Küchengarten: Mischkulturen im Garten
Einleitung
Februar 2021 Auch Pflanzen freuen sich über gute Nachbarn. Manche Gemüse helfen sich gegenseitig mit Duftstoffen, Windschutz oder Schatten. Wenn Sie sie nebeneinander anbauen, profitieren Sie von gesunden Pflanzen und besseren Ernten.
In der Natur gibt es keine Monokulturen, alles findet in sinnvoller Nachbarschaft seinen Platz. Jedes Fleckchen und jeder Lichtstrahl wird genutzt, gleichzeitig helfen sich die Pflanzen auf vielfältige Weise. Mischen Sie das Gemüse nach Biogärtnerart mit anderen Gemüsen, Kräutern oder Blumen. Damit können Sie den Ertrag beträchtlich steigern, denn bei der Mischkultur wird jeder Quadratmeter Boden intensiv genutzt. Säh- und Pflanzkulturen gedeihen gleichzeitig – so können beispielsweise die Jungpflanzen von Kohlrabi neben ausgesätem Spinat heranwachsen, während dieser schon erntereif ist. Hauptkulturen wie Tomaten oder Möhren werden durch schnellwüchsige Lückenfüller wie Radieschen, Rettich, Pflücksalat oder Spinat begleitet. Wurzelgemüse wie Rettiche, Radieschen oder Schwarzwurzeln nutzen den Raum, den oberirdisch wachsende Bohnen oder Erbsen nicht ausfüllen.
Fruchtbarer Boden nach oben
Auch nach der Ernte bleibt keine Stelle lange frei – der Boden soll schließlich immer bedeckt und damit fruchtbar bleiben. Besäen Sie daher abgeerntete Reihen gleich wieder neu oder besetzen Sie sie mit vorgezogenen Jungpflanzen. Denn ein gut bedeckter, schattierter Boden bringt viele Vorteile. Wasser verdunstet langsamer und der Boden trocknet nicht so schnell aus. Das hält Mikroorganismen und Kleinstlebewesen intakt und aktiv, was wiederum die Umsetzung von Nährstoffen fördert und für eine ideale Krümelstruktur sorgt. Die vorhandenen Nährstoffe können optimal ausgenutzt werden, Krankheiten und Schädlinge finden kaum Angriffsflächen. Vor allem aber: Unkraut keimt schlechter und kann sich weniger ausbreiten. Das erleichtert auch die Pflege des Beetes.
Positive Wechselwirkungen nach oben
Ein weiterer Vorteil der Mischkultur: Kombiniert man die richtigen Pflanzen, helfen sie sich gegenseitig und werden so kaum von Krankheiten und Schädlingen befallen. Stark duftende Kräuter wie Thymian, Salbei, Pfefferminze und Heiliges Basilikum beispielsweise leiten Kohlweißlingsfalter in die Irre. Kapuzinerkresse zieht Kohlweißlingsraupen, Läuse und andere Schädlinge auf sich und lenkt sie damit von anderen Pflanzen ab. Dill, Knoblauch und Porree schützen dagegen Möhren vor der Möhrenfliege und den Fraßgängen ihrer Maden. Setzen Sie zu Bohnen auch etwas Bohnenkraut, wehrt es schwarze Läuse ab. Wo Knoblauch wächst, haben es dagegen Rost- und Mehltaupilze schwer und Wermut schützt Johannisbeeren vor Säulenrost. Auch einige Sommerblumen wirken sich positiv aus. Studentenblumen (Tagetes), Ringelblumen und Sonnenhut befreien Rosengewächse, Möhren, Dill, Sellerie und Lauch von parasitierenden Bodenälchen (Nematoden).
