im Frühjahr auftretenden Gespinstmotten sehen die Pflanzen nach einem Befall meist besorgniserregend aus. Die Raupen haben alle Blätter abgefressen, meist ist außer den Zweigen und vielleicht vorhandenen Früchten nichts mehr zu sehen. Doch die Pflanzen treiben wieder gut aus und zeigen sich im Laufe der Vegetationsperiode von dem einmaligen Befall recht unbeeindruckt.
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