Ziergarten: Schnecken im Garten fernhalten: Natürliche Tipps und resistente Pflanzen
Einleitung
Juni 2018 Es gibt sicher keinen Gärtner, der sich noch nicht mit über Nacht verschwundenen Jungpflanzen und verschleimten Blattgerippen konfrontiert sah. Je nach Ausmaß und Häufigkeit kann da schon mal die Wut aufsteigen. Lassen Sie es gar nicht erst soweit kommen! Steigern Sie lieber Ihre Chancen dafür, dass Schnecken Ihren Garten nicht so lecker finden.
Was wollen Schnecken eigentlich? nach oben
Wie alle Tiere müssen Schnecken fressen, um existieren zu können. Eigentlich leisten sie dabei einen wichtigen Öko-Job: Sie wandeln Pflanzenreste, wie Laubstreu in Wäldern, um in Stoffe, die anderen Bodenorganismen als Nahrung dienen. Mit der Zeit werden aus der Streu wieder Nährstoffe für die Pflanzen des Waldes. Dass dort die Zahl der Schnecken nicht überhand nimmt, liegt an ihren Fressfeinden, wie Igel, Kröte, Maulwurf und Vögel: Sie machen Jagd auf die Weichtiere, und so bleibt alles im ökologischen Gleichgewicht.
Im Garten sieht das in der Regel anders aus: Die Gegenspieler der Schnecken finden auf „aufgeräumten“ Grundstücken keinen Lebensraum. Also vermehren sich deren Beutetiere entsprechend – und jedes einzelne will und muss fressen.
Die Arten, die sich tatsächlich an unseren Gartengewächsen vergreifen, tun dies nur, weil ihnen mehr oder weniger nichts anderes übrigbleibt. Am liebsten raspeln sich Nacktschnecken vermodernde Pflanzenreste, Algen, Pilze und Aas in den Magen. Was ebenfalls meist alles ordentlich weggeräumt ist.
Für ein friedliches Miteinander nach oben
Der Gedanke, den Tieren welken Salat oder ähnliche Küchenabfälle in ein paar Ecken zu überlassen oder überschüssige Jungpflanzen anzubieten, liegt nahe. Svenja Schwedtke (Staudengaertnerei-Bornhoeved.de) schwört auf diese Taktik: Sie baut doppelt so viel Salat an, wie sie braucht. Eine Hälfte für sich, die andere für die Schnecken. Und die verstünden das, ist sie sich sicher. Es funktioniert jedenfalls. Im Blumenbeet könnte man es mit Raps oder Gartenkresse versuchen: Sie sind leicht auszusäen, keimen rasch und ziehen die Tiere mit ihren zarten Blättern an. Ein solcher Aufwand lohnt sich vor allem dann, wenn im Beet gerade von aufgehenden oder frisch gepflanzten Jungpflanzen abgelenkt werden soll.
Hier machen Schnecken einen Bogen nach oben
Noch besser ist es, wenn die kleinen, schwarzen bzw. bräunlichen Ackerschnecken und die roten Nacktschnecken gar nicht erst ins Beet kriechen (möchten). Alles so trocken wie möglich zu halten klappt selbst bei anhaltend schönem Wetter nur vorübergehend. Schließlich brauchen Pflanzen auch Wasser. Das Gleiche gilt für Schutzstreifen aus 10 cm hohen und breiten Dämmen aus Holzwolle oder gehäckseltem Stroh, aus Holzasche, zerbröselten Eierschalen oder Gesteinsmehl, bzw. etwa 50 cm breiten Streifen aus grobem Sand bzw. Lavagranulat: Wenn's regnet, schleimen sich die Schnecken einfach darüber hinweg.
Etwas vielversprechender ist der Ansatz, auf Pflanzenarten zu setzen, die Schnecken nicht schmecken . Solche mit Haaren auf den Blättern, zum Beispiel, wie Königskerze und Woll-Ziest. Oder mit kräftig schmeckenden Inhaltsstoffen, wie Lavendel, Eberraute, Schafgarbe und Kapuzinerkresse. Mit Abwehrstoffen, wie Mohn, Wolfsmilch, Farne, Gräser, Fleißiges Lieschen und Vergissmeinnicht. Oder mit harten Blättern, wie Gräser, Schwertlilie und Bergenie.
Svenja Schwedtke, die Salat nur für den Eigenbedarf anbaut, aber als gestandene Staudengärtnerin Jahrzehnte an Schneckenerfahrung mit den verschiedensten mehrjährigen Pflanzen hat, empfiehlt Storchschnabel (Geranium-Arten und -Sorten), Fetthennen (Sedum-Arten) und Kerzenknöterich (Polygonum). Drei gute Nachrichten, denn alle sind schön anzusehen, dankbar und ziemlich pflegeleicht.
Auf bei Schnecken beliebte Gewächse brauchen Sie nicht zu verzichten. Die Weichtiere sind vor allem auf junge Pflanzen mit ihren weichen Blättern scharf. Ziehen Sie also Rittersporn, Dahlien etc. besser zunächst im Topf vor, bis sie richtig kräftig geworden sind. Erst dann kommen sie ins Beet. Sind bei Ihnen sehr viele Schnecken unterwegs, bzw. bei bestem Schnecken-Regenwetter, helfen Sie den Pflanzen mit einem Schutzstreifen oder einem Schneckenring beim Anwachsen.
In der Not frisst die Schnecke leider auch das, was sie sonst nicht anrührt. Ein Grund mehr, ihr das Leben auf unseren Blumenbeeten so schwer wie möglich zu machen – und sie dafür an anderer Stelle im Garten mit welken Salatblättern und Kohlstrünken abzulenken. Einen Versuch ist es wert.
Pflanzen, die Schnecken nicht schmecken nach oben
Stauden/Sonne
- Ehrenpreis (Veronica-Arten)
- Heide-Nelke (Dianthus deltoides)
- Roter Sonnenhut (Echinacea purpurea)
- Schafgarbe (Achillea-Millefolium-Hybriden)
- Schwertlilie (Iris germanica)
- Spornblume (Centranthus ruber)
- Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias)
- Fetthenne (Sedum-Arten)
Stauden/Halbschatten
- Akelei (Aquilegia vulgaris)
- Astilbe (Arendsii-Hybriden)
- Bergenie (Bergenia-Hybriden)
- Blut-Weiderich (Lythrum salicaria)
- Elfenblume (Epimedium grandiflorum)
- Farne (verschiedene Arten)
- Fingerhut (Digitalis purpurea)
- Frauenmantel (Alchemilla-Arten)
- Geißbart (Aruncus-Arten)
- Maiglöckchen (Convallaria majalis)
- Moos-Steinbrech (Saxifraga-Arendsii-Hybride)
- Pfennigkraut (Lysimachia nummularia)
- Schaumblüte (Tiarella cordifolia)
- Sommer-Phlox (Phlox paniculata)
- Storchschnabel (Geranium-Arten und -Sorten)
- Tränendes Herz (Dicentra spectabilis)
Einjährige
- Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)
- Klatschmohn (Papaver rhoeas)
- Kornblume (Centaurea cyanus)
- Löwenmäulchen (Antirrhinum majus)
Zweijährige
- Bart-Nelke (Dianthus barbatus)
- Nachtkerze (Oenothera biennis)