Ziergarten: Violenblüten im Winter
Einleitung
Oktober 2018 Ihre niedlichen Blütengesichter und zahlreichen Farbkombinationen präsentieren Horn-Veilchen und Stiefmütterchen vor allem im Frühjahr. Doch wussten Sie, dass sie auch den Herbst verschönern? Neuere Sorten sind sogar so kälterobust, dass sie an frostfreien Tagen den ganzen Winter über neue Blüten schieben. Das macht sie ideal für die Beet-, Balkon- und Grabbepflanzung während der kalten Jahreszeit.
Der Herbst zeigt sich farbenfroh! Dafür sorgen nicht nur die jetzt mit buntem Laub geschmückten Bäume und Sträucher, sondern auch wunderschöne Herbstblumen. Zu ihnen gehören zwei Vertreter der Veilchen-Familie (Viola): die großblütigen Garten-Stiefmütterchen und die kleinblütigen Horn-Veilchen. Beide stehen – dank Sommeraussaat – bereits im Herbst für Beet, Balkon und Terrasse zur Verfügung.
Große Blüten: Stiefmütterchen nach oben
Es ist noch nicht lange her, da waren Garten-Stiefmütterchen (Viola × wittrockiana) als Großmutter-Pflanzen verschrien. Mit großen Blüten, farbintensiven Sorten und unterschiedlichen Blütenformen begeistern sie heute sogar jüngeres Publikum. Zu Recht, denn die genügsamen Pflanzen gelten als äußerst robust und blühwillig. Ihre charmanten Blüten erreichen je nach Sorte bis zu 8 cm Durchmesser (wie die der Serie Schweizer Riesen). Den Gegensatz liefern Minis mit kleinen Blüten, die mit dem Naturtrend in den vergangenen Jahren immer beliebter wurden. Orchideenblütige Stiefmütterchen verzaubern mit Blütenblättern, die am Rande leicht gewellt sind und mit exotischer Zeichnung einen nostalgischen Touch vermitteln. Die Farbskala der Stiefmütterchen ist überwältigend. Sie reicht von den typischen Grundfarben wie Blau, Violett, Gelb, Orange, Weiß oder Rot bis hin zu mehrfarbigen Kombinationen und starken Musterungen der Blüten. Viele Sorten wirken durch dunkle Farbtupfer und Striche als würden einen kleine „Gesichter“ aus die Blütenmitte anschauen (zum Beispiel die Serie Cats). Stiefmütterchen haben einen kompakten, aufrechten Wuchs von etwa 20 cm Höhe. Die reichblühenden Pflanzen bilden immer wieder neue Blüten aus und entwickeln sich im Beet rasch zu einem dichten Blütenteppich.
Klein und zart: Horn-Veilchen nach oben
Ähnliche Wuchseigenschaften wie Stiefmütterchen zeigen die verwandten Horn-Veilchen (Viola cornuta). Ihre Blüten sind mit etwa 3 cm Durchmesser nur deutlich kleiner als die der großen Schwestern, aber nicht minder bunt. Eigentlich blüht die Art vom Frühling bis zum Herbst. Die Züchter fanden jedoch Sorten, die sich bei passendem Saattermin bereits als Herbstschmuck anbieten. Dazu kreuzten sie auch Garten-Stiefmütterchen ein. Inzwischen gibt es so viele Übergänge, dass selbst Profis oft nicht auf den ersten Blick erkennen, zu welcher Art eine Sorte nun mehrheitlich gehört.
In Sachen Farbverläufe und -kombinationen geben sich Horn-Veilchen ähnlich wie ihre Schwestern, von Rosa-Violett bis hin zu Orange-Lila. Der Handel bietet viele Sorten als Trio an, bei dem drei unterschiedliche Sorten in einem Topf ineinander wachsen (wie die Serien Mix a Twix oder Mix Masters).
