Ziergarten: Rasenpflege zum Saisonstart: Rasen 1 x 1
Einleitung
April 2018 Ob zum Spielen oder Relaxen – ein sattgrüner Rasen macht Freude. Wecken Sie ihn jetzt aus dem Winterschlaf. Mit einem intensiven Fitnessprogramm zeigt er sich schon bald wieder in Topform. Wie das geht? Wir verraten es Ihnen!
Ähnelt Ihr Rasen noch einer vertrockneten Wiese? Das ist normal, denn in dem feuchten Winter hat sich stellenweise viel Moos gebildet und die Gräser verdrängt. Moos und alter Rasenfilz vom letzten Jahr verhindern, dass Wasser, Dünger und Luft an die Wurzeln der Gräser gelangen. Auch können Lücken entstanden sein, zum Beispiel durch verdichtete Böden, Laub, häufige Beanspruchung oder harte Winter. Aber keine Sorge, in wenigen Wochen schon kann ihr Rasen wieder in sattem Grün erstrahlen – wenn Sie ihn jetzt einer intensiven Pflegekur unterziehen.
Das Moos muss weg! nach oben
Bei milden Wintertemperaturen und Nässe breitet sich Moos rasant aus. Es dringt in kleinste Lücken vor und macht den Gräsern Nährstoffe und Lebensraum streitig. Zu viel Schatten, nachlässiges Mähen, Verdichten und Versauern des Bodens schwächen den Rasen ebenfalls. Der beste Schutz gegen Moos sind gut ernährte, kräftige und strapazierfähige Rasengräser. Wenn Sie den Rasen regelmäßig düngen Bild 1, kalken, mähen und bewässern, hat Moos keine Chance.
Wo das Moos nach dem Winter allerdings überhand genommen hat, sollten Sie es jetzt bekämpfen. Hilfe bieten Rasendünger mit Moosvernichter (z. B. von Wolf-Garten, Compo, Substrat etc.). Nicht mehr zeitgemäß ist das Ausstreuen von Eisendünger (Eisen II-Sulfat, ein feines Salz). Das Moos verfärbt sich danach schwarz und stirbt ab.
Mit der Gießkanne ausgebracht werden umweltfreundliche natürliche Mittel auf der Basis von Essigäure oder Pelargonsäure (z. B. Finalsan Rasen-Moosfrei von Neudorff Bild 2 oder Compo Rasen Moos-frei Herbistop). Auch das Behandeln des Rasens mit Aktivkalk, Branntkalk, Kalkmergel, Algenkalk oder kohlensaurem Düngekalk (50 g/m2) beugt dem Moosbefall vor. Etwa zwei Wochen später kämmen Sie mit den spitzen Messern eines Vertikutierers die Moosreste aus.
Sorgt für Luft: Vertikutieren nach oben
Das Wichtigste: Der Rasen braucht jetzt Luft. Vor allem bei Flächen mit viel Schatten und Moos hilft oft Vertikutieren Bild 3. Damit lüften Sie die oberen Bodenschichten und verschaffen den Gräsern Spielraum für neues Wachstum. Vertikutiergeräte gibt es als spezielle Harke oder motorbetrieben. Wer nur ein paar Quadratmeter Rasen zu bearbeiten hat, dem reicht ein handbetriebener Vertikutierer. Je nach Rasengröße sind sonst akkubetriebene Vertikutierer sinnvoll, da diese deutlich leiser arbeiten als benzinbetriebene und kein lästiges Kabel mitgeschleppt werden muss.
Ein Vertikutierer hat dicht stehende Messer. Sie holen den dicken Filz heraus, der sich mit der Zeit im Rasen aufbaut und weder Wasser noch Dünger an die Wurzeln gelangen lässt. Auch das abgestorbene Moos wird mit den Messern entfernt. Gleichzeitig wird der Boden leicht angeritzt und dadurch belüftet. Mähen Sie den Rasen vor dem Vertikutieren auf 2 cm. Arbeiten Sie dann gründlich erst längs, dann quer durch. Damit die Gräser überleben, sollte der Boden wurzelschonend nur 1–2 mm tief angeritzt werden. Entfernen Sie die herausgezogenen Grasreste dann mit dem Rechen – man kann sie kompostieren.
