Renovierung & Sanierung: Regenwasser im Haus nutzen / Teil 1

Einleitung

Juli 2024 Etwa sechs bis acht Liter Trinkwasser rauschen bei einer Spülung durch die Toilette. Dafür könnte man auch Regenwasser nutzen. Und für das Wäsche waschen ebenso. Das schont nicht nur wertvolle Ressourcen, sondern auch die Nebenkostenrechnung. Wir zeigen, wie es funktioniert.

Rund 55 Liter Trinkwasser lassen sich pro Person und Tag durch Regenwasser ersetzen.

In Hitzeperioden verbrauchen private Haushalte hierzulande bis zu 60 Prozent mehr Trinkwasser als im Jahresdurchschnitt. Engpässe können vor allem in den Spitzenzeiten zwischen 17 und 22 Uhr auftreten – wenn viele Gärten bewässert werden. Die Versorgungslage könnte sich spürbar entspannen, wenn mehr Regenwasser aus der Regentonne oder Zisterne verwendet würde. Und es würde sich lohnen: Rund 55 Liter Trinkwasser lassen sich pro Person und Tag durch Regenwasser ersetzen. Das sind rund 50 Prozent des Wasserverbrauchs in privaten Haushalten, hat der Bundesverband für Betriebs- und Regenwasser e. V. (fbr) berechnet. Überall im Haus, wo das Wasser keine Trinkwasserqualität haben muss, kann man Regenwasser einsetzen. Dass man mit Regenwasser den Garten bewässern kann, weiß jeder. Aber auch für die WC-Spülung und in der Waschmaschine kann es teures Trinkwasser ersetzen. Das weiche Regenwasser hilft beim Wäschewaschen, Waschmittel einzusparen. Auch bei der Niederschlagswassergebühr wirkt sich ein Regenwassertank im Garten positiv aus: In vielen Gemeinden werden die angeschlossenen Dachflächen ganz oder teilweise von den Gebühren befreit.

Regenwasser zum waschen verwenden.
Mit einer eigenen Leitung lässt sich Regenwasser für die Toilettenspülung und zum Wäsche waschen verwenden.

Wie funktioniert eine Regenwasseranlage? nach oben

Regenwasser für Toilettenspülung, Waschmaschine, für Reinigungsarbeiten und die Gartenbewässerung: Regencenter Tano von Mall.

Mittlerweile sind in Deutschland mehr als 1,5 Millionen Regenwassernutzungsanlagen eingebaut worden, Technik und Produkte gelten als ausgereift. Während eine Anlage für die Gartenbewässerung jederzeit installiert werden kann, ist der Einbau einer Anlage für Haus und Garten durch ein zusätzliches Leitungsnetz in erster Linie bei Neubauten, einer Hausrenovierung oder einer Neuanlage des Gartens interessant. Eine Regenwasseranlage besteht aus einer Zisterne, einem Filter, einem Hauswasserwerk und einem Leitungsnetz. Trink- und Regenwasser benötigen jeweils eigene Leitungen. Denn jeglicher Kontakt von Regenwasser mit dem hygienisch aufbereiteten, öffentlichen Trinkwasser ist nach der Trinkwasserverordnung strengstens untersagt.

Der Regen wird vom Dach in eine Zisterne geleitet und von dort über die speziellen Leitungen bei Bedarf ins Haus gepumpt. Rohre leiten den Niederschlag in einen unterirdischen Tank im Garten. Dort befreit ein Filter das Regenwasser von Schmutz, Blättern und Steinchen. Soll Wasser auch zum Waschen oder für die Toilette verwendet werden, wird ein spezielles Filtersystem inklusive einer leistungsstarken Pumpe montiert. Ist das wertvolle Nass im Speicher angekommen, sinken enthaltene Schwebstoffe auf den Grund. Ein Überlauf leitet Wasser in die Kanalisation ab, wenn der Tank bei Starkregen randvoll wird. Wichtiger Aspekt: Die Form und das Material des Daches können die Wasserqualität stark beeinflussen. Die Dacheindeckung sollte möglichst glatt sein und selbstverständlich keine Schadstoffe, wie beispielsweise Asbest, absondern. Die meisten gängigen Baustoffe wie Tonziegel oder Betondachsteine erfüllen diese Anforderungen. Um genug Wasser sammeln zu können, sollte man pro Person 25 bis 30 m2 Dachfläche zur Verfügung haben.

Fakten zum Tank nach oben

Tanks aus Kunst­stoff lassen sich leicht bewegen. Wird der Garten neu angelegt, kann man über die Nutzung nachdenken.

Zisternen werden entweder aus Stahlbeton oder aus Polyethylen angeboten. Kunststoffzisternen sind leichter zu bewegen und zu montieren. Zum Einbau ist kein Kran notwendig. Betonzisternen müssen per Kran befördert werden, sind haltbarer und punkten mit hoher Stabilität. Sie lassen sich unter Hofflächen oder Garageneinfahrten einbauen. Wie groß die Zisterne sein sollte, hängt vom jährlichen Wasserverbrauch, der durchschnittlichen Niederschlagsmenge in Ihrer Region und der Dachgröße ab.

Wie viel Trinkwasser lässt sich einsparen? nach oben

Einbau eines Beton-Regenspeichers: Die fugenlosen Stahlbetonbehälter sind glatt und robust.

Das kommt auf die Dachfläche, die Speichergröße und die Niederschlagsmenge an. Ein Vier-Personen-Haushalt kann pro Jahr circa 40 m3 Trinkwasser durch Regenwasser ersetzen, bzw. 60 m3, wenn auch Wäsche gewaschen wird. Dies spart rund 160 bis 200 Euro pro Jahr. Wird für das genutzte Regenwasser keine Abwassergebühr erhoben, liegt das Sparpotential bei 240 bis 300 Euro pro Jahr.

Lohnt sich das? nach oben

Die Kosten für Anschaffung und Wartung sind hoch. Oft lohnt sich das nur, wenn man die Regenwassernutzung gleich beim Hausbau einplant. Die Baukosten für Speicher, Rohrleitungen, Filter und Pumpen liegen bei 2.500 bis 5.000 Euro. Die Investition rentiert sich in der Regel nach mehr als zehn Jahren. Viele Kommunen fördern den Bau von Zisternen durch einen finanziellen Zuschuss.

Was ist noch wichtig? nach oben

Es ist wichtig, die gültigen Gesetze und Vorschriften bei der Installation einer Regenwassernutzungsanlage zu berücksichtigen. Grundlage für die Installation einer Anlage sind die in der DIN 1988 „Trinkwasser-Leitungsanlagen“ und DIN 1986 „Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke“ festgelegten Normen. So muss man beispielsweise dem Wasserversorgungsunternehmen und dem Gesundheitsamt den Bau einer Regenwassernutzungsanlage mitteilen. Wichtigstes Kriterium ist die Trennung des Regenwassers vom Trinkwassernetz. Es darf keine Verbindung zwischen den beiden Systemen bestehen, um Verschmutzungen des Trinkwassers auszuschließen. Für eine entsprechende Beratung ist ein Fachbetrieb der richtige Ansprechpartner.

Weiterlesen im Netz nach oben

  • FBR, Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e. V.:
    www.fbr.de

Hersteller nach oben

  • Mall GmbH Umweltsysteme
    Hier gibt es einen kostenlosen Online-Rechner, mit dem man bestimmen kann, welche Behältergröße zu den eigenen Bedürfnissen passt: mall-zisterne.de
  • Otto Graf GmbH
    Hier finden Sie u. a. einen Online-Produktberater: graf.info
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