Küchengarten: Pfirsiche und Aprikosen
Einleitung
März 2020 Schon die zartrosafarbenen Blüten im Frühjahr sind eine Schau. Und wer mal vollreife, frisch vom Baum gepflückte Pfirsiche oder Aprikosen gekostet hat, will keine anderen mehr. Wie gut, dass jetzt die beste Pflanzzeit ist.
Pfirsich (Prunus persica) und Aprikose (Prunus armeniaca) stammen aus Zentralasien und werden in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert in größerem Umfang angebaut. Erwerbsobstbauflächen von Pfirsich und Aprikose findet man hauptsächlich in Weinbaugebieten, und das aus gutem Grund: Beide Arten sind wärmeliebend und vor allem durch Spätfröste gefährdet. Deshalb sind Regionen mit mildem Klima am besten geeignet. Das heißt aber nicht, dass es in anderen Gegenden keine Möglichkeit gibt, die köstlichen Früchte anzubauen. Manche Gärten haben windgeschützte, sonnige Lagen, die entsprechende Verhältnisse bieten. Am ehesten gedeihen Aprikosen beispielsweise als Spalier an einer geschützten, sonnigen Mauer oder Hauswand. Das Problem ist oft nicht die mangelnde Winterfrosthärte, sondern die Spätfrostgefahr. In so einem Fall kann der gesamte Neuaustrieb durch Minusgrade erfrieren, was die Pflanzen zwar kaum schädigt, aber den Ertrag in dem Jahr ausfallen lässt.
Außer des Wärme- und Lichtbedarfs ist bei der Standortwahl die Beschaffenheit des Bodens wichtig. Er sollte tiefgründig und locker, nährstoffreich und leicht erwärmbar sein. Schwere, kalte feuchte Böden machen Pfirsich und Aprikose zu schaffen. Pflanzen Sie die beiden an, sollten Sie im Frühjahr und Sommer auch auf eine ausreichende Wasserversorgung achten. Ansonsten können Welkeerscheinungen bzw. physiologische Störungen auftreten, die dazu führen, dass die Früchte entweder zu klein bleiben oder vorzeitig abfallen.
Pflanzen und pflegen nach oben
Kaufen Sie die Gehölze als Containerware, also mit Kulturtopf, ist die Pflanzung zwar ganzjährig möglich, der beste Pflanzzeitpunkt für Pfirsich und Aprikose ist jedoch das Frühjahr (März/April). Heben Sie ein ausreichend großes Pflanzloch aus, auf jeden Fall doppelt so groß wie der Topfballen. Die Wurzeln – den Ballen am besten vorher etwas aufreißen – sollten nicht gequetscht werden, wenn Sie die Pflanze ins Loch setzen. Vermischen Sie den Erdaushub mit gut verrotteter organischer Substanz. Beim Verfüllen der Pflanzgrube sollten Sie die Pflanze immer wieder etwas rütteln, damit zwischen den Wurzeln keine Hohlräume verbleiben. Am Ende die Erde festtreten, einen Gießrand ausbilden und das Gehölz kräftig wässern. Die Veredlungsstelle am Wurzelhals muss übrigens frei bleiben und circa 5 bis 10 cm über dem Erdniveau liegen. Je nach Größe und Wuchsform ist eventuell ein Stützpfahl notwendig. Dieser wird vorm bzw. beim Pflanzen mit eingesetzt und der Baum mit einer Befestigungsschnur daran angebunden.
Den Wurzelbereich decken Sie mit organischem Material ab (zum Beispiel mit Rindenhumus). Das mindert die Verdunstung und den Unkrautbewuchs. Ab und zu wird die Mulchschicht erneuert. Für die Nährstoffversorgung streuen Sie im Frühling im Wurzelbereich reifen Kompost, eventuell gemischt mit Hornspänen, aus; circa drei Liter pro Quadratmeter reichen.
Pfirsich und Aprikose können gut als Wandspalier (zum Beispiel als Fächer), Spindel- oder Buschbaum erzogen werden. Für das Spalier brauchen Sie ein entsprechendes Lattengerüst, zum Beispiel aus Holz, das gut an der Wand befestigt wird. Halten Sie mit dem Gerüst mindestens 10 cm Abstand zur Wand ein. Ein Spindelbaum zeichnet sich durch einen schlanken Wuchs aus mit einem Mitteltrieb, von dem die fruchttragenden Seitentriebe flach abzweigen. Beim Buschbaum bleibt die Krone ebenfalls klein, die Zweige wachsen aber lockerer. Beide haben eine Stammlänge von 40 bis 60 cm und somit eine übersichtliche Größe für Hausgärten. Egal, für welche Form Sie sich entscheiden – ein jährlicher Schnitt ist erforderlich, damit die Pflanzen optimal wachsen und genug Früchte bilden. Entweder Sie überlassen das einem Fachmann oder wagen sich selbst an den Obstbaumschnitt. Informationen können Sie im Gartenfachhandel einholen oder Sie besuchen einen Kurs, zum Beispiel beim örtlichen Kleingartenverein.
