Ziergarten: Herbstknüller für Ihren Garten

Einleitung

Oktober 2017 Schauen Sie sich in diesem Monat einmal auf Ihrem Grundstück um. Gibt es bunten Beerenschmuck? Kräftige Laubfarben? Späte Blüten? Wenn nicht, sind Sie in guter Gesellschaft: Der Herbst wird in der Gestaltung des Gartens oft schlichtweg vergessen. Macht aber nichts – da lässt sich sofort etwas dran ändern! Und selbst wenn bei Ihnen der Herbst optisch bereits stattfindet, finden Sie hier vielleicht ein, zwei weitere Blickfänge, die Ihr grünes Reich noch ein wenig schöner machen.

Bild 1: Gewöhnlicher Schneeball

Beim bunten Saisonfinale der Natur denkt man meist an das Herbstlaub der Bäume und Sträucher. Zugegeben: Allein von ihrer Größe her lenken sie die Blicke auf sich. Dabei ist diese Jahreszeit die üppigste von allen und hat viel mehr zu bieten.

Perlenschmuck für Strauchdiebe nach oben

Weiß, Schwarz, Blau, Rot, Rosa, Orange, Gelb, Lila – welche ist Ihre Lieblingsfarbe? Was den Fruchtschmuck betrifft, können Gehölze alles, angefangen von der Schneebeere (vielleicht bekannter unter dem Namen Knallerbsenstrauch), über den Schwarzgrünen Liguster, Heckenberberitze, Hagebutte und Zierquitte bis hin zu Feuerdorn und Zierapfel. Die Auswahl hängt jedoch nicht nur vom persönlichen Geschmack, sondern natürlich auch vom Platzbedarf und vom Standort ab. Ein weiteres Kriterium für immer mehr Hobbygärtnerinnen und -gärtnern ist der Nutzen der Gehölze für die Tierwelt.

Bild 2: Liebesperlenstrauch

Hier tut sich der Gewöhnliche Schneeball Bild 1 hervor. Der heimische Strauch lockt mit weißen Blütendolden im Mai/Juni Insekten an. Seine roten Früchte bleiben bis in den ­Winter hinein haften und dienen als wichtige Nahrungsquelle für mehr als zwanzig Vogelarten. Die wein- bis orangerote Herbstfärbung der Blätter verleiht dieser Schneeballart das i-Tüpfelchen. Allerdings braucht sie etwas Platz: Sie wird 2,5 m breit und bis 4 m hoch.

Maximal 2 m breit und 3 m hoch wird der Liebesperlenstrauch Bild 2. Er punktet mit einer einzigartigen Fruchtfarbe: Lila! Sie bleiben sehr lange an den im Winter kahlen Zweigen hängen. Die Art stammt aus Fernost, aber so manch pfiffiger Vogel hat sie als Futterspender entdeckt.

Wenn das Grün geht, wird es bunt nach oben

Das Phänomen der Laubfärbung im Herbst wird oft erklärt. Selten kann man es jedoch so gut verfolgen wie bei diesem Blatt der Zaubernuss Bild 9: Der Strauch zieht die wertvollen Nährstoffe aus dem Blattgrün als Wintervorrat in die Wurzel ein. Zurück bleiben rote und gelbe Farbstoffe (Anthozyane bzw. Carotinoide). Diese Mühe machen sich die Pflanzen, weil sie im belaubten Zustand über frostige Zeiten vertrocknen würden. Blätter verdunsten Wasser, das aus gefrorenem Boden nicht mehr nachgeliefert werden kann.

Bild 9: Zaubernuss
Bild 8: Japanischer Schneeball
Bild 10: Fächer-Ahorn

Für den Herbstgarten ist das Farbspektakel natürlich toll. Klein bleibende Sträucher mit dieser Eigenschaft sind – neben der Zaubernuss – Hartriegel-Arten, Japanischer Schneeball Bild 8, Pfaffenhütchen, Perückenstrauch und Purpur-Hasel. Eigentlich kann man auch Fächer-Ahorn Bild 10 dazurechnen: Viele Sorten wachsen kleinformatig und strauchähnlich.