Doch nicht nur Schädlinge werden vertrieben, manche Pflanzen fördern auch das Wachstum anderer. Spinat zum Beispiel ist der Tausendsassa unter den Pflanzennachbarn. Seine Wurzeln scheiden Saponine aus, die sich im Boden auf das Gedeihen aller umliegenden Pflanzen wohltuend auswirken. Ähnlich verträgt sich Dill mit vielen Gemüsearten. Einige Körner unter die Samen von Karotten oder Gurken gemischt, markieren nicht nur durch schnelleres Auflaufen die Reihen, sondern fördern auch die Keimung der benachbarten Samenkörner.
Gewusst wie! nach oben
Mit wenigen Ausnahmen kommen fast alle Pflanzen gut miteinander aus. Manche Nachbarschaften jedoch harmonieren überhaupt nicht und sollten lieber vermieden werden (siehe Tabellen). Grundsätzlich gilt: Kombinieren Sie kurzlebige Gemüse (Radieschen, Kresse, Spinat, Salat) mit langsam wachsenden Arten (Tomaten, Kohl, Gurken).
Achten Sie darauf, dass hohe Pflanzen den niedrigen nicht die Sonne wegstehlen. Tiefwurzler wie Endivien, Kohl, Rote Bete und Möhren sollten neben Flachwurzlern wie Gurken, Rettichen, Spinat, Radieschen, Salaten und Kresse wachsen, dann ernähren sich ihre Wurzeln aus unterschiedlichen Tiefen.
Mischen Sie nicht zu viele Arten auf einmal. Es passen zwar bis zu zehn verschiedene Pflanzen in ein System, in dem sich die Kulturen mit Zwischenpflanzungen gegenseitig in der Wuchshöhe und auch in der Erntezeit überlagern, doch dann besteht die Gefahr, dass Sie nicht mehr rechtzeitig mit Säen, Pflanzen und Ernten nachkommen und die Pflanzen sich gegenseitig behindern. Eine Mischkultur sollte übersichtlich bleiben. Pflanzen Sie daher möglichst nicht mehr als drei bis vier Kombinationen auf einem Beet. Achten Sie außerdem bei der Aussaat und Pflanzung darauf, dass die Pflanzen genügend Platz haben und sich ausbreiten können. Sonst konkurrieren sie schnell um Licht und Nährstoffe.
Gemüse, die sich nicht vertragen nach oben
Bohnen | mit Erbsen, Fenchel, Knoblauch, Lauch und Zwiebeln |
Erbsen | mit Bohnen, Tomaten, Kartoffeln, Knoblauch, Zwiebeln |
Gurken | mit Rettich, Tomaten, Kartoffeln |
Kohlrabi | mit Kohlarten |
Möhren | mit Sellerie, Roten Rüben |
Petersilie | mit Dill, Sellerie, Kopfsalat, Möhren |
Sellerie | mit Möhren, Petersilie, Kartoffel, Mais |
Spinat | mit Roten Rüben |
Tomaten | mit Erbsen, Fenchel, Gurken, Kartoffeln |
Zwiebeln | mit Bohnen, Erbsen, Kartoffeln, Kohlarten |
Gemüse, die sich gut vertragen nach oben
Bohnen | mit Bohnenkraut, Gurken, Kartoffeln und Kohlrabi |
Erbsen | mit Dill, Fenchel, Möhren, Rettich und Kohlrabi |
Gurken | mit Basilikum, Bohnen, Fenchel, Kohlrabi, Kopfsalat, Sellerie |
Kohlrabi | mit Bohnen, Dill, Erbsen, Fenchel, Salat |
Möhren | mit Dill, Erbsen, Knoblauch, Pflücksalat, Zwiebeln |
Petersilie | mit Gurken, Knoblauch, Tomaten, Lauch |
Sellerie | mit Bohnen, Kohlarten, Kohlrabi, Gurken, Salat, Lauch |
Spinat | mit Bohnen, Kohlarten, Radieschen, Kohlrabi |
Tomaten | mit Basilikum, Bohnen, Knoblauch, Kohl, Lauch, Petersilie |
Zwiebeln | mit Dill, Möhren, Salaten, Roter Bete |