Gartenschätze: Romantische Bepflanzung
Einleitung
Februar 2020 Wenn Ihnen beim Gedanken an duftende Rosen, verspielte Hortensien und üppige Staudenrabatten das Herz höherschlägt, ist vielleicht ein Cottage-Garten mit natürlichem Charme genau das Richtige für Sie.
Cottage- und Landhaus-Gärten sind in der Gartengestaltung der Inbegriff für Romantik, Natürlichkeit und Üppigkeit. Sie üben durch ihre Pflanzenvielfalt sowie durch den Mix aus Eleganz und ungezähmter Wildheit eine besondere Anziehungskraft auf uns aus. In so einem Garten darf man schwelgen und träumen – aber auch genießen, denn zur Ursprungsidee gehören auch Obst, Gemüse und Kräuter.
Der englische Bauerngarten nach oben
Schon vor dem Ersten Weltkrieg, am Anfang des 20. Jahrhunderts, schwappte der Cottage-Garten-Trend aus Großbritannien zu uns herüber. Die damals in England entstandenen Anlagen auf dem Land erfüllten die Bedürfnisse der Besitzer: Bis dahin pflanzte man Obst, Gemüse und Kräuter, um sich selbst zu versorgen. Heilpflanzen für die Herstellung von Hausmitteln durften ebenfalls nicht fehlen. Um die vorhandene Fläche bestmöglich auszuschöpfen, bepflanzte man jedes Fleckchen. Auch die Vertikale wurde genutzt und man begrünte Wände, Mauern und Zäune. Strukturiert wurde das Ganze nur durch Wege und die Grundstücksbegrenzungen.
Anfang des 20. Jahrhunderts änderten sich dann aber die Ansprüche. Künstler und betuchte Unternehmer flohen aus den englischen Städten und widmeten sich ihrem verklärten Bild vom Landleben. Herrenhäuser mit großen Gärten waren das Ergebnis. Die Gärten wurden nun strukturierter und zum Beispiel in verschiedene Räume gegliedert. Aber die natürliche Lebendigkeit der Bepflanzung blieb. Es gab zwar gerade Wege und Kanten, symmetrische Beete und geschnittene Hecken, aber innerhalb dieser Rahmen durfte es wild zugehen. Der Clou bei Cottage-Gärten ist nämlich, dass die Bepflanzung oft wie zufällig und ganz natürlich gewachsen wirkt – eine lässige Mischung aus Rosen, Stauden, Einjährigen und Kletterpflanzen –, dahinter jedoch eine gute Planung steckt. Der Aspekt der Selbstversorgung rückte mit der Zeit in den Hintergrund, Nutzpflanzen sind aber auch heute noch ein schmackhafter Bestandteil.
Sie brauchen allerdings kein englisches Cottage auf dem Land, um den passenden Garten anzulegen. Den Zauber und die Lässigkeit einer nostalgisch-romantisch angehauchten grünen Oase erreichen Sie auch, wenn Sie ein paar einfache Grundlagen zur Gestaltung und Bepflanzung beachten.
Ein fester Rahmen nach oben
Einen formalen Rahmen können Sie im Cottage-Garten zum Beispiel mit Hecken bilden. Sie ergeben einen ruhigen, dunklen Hintergrund, vor dem die Blüten von Stauden und Einjährigen bestens zur Geltung kommen. Mit Hecken können Sie auch einzelne Gartenräume gestalten und voneinander abtrennen. Als hohe Schnitthecken eignen sich unter anderem die immergrünen Eiben (Taxus) oder laubabwerfende Gehölze wie Hainbuchen (Carpinus betulus) sowie Rotbuchen (Fagus sylvatica).
Für niedrige Beeteinfassungen war Buchsbaum (Buxus) bisher immer der unangefochtene Favorit. In Zeiten von Buchsbaumzünsler und anderen Krankheiten, die dem Buchs zusetzen, weichen aber immer mehr Gärtner auf andere kleinblättrige Zwerggehölze wie den Zwerg-Rhododendron ‘Bloombux’, die Zwergeibe ‘Renkes Kleiner Grüner’ oder die Japanische Stechpalme ‘Heckenzwerg’ als Ersatz aus. Mit kompakt wachsenden, schnittverträglichen Halbsträuchern und Stauden wie Lavendel (Lavandula), Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus) oder Currykraut (Helichrysum italicum) lassen sich hübsche graulaubige Rahmen pflanzen. Beete können Sie aber auch mit festen Gestaltungselementen einfassen, zum Beispiel mit Weidenflechtzäunen, Metallbegrenzungen, Holzbrettern, Klinker- oder Natursteinen.
Als weitere feste Gestaltungsmittel kommen Mauern und Zäune, sowie Sichtschutzelemente, Rankgerüste, Torbögen und Pergolen in Frage. Da es gerne nostalgisch angehaucht sein darf, eignen sich Materialien wie Metall, Gusseisen, Weidengeflecht und Holz am besten – gern mit etwas Patina. Mauern wirken am natürlichsten, wenn sie aus Naturstein oder Klinker gebaut werden. Romantische Gartenbilder entstehen dann, wenn diese Elemente durch ein- oder mehrjährige Kletterpflanzen bewachsen und sanft überwuchert werden. Beliebt sind zum Beispiel Waldrebe (Clematis), Trompetenblumen (Campsis radicans), Blauregen (Wisteria sinensis), Kletterrosen sowie Duftwicken (Lathyrus odoratus), Prunkwinden (Ipomoea purpurea) oder Feuerbohnen (Phaseolus coccineus).