Ein Hoch auf die Spätaufblüher! nach oben

Bild 3: Kissen-Astern

Unter den mehrjährigen Stauden tragen manche den Termin, an dem sie sich von ihrer allerbesten Seite zeigen, bereits im Namen. Die verschiedenen Arten und Sorten der Herbst- und Kissen-Astern Bild 3 gehören dazu. Mit einem breiten Spektrum aus der Palette der Weiß-Rosa-Lila-Karmintöne zaubern sie ganze Wolken aus kleinen Strahlenblütchen hervor. Während die Kissen-Astern unter 50 cm Höhe bleiben, können Glattblatt- und Raublatt-Astern zwischen 60 und 160 cm groß werden. Hier findet jeder etwas, das zu ihm und seinem verfügbaren Platz auf dem Gartengrundstück passt!

Als attraktive Kerzenblüher für den Saisonausklang empfehlen sich die außergewöhnliche, an Traubenhyazinthen erinnernde Lilientraube Bild 6 sowie der Kerzen-Knöterich Bild 7. Der ­Knöterich bildet auf eher feuchten Böden in Sonne und Halbschatten schnell ansehnliche Horste und blüht vom Sommer bis zum ersten Frost. Die Lilientraube bevorzugt kalkarme Böden im Halbschatten. Ihr grasähnliches Laub ist wintergrün. Und noch ein Herbstschätzchen lässt sich in diese Gruppe einreihen: die September- bzw. Oktober-Silberkerzen mit ihren langen, bogenartig überhängenden, weißen Blütenständen, je nach Sorte über dunkelpurpurfarbenen Blättern. Diese Stauden bevorzugen halbschattige, kühle Standorte am Gehölzrand.

Bild 6: Lilientraube
Bild 7: Kerzen-Knöterich

Für die Farbenpracht in Gelb, Orange, Rot bis Bronze sind im Herbst-Chrysanthemen zuständig, obwohl sie auch Sorten in Rosa hervorbringen. Dabei sind einige mit einer Höhe um 60 cm kompakter, andere um 100 cm aus­ladender. Im Handel kommen derzeit die Topf-Chrysanthemen Bild 5 hinzu. Zusammen mit anderen herbst- und winterattraktiven Pflanzen füllen sie frei gewordene Kübel und Kästen auf Balkon und Terrasse, hier mit Sternmoos, Efeu, einer Segge mit bronzefarbener Herbstfärbung sowie der Blattschmuckstaude Purpurglöckchen. Diese begleitet in Sorten mit leuchtend roten und silbrigen Blättern gerne auch Heidekraut Bild 4. Darüber schweben die in der Sonne aufleuchtenden Ähren des wunderbaren Lampenputzer-Grases.

Bild 5: Topf-Chrysanthemen
Bild 4: Heidekraut

Überhaupt: Gräser hätten es verdient, in viel mehr Gärten wachsen zu dürfen! Hauptsächlich der duftigen Ähren wegen, die häufig bis in den späten Winter als Raureiffänger und Blickfang glänzen. Doch das Sortiment bietet ebenso Herbst-Helden mit Laubfärbung wie das Lampenputzergras 'Cassian' (gelb), Rotes Lampenputzergras, Bartgras 'Präriesommer' (rotbraun), Japanisches Berggras (gelb bis bronze), Pfeifengras (gelb) und Rutenhirse 'Hänse Herms' (rotbraun).

Buntes Herbstlaub präsentieren noch andere Stauden: Sibirischer Storchschnabel (purpurrot), Balkan-Storchschnabel (rotorange), einige Bergeniensorten ('Abendglocken', 'Eroica'; rot bis rotbraun), Schildblatt (kupferrot) und Funkien (gelb) Bild 6.

Ihr neuer Herbstgarten beginnt jetzt! nach oben

Was die Gehölze betrifft, können Sie Ihren Favoriten jetzt in einer Markenbaumschule in Ihrer Nähe aussuchen. Am besten bringen Sie ein Foto der angedachten Pflanzstelle und einen Gartenplan mit – dann können die Fachleute Sie beraten, ob der gewünschte Kandidat dort gut gedeihen kann bzw. Alternativen vorschlagen.

Bei den im Herbst blühenden Stauden gehen Sie genauso vor – beim Staudengärtner. Theoretisch nicht sofort, sondern ab März. Dann setzt man auch die Sommerblüher in die Erde. Nur die Frühlingsstauden haben jetzt ihre traditionelle Pflanzzeit. Heutzutage kommen diese Gewächse im Container in den Handel. Mit einem gut durchwurzelten Ballen lassen sie sich das ganze Jahr über einpflanzen, vorausgesetzt der Boden ist nicht gefroren. Es kann also losgehen!

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