Besonders winterfeste Sorten nach oben
In milden Wintern bekennen sowohl Stiefmütterchen als auch die speziellen Horn-Veilchen-Sorten dauerhaft Blütenfarbe. Temperaturen bis –10 °C überstehen die Pflanzen sicher ohne Schaden. Vorausgesetzt, er hält nicht über Wochen an. Dann erfrieren die Pflanzen jedoch nicht, sondern sie vertrocknen, weil sie aus dem gefrorenen Ballen kein Wasser aufnehmen können. Töpfen, Kästen und Schalen rücken Sie bei starkem bzw. anhaltendem Frost an eine vor Wind geschützte Stelle an der Hauswand auf eine isolierende Styroporplatte. Eine Abdeckung aus Nadelreisig oder Gärtnervlies beugt dem Vertrocknen vor.
Noch etwas härter im Nehmen sollen die im Gartenfachhandel sogenannten Winterveilchen sein. Sie umfassen kleinblütige Sortenserien wie Ice Babies (Horn-Veilchen) und Ice Teenies (Mini-Stiefmütterchen). Es heißt, sie überstünden selbst harte Fröste und schöben in milderen Phasen gleich wieder Blüten nach. Bei Tauwetter öffnen sie neue Knospen und nutzen schon wenige Plusgrade zur weiteren Entwicklung. Ihre Farben reichen von Bordeauxrot – das geradezu geschaffen ist für herbstliche Arrangements – bis hin zum fröhlichem Zitronengelb, das die dunkle Winterzeit erhellt.
Für Garten und Gefäss nach oben
Ob nun einfarbig oder in bezaubernd schönen Farbmischungen: Stiefmütterchen und Horn-Veilchen eignen sich prima für herbstliche Schalenbepflanzungen auf Terrasse und Balkon, gedeihen aber ebensogut in Beeten. Dabei müssen sie nicht unter sich bleiben. Kombinieren Sie die kleinen Schätze nach Lust und Laune mit anderen Herbstblühern wie Astern, Chrysanthemen, Alpenveilchen und niedrigen Gräsern.
Großblumige Sorten in leuchtenden Tönen haben mehr Fernwirkung und werden daher gerne in Vorgärten oder als Farbtupfer in winterliche Staudenbeete gesetzt. Kleinblumige Stiefmütterchen bzw. Horn-Veilchen entzücken durch ihren natürlicheren, an wilde Stiefmütterchen erinnernden Charakter. In Weidenkörbchen, alten Terrakottagefäßen oder Holztöpfen ergeben sie charmante Hingucker für den immer noch aktuellen Landhausstil.
Ihre optische Wirkung entfalten sowohl Stiefmütterchen als auch Horn-Veilchen vor allem, wenn sie gruppenweise zusammenstehen. Günstig ist ein Pflanzabstand von 30 × 30–40 cm. Scheuen Sie sich nicht, verschiedene Farben miteinander zu kombinieren. Durch den leicht kriechenden Wuchs ergeben sich schon bald üppige und bunte Blütengemeinschaften, die Pflanzgefäße und Beete schnell füllen können. Horn-Veilchen und Winterveilchen eignen sich zudem als Unterpflanzung von Rosenbeeten hervorragend. Denn diese sehen im Winter und Frühjahr oft kahl und traurig aus. Die Dauerblüher bleiben niedrig, stören den Austrieb der Rosen nicht und werden später einfach überwachsen.
Praxis-Tipps zur Pflanzung und Pflege nach oben
Stiefmütterchen und Horn-Veilchen blühen zwar auch in der Sonne, doch bleiben die Pflanzen an kühler, halbschattiger Stelle buschiger und die Blüten fallen größer aus. Bei kühlen Temperaturen hält sich das Wachstum in Grenzen. Im Herbst brauchen Sie folglich keinerlei Dünger zu geben. Im Frühjahr dagegen mischen Sie vor dem Pflanzen Langzeitdünger unter die Erde im Beet. Für Schalen, Töpfe und Kästen verwenden Sie bereits gedüngte Blumenerde.
Die beiden Veilchen-Arten haben es gerne gleichmäßig feucht um die Wurzeln, sollten aber niemals Staunässe ausgesetzt sein, sonst fangen sie an zu faulen. Achten Sie also auf eine hochwertige, strukturstabile Erde und ein Abzugsloch in Töpfen und Schalen, durch die überschüssiges Wasser leicht abfließen kann. Denken Sie daran, die Pflanzen an frostfreien Tagen auch im Winter zu gießen.