Renovierung & Sanierung: So prägt das Handwerk unsere Sprache
Einleitung
März 2023 „Du hast das Zeug dazu!“, „Der Rahmen wurde gesprengt.“, „Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt!“ Diese Sätze kennen wir alle. Die meisten sprichwörtlichen Redensarten kommen aus dem Handwerk. Doch aus welchem Handwerk kommen sie genau und was steckt dahinter?
Den Rahmen sprengen nach oben
Wer aus dem Rahmen fällt oder den Rahmen sprengt, fällt positiv oder aber auch negativ auf. Das Wort „râm“ (Rahmen) stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bezeichnete Einfassungen aller Art. Ab dem hohen Mittelalter hießen hölzerne Elemente, die zum Beispiel aus zwei Stützen bestanden und mit einem Querbalken verbunden waren, Rahmen. Bekannt war ein Rahmen bei den Webern, Tischlern und Druckern. Dieser diente als stabiles Gerüst, das oft Maße und Begrenzungen von etwas bestimmte. Bei der Tür bestimmte beispielsweise der Türrahmen das Türblatt. Etwas was nicht in den Rahmen passte, war unschicklich gearbeitet. Etwas, das aus dem Rahmen fällt aber vorher einmal genau hineinpasste, ist jedoch dagegen etwas überraschend Gutes. Kurzgesagt beschreibt die Redensart also das Aufbrechen des Gebotenen, positiv wie negativ.
Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt nach oben
Aus dem Brauereiwesen stammt diese Redensart. Sie ist ein Ausruf des Erstaunens, aber auch der Empörung. Bekannt ist der Ausruf mehr in der norddeutschen als in der süddeutschen Hälfte. Ebenfalls bekannt im Norden Deutschlands ist Till Eulenspiegel. Auf ihn ist dieser Ausruf auch zurückzuführen. Achtung, dieser Streich von Till Eulenspiegel ist nichts für schwache Nerven: Till Eulenspiegel arbeitete für einen Bierbraumeister in Einbeck. Dieser Braumeister besaß einen Hund namens Hopf. Der Bierbraumeister teilte Eulenspiegel mit, er solle „den Hopfen in der Pfanne mitsieden“. Um den Braumeister auf den Arm zu nehmen, nahm Eulenspiegel daraufhin den Meister beim Wort. Er nahm nicht den Hopfendolden und warf diesen in die Braupfanne, so wie der Meister das wollte, sondern den Hopfen des Meisters. Damit landete der arme Hund in der Braupfanne und starb einen qualvollen Tod. Dass dieses Sprichwort von einem schrecklichen Streich kommt, hätte man nicht gedacht, oder?
Du hast das Zeug dazu nach oben
Werde ich Tischler*in, Schauspieler*in oder Lehrer*in? Was steckt in mir? Wer „das Zeug dazu hat“ besitzt das Talent oder die Anlage, ein berufliches Ziel zu erreichen. „Das Zeug“ meint in der Redensart das richtige Handwerkszeug. Dazu gehört allerdings auch die Fähigkeit, sich richtig an den besten Werkzeugen zu bedienen, sie also korrekt auszuwählen und auch zu wissen, wie man damit umgeht. Wer also das beste Zeug hat, hat auch beste Voraussetzungen für seine Zukunft.
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Rolf-Bernhard Essig
Pünktlich wie die Maurer
192 Seiten, Softcover, 2022
Duden, 12,– Euro
ISBN: 978-3-411-75667-4