Gartenberatung: Helfende Pflanzenextrakte für den Garten
Einleitung
Mai 2022 Schon mal etwas vom „Wundermittel Brennnesseljauche“ gehört und vielleicht schon eine tiefe Nase davon genommen? Gartenberaterin Angela Maria Rudolf klärt auf, wieso es nicht mehr Jauche heißen sollte, welche Pflanzen man zur Herstellung von Pflanzenextrakten unbedingt kennen sollte, und wie Sie sie einsetzen können.
Wenn die Rede von Jauche ist, ist meist eine stinkende und gärende Mischung von Pflanzenteilen in Wasser gemeint. Doch warum ist dieser Begriff nicht mehr zeitgemäß? Zunächst: Der Begriff Jauche ist nicht umfassend, er beschreibt lediglich die fermentierte Form und schließt ähnliche Anwendungsverfahren, welche bei der biologischen Bewirtschaftung des Gartens helfen, vollkommen aus. Denn neben der Fermentation (Jauche) besteht die Möglichkeit Tee, Brühe oder Kaltauszüge herzustellen und bei Bedarf anzuwenden. Je nach Herstellungsverfahren ändern sich zum Teil auch die Anwendungsgebiete. Bereitet man Brennnessel zum Beispiel als Tee zu, wirkt sie insektenabwehrend, wird ein fermentierter Extrakt gewonnen, stärkt sie die Immunabwehr und verbessert den allgemeinen Gesundheitszustand der Pflanze. Somit umfasst der Begriff Pflanzenextrakt alle Herstellungsverfahren.
Die vier Musketiere nach oben
Möchten Sie die ersten Erfahrungen mit Extrakten im Garten machen, empfiehlt es sich als erstes auf die „vier Musketiere“ zurückzugreifen: Brennnessel, Beinwell, Schachtelhalm und Adlerfarn. Mit diesen bewährten Pflanzen sind Sie für einen Großteil der auftretenden Probleme im Hausgarten gut gerüstet. Nach der Herstellung eines fermentierten Extrakts, lassen sich die einzelnen Komponenten miteinander mischen. So eignet sich zum Beispiel eine Mischung aus Brennnessel-, Beinwell- und Schachtelhalmextrakt hervorragend zur Bodenstimulierung.
Warum das Ganze? nach oben
Nichts ist einfacher und kostengünstiger als Mittel zur Pflanzenstärkung aus dem eigenen Garten. Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Sie
- schonen die Umwelt und den Geldbeutel,
- können eigene Erfahrungen sammeln und sich ausprobieren,
- benötigen keinerlei Schutzkleidung,
- verwenden Mittel, die 100 % biologisch abbaubar sind.
Die Herstellung eines Brennnesselextrakts nach oben
Die wichtigste Grundlage zur Herstellung aller Pflanzenextrakte ist Wasser, es sollte aufgefangenes Regenwasser im Temperaturbereich von 15–35 °C sein. Nachdem man einen Behälter zu ¾ mit kleingeschnittenen Pflanzenteilen gefüllt hat, wird Wasser dazu gegossen (1 kg frisches Pflanzenmaterial auf 10 l Wasser). Die Mischung wird mit einem mittig gelochten Deckel oder mit einem Sack abgedeckt und an einen lichtgeschützten Ort gestellt.
Rühren Sie einmal am Tag um – solange kleine Bläschen nach oben steigen, ist die Fermentation noch nicht abgeschlossen. Sensible Nasen, denen der Geruch des Extrakts nicht zusagt, können fünf Tage nach Ansetzen des Extrakts eine Handvoll Engelwurz, Echten Salbei oder Basaltmehl zugeben. Bei Außentemperaturen von 18–20 °C ist das Extrakt nach circa zwei Wochen fertig. Wenn keinerlei Bläschen mehr aufsteigen, wird es durch Siebe oder grobe Tücher gefiltert und kann entweder sofort gesprüht oder gegossen werden. Für die Lagerung eignen sich geschlossene Behälter aus Plastik oder Edelstahl. Die abgefüllten Extrakte sollten lichtgeschützt stehen und können bei etwa 12 °C für ungefähr 12 Monate gelagert werden.
Die Ausbringung nach oben
Das Extrakt lässt sich je nach Ausbringungsmethode verdünnen. Soll das Brennnesselextrakt zum Beispiel als Kompostbeschleuniger eingesetzt werden, so wird es auf zehn Prozent verdünnt und gegossen. Soll es als Pflanzenstärkungsmittel direkt auf die Blätter gesprüht werden, wird es auf fünf Prozent verdünnt. Die Extrakte sollten bei Temperaturen zwischen 14–26 °C ausgebracht werden. An sehr heißen Tagen empfiehlt sich die Ausbringung früh morgens oder spät abends. Bei lang anhaltender Trockenheit oder bald einsetzendem Regen sollte mit der Behandlung abgewartet werden.
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