Welche Sorte soll es sein? nach oben
Bei Pfirsichen unterscheiden sich die Sorten in weißfleischige und gelbfleischige. Im Handel finden sich zudem auch die flachen Teller- oder Plattpfirsiche sowie die Klassiker Weinbergpfirsiche. Eine weitere Besonderheit sind Sorten mit rotem Fruchtfleisch, sogenannte „Blutpfirsiche“ oder der Rote Weinbergspfirsich. Letzterer eignet sich hervorragend für Marmeladen, Likör, als Kuchenbelag oder zum Einmachen. Übrigens sind Nektarinen keine eigene Gattung, sondern gehören ebenfalls zu den Pfirsichen. Sie stammen als Knospenmutation vom Pfirsich ab und unterscheiden sich durch ihre glatte, unbehaarte Schale. Bei den Aprikosen finden sich Sorten mit unterschiedlichen Fruchtfärbungen – von Gelborange bis Rötlich – und Fruchtgrößen. Bei beiden Arten gibt es zudem Sorten, die sich für die Topfkultur eignen – damit kann auch ein Balkon oder eine Terrasse zum Ernteparadies werden.
Die angebotenen Sorten von Pfirsichen und Aprikosen sind meist selbstfruchtbar, das heißt, dass keine Befruchtersorte in der Nachbarschaft erforderlich ist. Achten Sie bei der Auswahl auch auf Robustheit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten wie der Pfirsich-Kräuselkrankheit. Am besten lassen Sie sich im Gartenfachhandel beraten.
Ernten und genießen nach oben
Wer seinen Pfirsich- oder Aprikosenbaum gut gepflegt hat, darf im Spätsommer dann endlich die köstlichen Früchte ernten. Sie zählen zum Weichobst, das druck- und stoßempfindlich ist. Das ist auch der Grund dafür, dass die im Lebensmittelhandel erhältlichen Früchte schon vor der optimalen Reife geerntet werden. Deshalb schmecken die vollreif geernteten aus dem eigenen Garten auch viel besser und aromatischer. Ob die Früchte erntereif sind erkennen Sie daran, ob sie sich leicht an der Ansatzstelle lösen lassen (durch Drehen) und wenn die Frucht einem leichten Druck mit dem Daumen am Stielansatz nachgibt. Zarte rote oder dunkelorange Verfärbungen zeigen ebenfalls die Reife an. Fallen die ersten Pfirsiche vom Baum, sollten Sie sich mit der Ernte sputen.
Obst für alle Fälle nach oben
Wer nicht den richtigen Platz für einen Pfirsich- oder Aprikosenbaum bieten kann, muss nicht auf Vitamine aus dem eigenen Garten verzichten. Mit Obstgehölz-Arten wie Apfel, Birne, Zwetschge oder Kirsche kann ebenfalls vielfältig gestaltet und genascht werden. Bei genügend Platz übernimmt ein Obstbaum (als Hoch- oder Halbstamm) in Einzelstellung zum Beispiel gern die Funktion eines Hausbaums – Blütenduft im Frühjahr, Schatten im Sommer und Erntevergnügen im Herbst inklusive.
Für die Erziehung als Wandspalier eignen sich Apfel und Birne sowie Wein. Bis zu einer Höhe von 2,5 m können Sie die Spalierbäume ziehen und so unschöne Mauern kaschieren. Die Formen reichen von fächerartig, u-förmig bis kandelaberartig. Mit freistehenden Spalieren können Sie, je nach Konstruktion und Größe, unterschiedliche Gartenräume voneinander abtrennen, einen Sichtschutz zum Nachbarn gestalten oder sogar einen Laubengang kreieren. Dafür sind Apfelsorten die beste Wahl.
Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Obstgehölz-Züchtungen, die besonders klein und kompakt bleiben – perfekt für die Kultur im Kübel. Natürlich bringen diese Formen nicht den gleichen Ertrag wie die großen Verwandten, aber zum Naschen reicht es allemal.
Egal, ob Sie einen eher süßen oder lieber säuerlichen Geschmack bevorzugen, mit Beerensträuchern sind Sie gut bedient. Für Klassiker wie Johannis-, Stachel- oder Himbeeren findet sich in jedem Garten ein passender Ort. Johannis- oder Stachelbeeren kann man zum Beispiel bereits als Hochstamm kaufen. So ein Bäumchen sieht auch im Blumenbeet gut aus. Von Beerensträuchern finden Sie im Gartenfachhandel ebenfalls spezielle Sorten für die Topfkultur oder sogar welche, bei denen zwei verschiedene Sorten gleich in einem Topf wachsen.