Bauen: Richtiger Rahmen und richtiges Glas

Die richtigen Rahmen-Bedingungen nach oben

Doch wie sieht das ideale Fenster aus? Fangen wir mit der Rahmenwahl an: Holz, Kunststoff oder Metall? Oder eine Mischung aus diesen Materialien? Noch immer wird Holz gerne gewählt. "Holzfenster sehen gut aus, Bauherren bekommen sie in praktisch allen Farben und Holzarten, wobei die heimischen natürlich ökologisch betrachtet am sinnvollsten sind", weiß Thomas Weber.

Bild 1: Das klassische Holzfenster.

Das klassische Holzfenster Bild 1 steht für Wertigkeit und Natürlichkeit. Dabei reicht die Bandbreite vom Denkmalschutzfenster mit schmalem Profil bis zu ausgeklügelten Sandwich-Konstruktionen für Passivhäuser. Holz hat von Natur aus sehr gute Dämmeigenschaften, die in Rahmenkonstruktionen mit integrierten Luftkammern noch optimiert werden können. Mit entsprechender Dreifachverglasung können im besten Fall U-Werte von 0,71 W/m2K (Watt pro Quadratmeter Kelvin) erreicht werden. Neben klassischen Holzsorten wie Kiefer, Fichte, Lärche und Eiche gibt es Rahmen aus Edelhölzern wie Erle, Ahorn oder Nussbaum. Auch Tropenholz, wie Teak oder Mahagoni gilt unter Baufachleuten als Alternative, vorausgesetzt, es kommt aus kontrolliertem Anbau und hat ein FSC- oder PEFC-Siegel. "Holzfenster brauchen allerdings Pflege", gibt Thomas Weber zu bedenken. Je nachdem, wie sie der Witterung ausgesetzt sind, müssen sie alle paar Jahre nachgestrichen werden. Allerdings sind die heutigen Holzfenster schon ab Werk imprägniert und rundum beschichtet.

Bild 2: Holz-Metall-Fenster.

Noch einen Schritt weiter gehen Holz-Metall-Fenster Bild 2, sie kombinieren die Vorteile beider Materialien: innen warm und wohnlich, außen wetterfest und mit moderner Optik. Die Investition in Holz-Alu-Fenster ist gut angelegt: Die Fenster brauchen keinen regelmäßigen Anstriche, mit geringem Pflegeaufwand sehen sie noch nach Jahren gut aus. Dafür sind sie auch teurer.

Bild 3: Kunststofffenster

Wartung brauchen auch Kunststofffenster Bild 3, zumindest die Mechanik und die Dichtungsgummis sollten gepflegt werden. Als Farbton kommt nicht nur das klassische Weiß in Frage, Kunststofffenster gibt es in allen erdenklichen Farbtönen und sogar in Holz-Dekoren. Für eine gute Dämmwirkung sorgen Luftkammern im Rahmenprofil oder zusätzliche Polyurethan-Dämmkerne. Möglich ist auch eine zusätzliche äußere Wetterschale aus Aluminium. Kunststofffenster sind in der Höhe begrenzt auf etwa 2,40 Meter.


Einscheiben-Verglasung Ug = 5,8 W/(m2 K)
Zweischeiben-Isolierglas Ug = 2,6-3,0 W/(m2 K)
Zweischeiben-Wärmeschutzglas mit transparenter Metalldampfbeschichtung Ug = 1,0-1,3 W/(m2 K)
Dreischeiben-Wärmeschutzglas mit transparenter Metalldampfbeschichtung Ug = 0,5-0,7 W/(m2 K)

Das richtige Glas spart Heizenergie nach oben

Nicht nur die Rahmen wurden ständig optimiert, auch das Glas: Bei den in den 70er Jahren üblichen Einfachverglasungen lag die technische Kennzahl für den Wärmeverlust, besagter U-Wert, noch bei katastrophalen 5,5 W/m2K und schlechter. Zweifaches Isolierglas − meist aus den 70er und 80er Jahren − ohne Gasfüllung zwischen den Scheiben, hat einen Wärmedurchgangswert von 2,7. Drei Gläser in einem Fenster ohne Edelgas werden mit 1,9 angegeben. Bis zu diesem U-Wert empfehlen Energieberater, die Fenster auszutauschen. Heutzutage hat sich dieser Wert bei Wärmedämmglas auf 1,1 W/m2K, bei Dreifach-Wärmedämmglas sogar auf rund 0,7 W/m2K verbessert. Diese guten Dämmwerte erreichen die Fenster aufgrund einer Edelgasfüllung zwischen der äußeren und der inneren Scheibe. Außerdem wurde die Innenseite mit einer hauchdünnen Metallbeschichtung bedampft.

Aber nicht nur das: "Neben dem Wärmeschutz bieten Fenster vor allem Schallschutz. Wer an einer lauten Straße, am Bahndamm oder in Flughafennähe wohnt, der weiß das zu schätzen", sagt Thomas Weber. Schallschutzgläser sind mit bis zu etwa 10 mm mindestens doppelt so dick wie normale Scheiben und entsprechend schwer. Je nach Dicke und Qualität kosten solche Gläser zwischen zehn und 30 Euro mehr pro m2 Glasfläche. Und auch vor Einbruch kann Spezialglas, so genanntes Verbundsicherheitsglas, schützen. "Diese Scheiben sind mit einer Kunststoffschicht aufeinander geklebt und brechen deshalb nicht so leicht", erläutert der Sachverständige. "Die Mehrkosten liegen bei rund 100 Euro pro m2."

Solar-betriebene Beschattungssysteme für Verbundfenster.

Noch mehr Innovation nach oben

Zu den besonderen Innovationen bieten einige Hersteller Beschlagssysteme mit voll integrierter Verriegelung, in das Fenster integriertes Lüftungssysteme oder solar-betriebene Beschattungssysteme für Verbundfenster an. Diese Komponenten lassen sich außerdem mit einer Gebäudesteuerungs-App per Tablet oder Smartphone bedienen.

  • Bauen: Fachgerechter Einbau