Blütenfülle mit Rosen und Hortensien nach oben
Eine darf in einem Garten im englischem Country-Style natürlich nicht fehlen: die Rose! Ob als Strauch- oder Kletterrose, ob einmal oder mehrmals blühend, ob eine alte oder eine neue Sorte mit einfachen oder gefüllten Blüten – bei der riesigen Vielfalt kommt jeder auf seine Kosten und findet seine persönlichen Lieblinge. Achten Sie bei der Auswahl aber nicht nur auf Farbe, Duft und Wuchsform, sondern auch auf Pflegeleichtigkeit und Robustheit der Sorte. Eine gute Orientierung bietet das Gütesiegel der ADR (Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung). Rosen, die damit ausgezeichnet sind, wurden auf Winterhärte, Duft und Blattgesundheit geprüft und für gut befunden.
Ein weiterer unangefochtener Blütenstar für Landhausgärten ist die Hortensie. Diese üppig blühenden Sträucher wachsen am liebsten im Halbschatten und bringen jede „triste Ecke“ zum Leuchten. Am weitesten verbreitet sind die folgenden Gruppen: Garten- oder Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla), mit kugeligen Blüten in Rosa, Rot, Weiß, Violett oder Blau, Ballhortensien (Hydrangea arborescens) mit den typischen Blütenbällen in Weiß (neuere Sorten auch in Rosa) sowie Rispenhortensien (Hydrangea paniculata) mit nektarreichen üppigen Rispen, ebenfalls in Weiß, Zartgelb oder Rosa (im Stadium des Abreifens). Sehr zu empfehlen sind zum Beispiel die Sorten der „Endless Summer®“-Serie. Diese blühen nicht nur an den vorjährigen Zweigen, sondern bilden weitere neue Triebe, die noch im gleichen Jahr Knospen ansetzen und diese auch öffnen. Da sie zudem winterhärter sind als die „alten“ Gartenhortensien, kann man eine reichliche und lange Blüte, von Mai bis Oktober, erwarten. Diese und andere Sorten mit ähnlichen Eigenschaften (zum Beispiel „Forever & Ever“, „Magical Four Seasons“) finden Sie im Gartenfachhandel.
Wogende Staudenrabatten – die Königsdisziplin nach oben
Die Gruppe der Stauden – also mehrjährige Pflanzen, die nicht verholzen, deren krautige oberirdische Teile im Winter (meist) absterben und die im Frühjahr aus den in der Erde liegenden Organen wieder austreiben und neu zu wachsen beginnen – ist riesig. Somit sind auch die Gestaltungsmöglichkeiten unendlich. Bei der Zusammenstellung sollten Sie darauf achten, Pflanzen mit unterschiedlichen Blütezeitpunkten, mit verschiedenen Wuchshöhen und Blütenformen zu kombinieren – so wird es abwechslungsreich. Und natürlich muss der Standort passen, damit die Pflanzen gut gedeihen.
Favoriten für Cottage-Beete sind beispielsweise Rittersporn (Delphinium-Hybriden), Flammenblume (Phlox), Mohn (Papaver), Pfingstrosen (Päonia), Astern, Akelei (Aquilegia), Sonnenbraut (Helenium), Hohe Bartiris (Iris-Hybride) oder Katzenminze (Nepeta). Dazwischen sorgen Gräser wie Lampenputzergras (Pennisetum), Federgräser (Stipa-Arten) oder Pfeifengras (Molinia) für duftige, leichte Akzente. Und zuletzt sorgen einjährig wachsende Pflanzen wie Levkojen (Matthiola), Kosmeen (Cosmos), Zinnien (Zinnia), Löwenmaul (Antirrhinum) oder Bartnelken (Dianthus) für das i-Tüpfelchen. Damit lassen sich eventuell entstandene Blütenlücken ganz schnell füllen.
Auf den Geschmack gekommen nach oben
Je nachdem wie stark die Versorgung mit frischem Obst, Gemüse und Kräutern eine Rolle spielen soll, können Sie Nutzpflanzen mit einfließen lassen. Entweder Sie gestalten einen ganz eigenen Bereich, wo Gemüse und Co. mit einjährigen Blumen und Kräutern in Harmonie wachsen. Oder Sie lassen dekorative Gemüse sogar mit ins Blumenbeet wandern. Auch klein bleibende Zwergobst-Bäumchen und Beerensträucher können in die Pflanzflächen eingestreut werden und zum Naschen einladen. Und da viele der schmackhaften Pflanzen ebenfalls in Gefäßen gedeihen, können Sie mit einem Topfgarten an der Terrasse erst mal einen Anfang machen. Wer Platz für einen Hausbaum hat, wählt zum Beispiel einen Apfelbaum – darunter lässt sich ein gemütlicher Sitzplatz einrichten. Auf der Gartenbank unterm Blätterdach schmeckt der selbstgebackene Apfelkuchen dann auch am besten.
Buch-Tipp nach oben
Dieses Buch zeigt, wie Sie in Ihrem eigenen Garten ein typisches romantisches Landhausflair schaffen können. Es bietet eine Fülle an Ideen und Gestaltungsvorschlägen für die wichtigsten Gartenelemente sowie zur richtigen Bepflanzung.
Stefanie Syren, Elke Borkowski
Landhaus-Gärten: Gestaltung, Bepflanzung, Reportagen
216 Seiten, Softcover
25 Euro, blv Verlag
ISBN: 978-3-8354-1804-2