Kräftig durchlüften: Aerifizieren nach oben
An schütteren, verunkrauteten Stellen ist der Boden meist verdichtet, zu tonig oder vernässt. Stark verfestigte Böden sollten Sie mit einem Aerifizierer behandeln. Er sticht zylinderförmige, 5–9 cm tiefe Erdlöcher aus und sorgt damit für viel Luft. Aerifizierer gibt es ebenfalls handbetrieben oder – für große Rasenflächen – mit Motorkraft. Bei kleineren Flächen kann schon das 6–8 cm tiefe Einstechen, dicht an dicht, mit einer stabilen Grabegabel Bild 4 ausreichend sein. Auch das Begehen mit Nagelschuhen bringt Luft in den Boden, was die Gräser zu neuem Wachstum anregt.
Aerifizierer holen zahlreiche Erdstöpsel heraus, die man kompostieren kann. Werden die Löcher mit körnigem Sand aufgefüllt, kann das Wasser künftig besser versickern und für Luft im Wurzelbereich sorgen.
Wer nur vertikutiert, sollte vor der Behandlung eine dünne Schicht von fein rieselndem, trockenem Sand ausbringen. Damit ist sichergestellt, dass die Narbe nicht sofort nach dem Aufschlitzen wieder zugetreten wird.
Schönheitspflege: Rasen ausbessern nach oben
Ist der Rasen lückenhaft oder sind größere Schadstellen zu sehen, z. B. durch Maulwurfshügel, besonders intensiven Moosbefall oder stark genutzte Laufflächen, empfiehlt sich die Rasennachsaat. Dafür stehen verschiedene Reparatursaaten und Nachsaatmischungen Bild 5 zur Verfügung (z. B. von Wolf-Garten oder Compo).
Neuartig sind die Premium-Nachsaatperlen von Kiepenkerl Bild 6. Jedes Saatkorn der schnellwüchsigen Mischung ist mit einer wasserspeichernden Masse umhüllt, die das Saatkorn vor dem schnellen Austrocknen schützt und gleichzeitig keimfördernd wirkt. Dadurch sprießen die Gräser besonders schnell und sicher, die Rasennarbe schließt sich rasch. Man kann sie an kleinen Stellen mit der Hand ausbringen, ansonsten empfiehlt sich ein Streuwagen.
Für kleinere Schadstellen gibt es „Rasenpflaster“, die pflanzfertig mit Erde, Dünger und Saatgut ausgestattet sind (z. B. von Substral). Nachsaat-Mischungen haben gegenüber herkömmlichen Rasenmischungen den Vorteil, dass sie besonders schnell und zuverlässig keimen und robuste, wüchsige Gräser enthalten, um die Lücken rasch zu schließen. So ist von dem Schaden bald nichts mehr zu sehen.
Wer dennoch nicht warten will, kann mit Rollrasen-Soden die Lücken sofort beseitigen. Dafür rauen Sie den Boden mit einer Harke an und tragen gegebenenfalls etwas Erde ab, damit sich eine gleichmäßige Rasennarbe ergibt. Den Rollrasen passend auf die Lücke zurechtschneiden, einsetzen und gut wässern. Wichtig: In der Anwachsphase (4 Wochen) darf er nicht austrocknen.
Bringt Schwung: Dünger nach oben
Damit der Rasen schnell in Gang kommt und seine Lücken rasch schließt, braucht er jetzt eine Vorratsdüngung. Je nach Wunsch stehen organische oder mineralische Dünger zur Wahl. Allerdings bewirken übermäßig hohe Stickstoffanteile meist unnötiges Wachstum.
Mehr Informationen zum Düngen finden Sie hier: