Küchengarten: Bitte pflanz mir eine Quitte!
Einleitung
November 2018 Ein Garten ohne Hausbaum ist wie eine Rose ohne Duft: Es fehlt einfach etwas. Für die heute eher kleinen Grundstücke kommen allerdings nur Gehölze im entsprechend handlichen Format in Frage. Eine geschickte Lösung: die Quitte!
Drei gute Gründe gibt es, einen Quittenbaum zu pflanzen. Erstens: Er wird bis drei Meter hoch und braucht lediglich vier Meter Platz um sich herum. Das geben viele Vorgärten her! Zweitens: Sie ernten köstliche Früchte, die im Handel nicht überall zu kaufen sind. Drittens: Quitten bieten im Laufe des Gartenjahres immer wieder neue optische Höhepunkte.
Schillernde Baum-Persönlichkeit nach oben
In diesem Monat stellen sich Quittenbäume als Charaktertypen dar: Sie wachsen oft mehrstämmig und malerisch verdreht. Ein toller winterlicher Blickfang! Im Frühling, Mitte April/Anfang Mai, zeigt der Baum erneut, was in ihm steckt: Seine Knospen öffnen sich zu auffallend großen, porzellanartigen, duftenden Blüten in Weiß bis Rosa. Davon fühlen sich auch Bienen und andere Bestäuber angezogen. Bis Ende September entwickeln sich barock geformte, oft dicke Früchte mit intensivem Aroma. Und zum Finale trumpft die Quitte mit leuchtend gelber Herbstfärbung auf. So viel Abwechslung auf relativ kleinem Raum schaffen nicht viele Hausbäume!
Welche Sorte passt zu mir? nach oben
Die Sortenvielfalt im deutschen Handel ist, verglichen mit Äpfeln und Birnen, überschaubar. Bewährt haben sich 'Cydora', 'Cydora Robusta', 'Konstantinopeler', 'Riesenquitte von Leskovac' und 'Ronda'. Einige sind sogar roh genießbar wie 'Hemus', 'Cydopom', 'Krymska' und die noch recht neue Sorte 'Ayva', ein Abkömmling der süßen Shirin-Quitte. Unterschieden wird zudem zwischen apfel- und birnenförmigen Sorten. Allerdings variiert die Fruchtform je nach Jahresverlauf stark, sogar an ein- und demselbem Baum. Das Gleiche gilt für den Geschmack, der nicht, wie oft angegeben, von der Fruchtform abhängt.
Quitten mögen warme, geschützte Lagen und eher kalkfreie Böden. Allerdings gibt es Sorten bzw. Wurzelunterlagen, die mit rauerem Klima bzw. etwas Kalk im Boden zurechtkommen. Gute Baumschulen helfen Ihnen bei solchen Fragen weiter.
Fröstelt etwas, ansonsten unkompliziert nach oben
Halten Sie die Baumscheibe unterhalb der Krone frei und die Erde, vor allem in den ersten Jahren, stets feucht. Vor dem Frost packen Sie eine Mulchschicht aus Hecken- und Rasenschnitt oder halbfertigem Kompost auf die Pflanzstelle. Das schützt die empfindlichen Wurzeln. Zur Erziehung der Krone lassen Sie den Baum etwas „mitreden“. Im August nach dem Pflanzjahr nehmen Sie den Mitteltrieb knapp über den obersten Seitenzweigen weg. Die Seitenzweige kürzen Sie etwas ein. Schließlich schneiden Sie zu dicht, nach innen oder quer wachsende sowie kranke Zweige komplett ab. Ältere Kronen lichten Sie lediglich alle paar Jahre etwas aus.